Führende Unternehmen tun sich schwer mit digitalen Innovationen. 38 Prozent der 200 führenden Unternehmen haben weltweit physische Innovationszenten in Technik-Ballungsräumen gegründet, um traditionelle Wege herkömmlicher Forschungs- & Entwicklungs-Ansätze zu verlassen. Das zeigt die Studie “The Innovation Game: Why and How Businesses are Investing in Innovation Centers“ der Altimeter-Gruppe und Capgemini Consulting.
Durch den verstärkten Markteintritt digital versierter Start-ups in traditionelle Branchen werde der Innovationsdruck auf die etablierten Unternehmen erhöht. Das traditonelle Forschungs- und Entwicklungsmodell sei gescheitert, so die Studie. Sie zeigt, dass nur 5 Prozent der Mitarbeiter in R & D-Abteilungen Innovationen vorantreiben. In einigen Branchen scheitern mehr als 85 Prozent der Produktinnovation und 90 Prozent der Unternehmen beurteilen ihren Entwicklungsprozess für neue Produkte und Services als zu langsam.
Diese Schwäche nutzen einige Unternehmen, um neue Wege zu gehen. Die Gründung von Innovationszentren in Technologie-Ballungsräumen wie dem Silicon Valley, mit dem Ziel digitale Innovationen zu beschleunigen, bietet den Unternehmen zusätzlich die Möglichkeit des Aufbaus eines Ökosystems an Start-ups, Risikokapital-Anlegern, Inkubatoren und akademische Institutionen.
Berlin und München sind unter den Top 10
Mit jeweils fünf Innovationslaboren zählen Berlin und München zu den Top-zehn-Städten, die weltweit die meisten Labore aufweisen. Für die Studie wurden Innovationszentren der 200 größten Unternehmen aus den Sektoren Automotive, Finanzdienstleistungen, Konsumgüter & Handel, Produktion und Telekommunikation untersucht.
Brian Solis, Principal Analyst der Altimeter-Gruppe, sagt: „Nie zuvor waren Innovationen für die global größten Unternehmen wichtiger und schwieriger. Wenn Innovationen kontinuierlich ausbleiben, müssen einst bedeutende Unternehmen feststellen, dass ihre bislang bewährten Innovationswege in eine Sackgassen führen. Es ist an der Zeit, innovativ zu sein oder unterzugehen!“
Steffen Elsässer, Senior Vice President bei Capgemini Consulting sagt: „Viele Unternehmen gingen in den letzten Jahren das Thema Innovation durch Partnerschaften oder Zukauf von Start-ups an. Dies ist allerdings zu kurz gegriffen, da es im Innovationsprozess auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen internem sowie externem Wissen und Ideen ankommt. Innovationslabore bieten daher eine gute Plattform, um die notwendige Start-up-Mentalität zu etablieren und Konzepte bis zur Marktreife zu begleiten.“
Die Studie nennt auch Leuchtturm-Projekte. Dazu zählt Walmart Labs. Die Innovationsabteilung der Kaufhauskette entwickelte in nur neun Monaten eine interne Suchmaschine, mit deren Hilfe der Online-Umsatz um 20 Prozent gesteigert werden konnte.
Zentrale Ergebnisse der Studie:
- 38 Prozent der 200 führenden Unternehmen haben weltweit Innovationszenten in Technik-Ballungsräumen gegründet.
- In den USA und Europa gibt es mit jeweils 29 Prozent die meisten Innovationszentren, gefolgt von Asien mit 25 Prozent.
- Das Silicon Valley ist das attraktivste Gebiet für die Ansiedlung von Innovationszentren – 61 Prozent der untersuchten Unternehmen unterhalten mindestens ein Zentrum im Valley. Es bilden sich jedoch immer mehr Ballungsräume heraus – Berlin und München sind unter den Top-zehn-Städten mit jeweils fünf Innovationszentren.
- Die beliebtesten Forschungsgebiete sind aus dem Bereich etablierter Technologien, wie zum Beispiel Mobility (63%) und Big Data/Analytics (51%)
- Weniger reife Technologien, unter anderem 3D-Druck (5%), Virtual Reality (13%) und Robotics (13%), sind aktuell von geringerer Priorität.
- Die Durchdringung der Sektoren variiert signifikant. Mit 58 Prozent hat die produzierende Industrie klar die Führung inne, im Finanzsektor haben trotz des großen digitalen Drucks nur 28 Prozent ein Innovationszentrum.
- Innovation Center sind hilfreich, um Ideen zu generieren und implementieren. Sie sind attraktiv für bestehende und neue Mitarbeiter und können die Zusammenarbeit mit Start-ups fördern.
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