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Die mobile Macht erwacht – oder was Mobile IT mit Star Wars VII zu tun hat

2016 wird für die IT ein Jahr der Herausforderungen. Mobile IT und Cloud können Katalysatoren für alle Unternehmen sein, die ein agileres Modell für die Informationssicherheit, die Gestaltung der Richtlinien, die Bewertung der Technologie und das Lebenszyklus-Management einführen wollen. Es ist jedoch schwierig, 30 Jahre alte Prozesse und Einstellungen zu ändern, selbst wenn es sich um ein sehr progressives Unternehmen handelt.

MobileIron Ojas_Rege

 

von  Ojas Rege, Vice President Strategy von MobileIron

Ich war in der 6. Klasse, als Star Wars in die Kinos kam. Ich habe mir den Film damals fünf Mal angesehen, weil ich die Handlung und die Charaktere einfach klasse fand. In diesem Dezember kommen nun die Helden aus dem Sternenmärchen auf die Leinwand zurück. Ein Anlass für mich, meine diesjährige Jahresprognose zur Entwicklung der Mobile IT in den Unternehmen einmal ganz durch die Star-Wars-Brille zu sehen.

2016 wird auch in puncto Enterprise Mobility ein Jahr vieler und ausdauernder Kämpfe werden. Die mobile Macht ist erwacht und wird den Paradigmenwechsel in der IT zunehmend vorantreiben. Im Folgenden  einige der daraus entstehenden Konfliktpunkte:

Allianz der Rebellen gegen das Imperium: Der Haupt-Konflikt in Star Wars handelt von einer Außenseiter-Gruppe, die gegen das Establishment kämpft. Im Jahr 2016 sehen wir ähnliche Spannungen, die hoffentlich nicht mit Waffen ausgetragen werden, und zwar zwischen den mobilen Teams und den Desktop-Teams in der Unternehmens-IT.

Der Katalysator dafür ist Windows 10. Mit Windows 10 können Unternehmen Lösungen für Enterprise Mobility Management (EMM) zur Absicherung der nächsten Generation der Laptops und Desktops einführen. Das konventionelle Konzept zur Gewährleistung der PC-Sicherheit mit System-Images und Domain-Beitritt wird dadurch an Bedeutung verlieren. Ersetzt wird es durch benutzerfreundliche Unternehmens-App-Stores und dynamische Richtlinien. Diese Entwicklung verspricht höhere Sicherheit, Agilität und Kosteneffizienz, stört jedoch vorhandene Desktop-Konzepte. Dies führt in der Organisation zu Auseinandersetzungen über Technologie und Budget zwischen dem mobilen Außenseiter-Team und dem etablierten Desktop-Team. Es ist der Kampf zwischen Modernität und Tradition.

Identitätskonflikt: Die Star Wars-Gemeinde diskutiert gerade darüber, wie sich die Identität von Luke Skywalker entwickeln wird: Wird er im kommenden Film Jedi oder Sith sein? Im Unternehmen haben wir unseren eigenen Kampf um Identität, in der viele Protagonisten und Systemansätze miteinander ringen.

Zwei der wichtigsten Player sind dabei Microsoft und Google. Dieser Kampf wird nicht kurzfristig entschieden. 2016 jedoch werden sich die Fronten deutlicher abzeichnen. Beide Unternehmen sind überzeugt, dass Identität die Basis ist, auf der die Dienste für die Nutzer-Gemeinde bereitgestellt werden. Beide Unternehmen sind auch überzeugt, dass die entscheidende Quelle für diese Identität die jeweils eigene Plattform ist und dass sie bessere Dienste anbieten können als der Konkurrent.

Eine der Frontlinien zeichnete sich schon 2015 ab, als Microsoft die Android for Work-Initiative von Google fast ein Jahr lang nicht unterstützte, zum Teil deswegen, weil damit die Google-Identität in Unternehmen Einzug gehalten hätte. Microsoft sieht Identität als zentrales Steuerungselement für die Cloud – das „Wer, Was, Wo, Wie“ aller Unternehmensservices. In diesem Kampf geht es darum, die Identität des Endbenutzers voll für IT-Dienstleistungen zur Verfügung zu haben.

Boba Fett und der Aufstieg des mobilen Hackers: Gestalten mit zwielichtiger Herkunft sind in der Original-Trilogie Star Wars immer wieder zu finden. Einige werden zu „Guten“ (Han Solo), andere nicht (Boba Fett). Wenn wir das auf die Mobile IT-Branche übertragen, dann ergibt sich Folgendes: In der zweiten Hälfte 2015 erlebten wir, dass zwielichtige Typen mit mobiler Malware mehr Schaden anrichteten als je zuvor – mit einer ganzen Serie von Schadsoftware  wie Stagefright, KeyRaider, XcodeGhost und YiSpecter.

