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Das IoT erreicht die Küche: So verkaufen sich smarte Haushaltsgeräte auf Amazon

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Foto: Miele

Die digitale Revolution erreicht die Küche und das Badezimmer. Das Internet of Things ist bei Waschmaschinen, Kühlschränken und Co. der große Zukunftstrend. Die „Weiße Ware“ wird zunehmend „smart“. E-Commerce-Marktforscher metoda untersuchte jetzt Umsatzvolumen, Marktteilnehmer und Marktführer sowie gefragte Produkte.

Die erhobenen Daten weisen ein hohes Marktpotential aus. Zwar seien vernetzte Haushaltsgeräte noch ein Nischenthema, der Konsument greife aber bereits gezielt zu. Dominiert werde der noch junge Markt im E-Commerce derzeit von LG. Das Wettrennen befinde sich allerdings in einer frühen Phase. Noch bietee das Marktsegment Chancen für innovative Anbieter.

Basis: Der Produktbereich „Vernetzte Haushaltsgeräte“ auf Amazon.de

Für die Untersuchung wurde der Produktbereich „Vernetzte Haushaltsgeräte“ auf Amazon.de zwischen 3. Februar und 1. März 2016 betrachtet. Im Bereich Weiße Ware wurden dabei insgesamt 51 Produkte erfasst, die über Smart-Funktionen verfügen. Das Sortiment umfasst intelligente Kühlschränke, die mit dem Smartphone kommunizieren, vernetzte Kochstellen mit automatischer Topferkennung, Spülmaschinen, die über Befüllungs- und Wassersensor die Spülmitteldosierung steuern und vernetzte Waschmaschinen und Trockner, die sich via App steuern lassen. Die Wettbewerbsübersicht listet mit weltweit bekannten Namen wie Bosch, Miele, AEG, LG oder Samsung das Who-is-who der Qualitätsmarken im Bereich Weiße Ware auf.

Insgesamt wurden im Betrachtungszeitraum mit dem Sortiment „Vernetzte Haushaltsgeräte“ auf Amazon.de Umsätze in Höhe von 535.210 Euro erzielt. Als klarer Marktführer spielte sich dabei LG in den Vordergrund. Die Südkoreaner kommen auf einen Umsatzanteil von 75,2 Prozent.

Das habe vor allem zwei Gründe: Anders als der Wettbewerb ist LG schon heute mit einer breiten Palette an Waschmaschinen und Trocknern mit Smart-Funktionen am Markt vertreten. Zudem sei das Preisniveau in diesem Segment vergleichsweise niedrig, weshalb der Konsument hier besonders bereitwillig zur „smarten“ Alternative greife. Über alle angebotenen Geräte kommt die Unterkategorie „Waschen/Trocknen“ auf einen Durchschnittspreis von 730 Euro – das niedrigste Niveau im Vergleich. Am stärksten nachgefragt waren dabei Geräte im preisgünstigen Segment unter 400 Euro. LG sei außerdem bei den vernetzten Kühl- und Gefrierschränken im Angebot von Amazon.de allein auf weiter Flur.

Der Konsument habe klare Präferenzen: 79 Prozent der verkauften Geräte entfielen im Betrachtungszeitraum auf vernetzte Waschmaschinen und Trockner. Hier duellieren sich mit LG und Samsung die asiatischen Hersteller. LG ist mit acht Geräten mit „Smart Diagnosis“-Funktion stark vertreten. Das Feature übermittelt Zustandsmeldungen an Smartphone oder Tablet. Mit Preisen ab 350 Euro positioniert LG die Geräte im mittleren Preissegment.

Samsung bietet bei zwei Waschmaschinen die „Smart Check“-Funktion an, die ebenfalls via App mit dem Smartphone oder Tablet kommuniziert. Auch bei Kühl- und Gefrierschränken haben Angebot und Nachfrage bereits ein ordentliches Niveau erreicht. Amazon führte im Betrachtungszeitraum elf LG-Geräte. Immerhin 54 smarte Kühlschränke wurden im Betrachtungszeitraum verkauft. Der Umsatz in dieser Produktkategorie belief sich auf fast 70.000 Euro.

Europäische Anbieter liegen hinten

Traditionsreiche Namen aus Europa belegen laut der Untersuchung hintere Plätze. Die stärkste Position hat AEG, heute im Besitz der schwedischen Electrolux, die auf 9,8 Prozent Umsatzanteil kommt. Nur noch unter ferner liefen kommen Bosch (1%), Miele (0,95 %) und Siemens (0,77 %) ins Ziel.

Die vergleichsweise niedrigen Marktanteile seien das Resultat der jeweiligen strategischen Herangehensweise der verschiedenen Hersteller. Sowohl Miele als auch Bosch und Siemens haben erst einige wenige Produkte lanciert und besetzen derzeit ganz gezielt nur bestimmte Marktbereiche. Miele etwa bietee als einziger Hersteller Kochplatten und Dunstabzugshauben mit Smart-Funktionen an. Der Durchschnittspreis erreiche in diesem Segment aber bereits rund 1.200 Euro und liegt somit deutlich höher als bei traditionellen Produkten. Bosch und Siemens wiederum sind mit vernetzten Backöfen vertreten, die sich mit Preisen von ebenfalls über 1.200 Euro derzeit noch an eine eher solvente Käuferschicht richten.

Und die Investitionsbereitschaft der Kundschaft ist begrenzt. Betrachtet man ausschließlich die tatsächlich verkauften Geräte, dann liege der realisierte Durchschnittspreis bei 598 Euro. Insgesamt habe Amazon.de im Laufe der Untersuchung 895 Produkte der definierten Gerätekategorie verkauft. Hinter den dominanten Waschmaschinen und Trocknern (79 %) waren Kochfelder (13 %) besonders gefragt. Lediglich sechs Prozent der Verkäufe wurden im Segment Kühl- und/oder Gefrierschränke verzeichnet. Geschirrspüler (0,89 %) und Backöfen (0,22 %) bilden den Abschluss.

Das Fazit von metoda-CEO Stefan Bures: „Die digitale Revolution erobert immer neue Produktbereiche und das Internet of Things hat das Potential, den Markt für Haushaltsgeräte umzukrempeln. Die erste Gerätegeneration ermöglicht zumeist eine simple App-Steuerung. Deutlich intelligentere Funktionen und eine stärkere Vernetzung sind aber möglich. Wer digital denkt, dem bieten sich derzeit gute Chancen zum Markteintritt. Allerdings sind die Hürden hoch: der Kapitalbedarf ist immens, der Preiskampf intensiv.“

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