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IT-Führungskräften fehlt Kontrolle über die Passwortsicherheit in ihren Unternehmen

Bildquelle: Pixabay

Obwohl viele Unternehmen mittlerweile wissen, wie kritisch schlechtes Passwortmanagement sein kann, spielen bei der Entscheidung für eingesetzte Technologien ihre Funktionalität sowie die IT-Richtlinien eine größere Rolle als die Bedürfnisse der Menschen, die sie nutzen sollen.

Laut einer Studie von LastPass und dem Marktforschungsinstitut Ovum haben 73 Prozent der europäischen IT-Führungskräfte keine Kontrolle über alle Cloud-basierten Anwendungen, die von ihren Mitarbeitern genutzt werden. Die meisten Unternehmen seien sich zwar bewusst, dass es ihnen diesbezüglich an Transparenz und Kontrolle mangelt. Doch die Mehrheit unternehme wenig bis gar nichts, um die Situation in den Griff zu bekommen.

Diskrepanz zwischen IT-Richtlinien und menschlichem Verhalten

Mehr als die Hälfte der befragten IT-Führungskräfte verlässt sich darauf, dass die Mitarbeiter ihr eigenes Passwortverhalten eigenständig überwachen. Dabei gaben 76 Prozent der in Europa befragten Mitarbeiter an, dass sie regelmäßig Probleme mit der Verwendung von Passwörtern haben. Gut ein Drittel der europäischen Anwender benötigt mindestens einmal im Monat Support vom Helpdesk.

Durch diese Diskrepanz zwischen IT-Richtlinien und menschlichem Verhalten schaffen sich Unternehmen oft selbst gravierende Sicherheitslücken – und das, obwohl 69 Prozent der europäischen Angestellten sagen, dass sie gerne ein Tool für Passwortmanagement verwenden würden, sofern ihr Unternehmen eine Lösung dafür anbieten würde.

Weitere Erkenntnis: Mitarbeiter tragen zuviel Verantwortung

Durch die fehlende Kontrolle der IT-Verantwortlichen laste zu viel Verantwortung auf den Mitarbeitern. 62 Prozent der europäischen IT-Führungskräfte verlassen sich zur Durchsetzung starker Passwörter ausschließlich auf die Schulung ihrer Mitarbeiter. Diese seien dann auf sich allein gestellt – ohne eine Technologie zur Hand zu haben, die es ihnen ermögliche, ausreichend sichere Passwörter zu kreieren und die gegebenenfalls bei Verstoß gegen die IT-Richtlinien eingreift.

Außerdem verwalten nach wie vor viele Unternehmen die Passwörter ihrer Mitarbeiter von Hand. In vier von zehn Unternehmen verwalten die europäischen IT-Verantwortlichen die Benutzerkennwörter für Cloud-Anwendungen noch immer von Hand.

Und: Passwörter könnten zu einfach untereinander geteilt werden. Auf die Frage, wie unnötiges Austauschen von Passwörtern vermieden werden kann, antworteten 63 Prozent der europäischen IT-Verantwortlichen, dass hierfür keine spezielle Technologie vorhanden sei. Nur 14 Prozent verfügen über automatisierte Kontrollmechanismen, um darüber in Kenntnis gesetzt zu werden. Entwarnung gebe es zumindest für den deutschen Raum: Unter den deutschen Befragten war niemand, der angab, sein Passwort mit anderen zu teilen.

Der mangelnde Einsatz moderner Login-Technologie erschwere die Verwendung sicherer Passwörter. In vielen Unternehmen werden Probleme bei der Passwort-Verwendung durch das Fehlen von Single Sign-On-Optionen (SSO) verschärft. Ganze 61 Prozent der in Europa befragten Unternehmen verfügen nicht über SSO.

„Diese Studie zeigt ganz klar, dass es dringend notwendig ist, die Sicherheitslücke bei Passwörtern zu schließen“, ergänzt Andrew Kellett, Principal Analyst Infrastructure Solutions bei Ovum. „Viel zu viele Unternehmen überlassen ihren Mitarbeitern die Verantwortung für das Passwortmanagement und verfügen nicht über automatisierte Passwortmanagement-Technologien, um zu sehen, wann etwas schief läuft.“

Methodik: Untersuchung und Analyse basieren auf von Ovum erhobenen Originaldaten. Hierfür befragte Ovum im August 2017 355 IT-Führungskräfte und 550 Mitarbeiter in 13 vertikalen Märkten in den drei Wirtschaftsregionen Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik.

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