Der Trend ist deutlich: Der Joballtag der Mitarbeiter wird immer agiler – und das nicht mehr nur in der IT, sondern auch übergreifend im Business. Dies berichten bereits 83 Prozent der befragten Führungskräfte, die für die Studie „Agile Business & IT Collaboration Model 2019“ befragt wurden. 98 Prozent ist vollkommen klar, dass sich dafür ihre Unternehmenskultur wandeln muss. Unternehmensweites vernetztes Denken, offene Kommunikation und flexible Organisation werden als die relevantesten Merkmale einer digitalen Unternehmenskultur am häufigsten genannt.
Zu den am häufigsten eingesetzten innovativen Methoden zählen Scrum, Design Thinking, DevOps, Kanban und agile Frameworks. Nur elf Prozent der Firmen nutzen keine derartigen Ansätze. Im Vergleich zur IT, haben die Fachabteilungen Nachholbedarf: 77 Prozent der Befragten halten die Arbeitsweisen der unternehmenseigenen IT für agil, von den Fachabteilungen sagen dies nur 67 Prozent.
IT lässst klassische Rechenzentren hinter sich
„Die Unternehmen haben schon einige Anstrengungen in Sachen Agilität unternommen“, sagt Jörg Thamm, Leiter IT-Strategie und Target Operating Model bei Horváth & Partners. „Doch auf die Output-orientierte Erfolgskontrolle sollte auf keinen Fall verzichtet werden.“
In 43 Prozent der Firmen gibt es keinerlei Erfolgsmessung. Dabei wird die Bedeutung agiler Methoden in den kommenden Jahren weiter zunehmen, wie der Großteil der befragten Entscheider meint. Klassische Modelle mit getrennten Teams aus IT und Fachabteilungen verlieren zunehmend an Relevanz. Bis 2022 werde überwiegend agil zusammengearbeitet werden, so die Prognose.
Die Bedeutung der IT innerhalb der Gesamtorganisation dürfte sich demnach stark verändern. „Die IT lässt die klassischen Rechenzentren hinter sich und verschmilzt zunehmend mit den übrigen Abteilungen“, erklärt Jörg Thamm von Horváth & Partners.
Die IT als Transformationsmotor
Die meisten Firmen bauen in den kommenden Jahren ihre Investitionen für Digitalisierung und IT aus. 80 Prozent planen, das Digitalisierungsbudget aufzustocken, 73 Prozent rechnen mit steigenden IT-Ausgaben. Vor allem soll der Anteil wachsen, der neben den Kosten für Betrieb und Wartung der IT-Systeme für Zukunftsprojekte ausgegeben wird. Bis 2020 rechnen die Befragten hier mit einem Anstieg des Budgets um ein Fünftel.
„Die Kompetenz der IT verschiebt sich: Sie wird zunehmend zum Businesspartner der Fachabteilungen und Motor für die digitale Transformation des gesamten Unternehmens“, erläutert Thamm.
Durch agile Methoden verändere sich auch das Führungs- und Verantwortungsmodell. „Es entstehen flachere Führungsstrukturen, in denen Leitungskräfte weniger fachlich führen, sondern stärker in der Personalführung aktiv sind. Die fachliche Führung geht auf Spezialisten über“, führt Thamm aus. Wenn klassische Hierarchien sich zunehmend auflösen, seien Verunsicherung und Unzufriedenheit bei ehemaligen Führungskräften programmiert. „Darauf müssen Unternehmen sich einstellen. Hier sind umsichtige Moderation und intensive Change-Begleitung dringend angeraten“, empfiehlt Thamm.
Methodik: Für die branchenübergreifende Studie wurden von Horváth & Partners in Kooperation mit IDG Research Services rund 220 Unternehmensentscheider in Deutschland, Österreich und der Schweiz online befragt.