2016 werden wir erleben, dass Hacker ihre Anstrengungen auf Apps konzentrieren und sich clevere Wege ausdenken, Apps „vertrauenswürdig“ zu machen. Deshalb wird meiner Meinung nach vor allem Apple weiter an effizienten Mechanismen arbeiten, die verhindern, dass Apps auf nicht vertrauenswürdigen Wegen auf Geräte gelangen. Und es wird die Verwendung der privaten APIs noch strenger kontrollieren. Dies ist der Kampf zwischen Herstellern von mobilen Betriebssystemen und den Hackern.

Die Macht des „Internets der Dinge“ passend gemacht: In Star Wars wird die „Macht“ als etwas dargestellt, was die Galaxis miteinander verbindet und schwer zu beherrschen ist. Die Mobile IT-Version dieses „galaktischen Bindegewebes“, das sogenannte „Internet der Dinge“, ist im Jahr 2016 immer noch in der Experimentierphase. Jeder behauptet „daran zu arbeiten“, aber nur sehr wenige können beschreiben, was „es“ eigentlich ist.

Bis Ende 2016 wird es jedoch erste bahnbrechende Anwendungen für das „Internet der Dinge“ geben und 2017 werden erste Anbieter nützliche Lösungen daraus machen. Einige wenige Elemente des „Internets der Dinge“, die Smartwatches, werden schon 2016 interessant, da die erste Generation einfacher und billiger „Erweiterungs-Apps“ durch eine zweite Generation ersetzt wird, die durch den neuen Formfaktor und neuartige  Interaktionsmodelle viele Fortschritte bringen. Damit steht ein überzeugendes Modell zur Datennutzung sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz zur Verfügung. Freilich wird die Innovationsdynamik, die durch das Internet der Dinge ausgelöst wird, die Entwickler in den Unternehmen dazu zwingen, die einschlägigen Geschäftsprozesse grundsätzlich zu überdenken statt einfach nur vorhandene Apps für neue Plattformen zu adaptieren. Dies ist der Kampf zwischen dem Weg des geringsten Widerstands (bei der Portierung vorhandener Apps) und dem Weg mit dem größten Potenzial (der Neukonzeption von geschäftlichen Vorgängen).

Die Souveränität der Cloud City: Der zweite Originalstreifen von Star Wars (Das Imperium schlägt zurück), spielt vor allem in der Cloud City von Lando Calrissian. Die Souveränität der Cloud City ist in dem Streifen unklar – anscheinend ist die Stadt unabhängig, wird von Schmugglern regiert, verfügt aber über Wissen und Gegenstände, die für das Imperium von Interesse sind. Das ähnelt durchaus einem Zustand, wie wir ihn heute beim Cloud-Computing haben. 2015 erreichte die Debatte über das Verfügungsrecht der Daten in der Cloud einen Höhepunkt mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, das Safe-Harbor-Abkommen zu kippen.

2016 wird sich die penible Kontrolle der Cloud-Daten intensivieren und die Regulierungsbehörden insbesondere in der EU werden Vorschriften auf den Weg bringen, welche die Möglichkeiten von Cloud-Anbietern in puncto Skalierung und Innovation erheblich tangieren könnten. Dies ist der Kampf zwischen der Skalierung in der Cloud und dem Verfügungsrecht über die Daten.

Innerer Frieden: Man kann die Macht nur richtig nutzen, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Werden wir einen solchen inneren Frieden in der Mobile IT-Community im Jahre 2016 erleben? Kaum. Es wird weiter schnelle Technologie-Änderungen, höhere Anforderungen der Benutzer und eine stärkere Fragmentierung der Apps geben. Die CIOs werden feststellen, dass ein zentraler Bestandteil ihrer Aufgabe Neutralität ist. Sie müssen sich die Fähigkeit bewahren, ihren Nutzer-Gemeinden Wahlmöglichkeiten anzubieten und zugleich verantwortungsbewusst Daten schützen. Dies ist wohl die wichtigste Funktion, die sie zu erfüllen haben. Ein Mehr an Wahlmöglichkeiten scheint zunächst auch mehr Chaos zu bedeuten. Die Alternative, eine Einschränkung der Wahlmöglichkeiten, verführt die Gemeinde der Nutzer aber nur dazu, nach verbotenen Früchten zu greifen, mit anderen Worten: Lösungen zu benutzen, die potenziell unsicher sind und sich der Kontrolle der IT-Abteilung entziehen. Restriktionen führen in der Regel zur Entstehung einer Schatten-IT. Dies ist der Kampf zwischen einer eingeschränkten Auswahl und den jeweils besten Apps.

Meine Empfehlung lautet daher, dass Sie die Änderung vorbereiten und bereit sein müssen, neue Konzepte ergebnisoffen zu diskutieren. Schauen Sie sich dann im Dezember Episode VII an, um sich für die mobile Transformation im Unternehmen die entsprechende Motivation zu holen.

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