Ein Problem, das oft zu Verzögerungen auf Großbaustellen führt: Fahrzeuge wie Bagger und Muldenkipper sind auf den riesigen Flächen nicht auffindbar. Wo befinden sich meine Fahrzeuge? Wie viele Stunden sind sie bereits gelaufen? Flottenbetreiber in der Bau- und Landwirtschaft benötigen solche Daten, um den Einsatz ihrer Fahrzeuge möglichst effizient planen zu können. Hier will nun die „Bosch Asset Tracing Solution“ – kurz Bosch TRACI – unterstützen.
Die IoT-basierte nachrüstbare Vernetzungslösung soll alle relevanten Daten liefern, „um die Effizienz und Auslastung des Fuhrparks zu steigern“, sagt Jan Philipp Büchner, der zuständige Bosch-Produktmanager. „Warte-, Such- und Transportzeiten lassen sich so auf ein Minimum reduzieren.“ Die Bosch-Lösung umfasse die Sensorbox, die cloudbasierte Auswertesoftware sowie verschiedene digitale Services.
Diese Sensorbox mit eigener Stromversorgung könne die Position, den Bewegungszustand und weitere Daten erfassen. Diese werden verschlüsselt über ein „LoRaWANNetzwerk“ an die Bosch IoT Cloud gesendet und dort wieder entschlüsselt. Von dort können die Sensor-Daten dann durch Kunden und Nutzer abgerufen werden und in bestehende Software-Systeme für Logistik, Disposition oder Arbeitsplanung integriert werden. Auch die direkte Visualisierung auf Smartphone-Apps oder im Web-Browser sei möglich.
Übersicht über Fuhr- und Maschinenpark
Im Bereich der Landwirtschaft ergänze die Bosch Asset-Tracing-Lösung bereits bestehende Landmaschinen-Systeme und sensorbasierte Überwachungslösungen des Bosch Start-ups Deepfield. Auch sollen sich bei Anbaugeräten wie einer Sämaschine ohne eigene Stromversorgung Betriebsstunden erfassen und dadurch Erinnerungen an wichtige Wartungsmaßnahmen festlegen lassen. Der Datenaustausch und das Zusammenspiel mit bestehenden Bosch-Lösungen werde über die Bosch „Connected Agriculture Platform“ sichergestellt.
Robust und für viele Anwendungsfälle
Der Bosch TRACI Tag sei mit der höchsten Dichtheitsklasse geprüft, so dass die Reinigung der Maschine selbst mit Dampfdruckstrahler möglich sein soll ist. Die Lebensdauer des Sensors liege in typischen Anwendungsfällen bei drei bis sechs Jahren. Mit reduzierten Intervallen für Messung und Versand von Sensordaten lasse sich die Lebensdauer auf über zehn Jahre strecken. Dies gelinge unter anderem durch Softwarealgorithmen im Sensor, die zum Beispiel nur dann Positionsdaten erfasst, wenn sich der Sensor auch bewegt hat.
Die Robustheit und Langlebigkeit eröffne auch weitere Anwendungsfälle in anderen Märkten. So lassen sich auch im Smart-City-Umfeld Kommunalfahrzeuge und -technik besser verwalten. Bei Infrastruktur-Elementen wie Strommasten könnten Bewegungen erfasst werden, um frühzeitig Ermüdungserscheinungen oder Beschädigungen erkennen zu können. In Tagebauminen könne der Zustand von Maschinen und Förderbändern kontrolliert werden, um Wartungsmaßnahmen bedarfsgerecht durchzuführen.
„LoRaWAN“: Ein energiesparendes Netzwerk
Bosch TRACI nutzt den IoT-Funkstandard Long Range Wide Area Network (LoRaWAN). Die Entwicklung dieses Standards wird in der LoRa-Alliance vorangetrieben. Dabei ist es für Nutzer möglich, selbst ein solches Netzwerk aufzubauen, wie man es von WiFi zuhause kennt. Im Gegensatz zu WiFi beträgt die Reichweite des Netzes dabei mehrere Kilometer, allerdings bei geringerer Bandbreite. Für die Sensor-Daten des Bosch TRACI Tags sei diese Bandbreite jedoch vollkommen ausreichend.
Darüber hinaus gebe es auch kommerzielle Anbieter öffentlicher LoRaWAN-Netzwerke, die Daten von LoRa-Sensoren sammeln und weiterleiten, analog zu bestehenden Mobilfunknetzen. In Frankreich, der Schweiz oder den Benelux-Ländern gebe es heute schon weitgehend flächendeckende LoRaWAN-Netze. Auch in Deutschland befinde sich ein öffentliches LoRaWAN-Netz im Ausbau. Bosch arbeite hier bereits mit mehreren Providern in den genannten Ländern zusammen und biete die Nutzung solcher öffentlicher Netzwerke für die Bosch TRACI Lösung an. Bosch TRACI ist auch nutzbar in der offenen und communitybasierten Initiative „The Things Network“. Jeder kann dabei Teil eines globalen IoT-Netzwerkes werden und dieses nutzen. Anfang 2018 waren bereits mehr als 3 400 LoRa-Stationen in über 80 Ländern in Betrieb.