Eine große Zahl von Unternehmen in Europa, die bislang nicht bereit waren in Cloud-Lösungen zu investieren, zeigen nunmehr großes Interesse am Potenzial von Platform-as-a-Service (PaaS). Dabei zieht London die meisten PaaS-Kunden in Europa an, so eine Studie von Frost & Sullivan.
Unternehmen suchen weiterhin nach Möglichkeiten, ihre Abläufe zu optimieren und höhere Kosteneffizienz zu erzielen. Mit PaaS können Anwendungs- oder auch Software-Entwickler ihre Betriebskosten kontrollieren, indem sie nur für die Rechenleistung/Ressourcen zahlen, die sie tatsächlich in Anspruch nehmen. PaaS stelle sie zudem von Überlegungen frei, die zugrunde liegende Infrastruktur einkaufen und einrichten zu müssen, um den Betrieb ihrer Anwendungen zu gewährleisten.
Laut der Studie von Frost & Sullivan zum Europamarkt für Platform-as-a-Service-Lösungen zieht London die meisten PaaS-Kunden in Europa an, da die Stadt als Mittelpunkt für neue Geschäftsvorhaben gilt. Anbieter aus kleineren europäischen Regionen wechseln nach Angaben der Marktforscher nach London, weil sie hier fertig verfügbare technologische Grundlagen und Ressourcen vorfinden. Das habe zwar den PaaS-Markt in London angetrieben – wirke sich aber indirekt negativ auf den heimischen Markt des Anbieters aus.
Die großen Anbieter, die öffentliche PaaS-Lösungen bieten, sind Amazon Web Services (AWS) Inc., Google und Microsoft Azure.
Auch DevOps treibt den Markt an
PaaS bietet Entwicklern in ganz Europa die mehrsprachige Unterstützung, Programmierwerkzeuge, Flexibilität und Skalierbarkeit, die sie sich als Pay-as-you-go-Service oder monatliches Abonnement wünschen. Darüber hinaus stellt PaaS bei Bedarf kurzfristig Anwendungsentwicklungs-Tools, Speicherressourcen, Netzwerk und Sicherheitsrichtlinien bereit. Diese Services zählen zu den Schlüsselfaktoren, die den PaaS-Markt antreiben. Ein Wachstumsfaktor sei auch die DevOps-Kultur: Immer mehr Unternehmen nutzen dafür PaaS als Grundlage.
Anbieter müssen Sicherheitsfragen klären
„Da die Cloud- und Mobilfunkindustrie derzeit daran arbeitet, die Produktivität der Entwickler zu vereinheitlichen und erheblich zu steigern, werden sich neue Möglichkeiten für den europäischen PaaS-Markt ergeben“, sagt Frost & Sullivan Information & Communication Technologies Senior Research Analyst, Shuba Ramkumar. „Denn bereits jetzt führt die mobile Backend-Unterstützung, die durch PaaS machbar ist, zu veränderten Akzeptanzraten in verschiedenen Branchen, wie etwa Einzelhandel, Fluglinien und Fertigung.“
Um das Interesse der Kunden aufrecht zu erhalten, müssten PaaS-Anbieter in ganz Europa die Sicherheitsfragen klären, bevor kritische Anwendungen und sensible Daten auf öffentliche und gemeinschaftlich genutzte Cloud-Umgebungen verschoben werden.
„PaaS-Anbieter sollten wenn nötig bereit sein, sich Zertifizierungen, Akkreditierungen und Überprüfungen zu unterziehen“, erklärt Frau Ramkumar. „Sie müssen zudem ausreichende Kontrollverfahren entwickeln, um dieselbe bzw. eine höhere Sicherheitsstufe zu bieten als das eigentliche Unternehmen hatte und die Cloud noch nicht verwendet wurde.“
Ferner werden Anbieter in Europa sicherstellen müssen, dass eigenständige PaaS-Angebote monetarisiert werden können. Infrastructure-as-a-Service-Anbieter (IaaS) haben bereits Funktionen hinzugefügt, damit ihre Lösungen wie PaaS erscheinen. Zukünftig müssen PaaS-Anbieter in der Region einen anderen Ansatz verfolgen und Kunden anziehen, indem sie ausgereifte, ausfallsichere Lösungen vorweisen, um die wachsenden Kundenbedürfnisse zu erfüllen.
Darüber hinaus bedinge die erfolgreiche Akzeptanz von PaaS organisatorische Veränderungen. Entwickler und das Einsatzteam werden anders arbeiten müssen. Insgesamt müssen die Anpassungen nach organisatorischen, prozessualen und methodischen Gesichtspunkten erfolgen, um den PaaS-Einsatz zu ermöglichen.