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Locky: Mit Kosten ab 5.000 Euro müssen Betroffene für die Datenwiederherstellung rechnen

Kaspersky_Screenshot_VerschluesselungDer Erpressungstrojaner Locky bereitet aktuell zahlreichen Privatpersonen und Firmen Sorgen. Und er verbreitet sich gerade in Deutschland extrem rasant: Sicherheitsforscher Kevin Beaumont geht von mehr als 5.000 Neuinfektionen in der Stunde aus. Allein an einem Tag Mitte Februar fielen über 16.000 Rechner der Schadsoftware zum Opfer, darunter auch PCs von Stadtverwaltungen und Krankenhäusern. Die Datenrettung ist sehr teuer und zeitaufwendig.

Dass die Lage brisant ist, fällt auch den professionellen Datenrettern von Datarecovery auf. „Verglichen mit dem Durchschnitt im Vorjahr, erreichen uns aktuell ca. 20mal so viele Anfragen“, beschreibt Jan Binding, CEO des Datenrettungsunternehmens, die gegenwärtige Situation.

Erpresser stellen Nachforderungen

Die Infizierung des Computers mit dem Verschlüsselungstrojaner erfolgt meist per E-Mail (hier ein Demo-Video). Öffnet man den entsprechenden Anhang, verschlüsselt der Schädling alle Dateien, die sich auf dem PC befinden. Zudem erscheint eine Lösegeldforderung auf dem Bildschirm. Zahlt der Nutzer nicht, drohen die Erpresser mit der Löschung seiner Daten. Von einer Zahlung des geforderten Lösegeldes rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dringend ab, da die Daten anschließend häufig verschwunden bleiben. In den meisten Fällen stellen die Erpresser sogar noch Nachforderungen. Die Opfer sollten unbedingt Anzeige erstatten.

Besonders gefährlich: Locky befällt nicht nur den Ausgangsrechner, sondern alle Computer, die er über die vorhandenen Netzwerke erreichen kann. Das ist auch dem Fraunhofer-Institut in Bayreuth zum Verhängnis geworden. Der Trojaner verschlüsselte einen zentralen Server der Einrichtung. Etwa 60 PC-Arbeitsplätze waren von dem Datenverlust betroffen. Neuerdings werden E-Mails versendet, die angeblich vom Bundeskriminalamt stammen und mit einer Schutzsoftware locken. Führt der Anwender die angehängte EXE-Datei aus, fängt er sich den Virus ein.

Datenrettung raubt viel Zeit und kostet mehrere Tausend Euro

„Konkrete Aussagen darüber, ob sich die Daten wiederherstellen lassen, können wir leider nicht treffen“, meint  Bindig. Bei Locky handelt es sich um eine sehr starke Verschlüsselung, die den Einsatz von Spezialisten erfordert. „Der Wiederherstellungsprozess gestaltet sich äußerst zeit- und kostenaufwendig. Mit Kosten ab 5.000 Euro müssen die Betroffenen rechnen„, so Bindig.

Anti-Viren-Software bietet nur bedingten Schutz

Virenscanner schützen nur bedingt vor dem Schädling, weil er sich permanent wandelt und immer neue Formen ausbildet, die die Schutzsoftware mitunter noch nicht erkennt. Nichtsdestotrotz sollte man sein Anti-Viren-Programm stets auf dem neusten Stand halten. Zudem sollten regelmäßig Sicherungskopien aller Daten angefertigt werden. Diese sollten auf einem externen Datenträger gespeichert werden, der nicht ständig mit dem Computer verbunden ist.

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