Die Umstellung der industriellen Produktion auf komplett digitalisierte und miteinander vernetzte Fertigungsprozesse zählt zu den wichtigsten Themen der deutschen Wirtschaft. Für Top-Manager aus der Industrie sowie für die Politik ist Industrie 4.0 nicht weniger als entscheidend für die zukünftige Überlebensfähigkeit der deutschen Industrie im internationalen Vergleich. Das Konzept Industrie 4.0 gilt aufgrund revolutionärer Technologien als vierte Stufe der industriellen Revolution. Im Kern geht es um die intelligente Verknüpfung sämtlicher Technologien, Prozesse, Unternehmensökosysteme und „Dinge“ zu einem digitalen Gesamtkonzept.
Bis es allerdings so weit ist, haben so gut wie alle Unternehmen eine Menge an Veränderungs- und Anpassungsmaßnahmen auf der Agenda. Große Bedeutung kommt hierbei dem Bereich Smart Factory zu, einem Herzstück der Industrie 4.0. Sie bietet Chancen, erfordert aber auch Investitionen und das Engagement des Managements bei der Gestaltung des Übergangs in eine neue Welt der Industrie.
Wohin sich die Fertigungsindustrie in Deutschland in den nächsten Jahren bewegt und wie sich der Megatrend Digitalisierung auswirkt, beschreibt das Lünendonk-Whitepaper „Smart Factory – Wie die Digitalisierung Fabriken verändert“. Die in Zusammenarbeit mit T-Systems entstandene Orientierungshilfe steht ab sofort zum kostenfreien Download unter www.luenendonk.de sowie unter www.t-systems.de zur Verfügung.
Im Rahmen des Whitepapers hat Lünendonk mit Dr. Olaf Sauer vom Fraunhofer Institut sowie Luz G. Mauch von T-Systems über die digitale Produktion gesprochen und darüber, wie Unternehmen sich auf den digitalen Wandel in der Fertigung am besten einstellen können.
Alles ist miteinander vernetzt
Bei der Smart Factory geht es vor allem darum, Maschinen und Anlagen mit Hilfe von Software so zu vernetzen, dass sie intelligent miteinander kommunizieren und ihre Arbeitsschritte automatisiert aufeinander abstimmen. Diese Vernetzung erfolgt sowohl innerhalb einer Fabrik, aber zukünftig vor allem innerhalb von Produktionsnetzwerken. Diese Netzwerke bestehen in der Regel aus mehreren Werken eines Industrieunternehmens sowie den Produktionsstätten seiner Zulieferer und – je nach Geschäftsmodell – auch seiner Kunden. Zu diesem Zweck werden Technologien wie Cloud Computing, Mobile, Sensorik, Data Analytics oder Robotics und 3D intelligent zu Prozess-, Produkt- und Serviceinnovationen kombiniert.
Für die Verwirklichung sind aber wesentliche Voraussetzungen – wie eine universelle Produktionssprache sowie Standards und Normen als gemeinsame semantische Basis – erforderlich, die sich zum Teil noch in der Entwicklung befinden. Viele technologischen Bausteine – darunter das Internetprotokoll IPv6, Cyber Physical und Embedded Systems, M2M-Lösungen, Breitband, Cloud Computing, Smart Data Analytics und vor allem Cyber Security – sind dagegen bereits praxistauglich vorhanden.
Ausrichtung des gesamten Ökosystems ist Managementaufgabe
„Die Digitalisierung der Fertigung hin zur Smart Factory wird schrittweise zur Industrie 4.0 als nächster Stufe der Industrialisierung führen“, sagt Mario Zillmann, Leiter Professional Services bei Lünendonk und Autor des Whitepapers. „Allerdings zeigen Untersuchungen, dass die Fertigungsindustrie beim Reifegrad der Digitalisierung im Vergleich zu anderen Branchen Nachholbedarf aufweist.“ Ein wichtiger Grund dafür sei die Sorge vor externen und unbefugten Eingriffen in laufende und komplexe Produktionssysteme. So ist vor allem im Zusammenhang mit Industriespionage die Zahl von Hackerattacken auf IT-Systeme und Datenbanken in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen.
Die Realisierung der Smart Factory ist für alle Beteiligten Neuland. Einen Gesamtfahrplan für die eigene Transformation zu entwerfen, steht dabei im Pflichtenheft jedes Unternehmens. Die Anforderungen an das Management liegen hier hoch. Zillmann: „Smart Factory ist nicht allein die digitale Verschmelzung von IT- und Produktionsanlagen, sondern vor allem ein Wandel der gesamten Unternehmenskultur und -struktur. Deshalb gehört die Ausrichtung des gesamten Ökosystems aus Technik, Mensch und Organisation zu den künftigen Aufgaben des Managements bei der Konzeption und Umsetzung einer Smart Factory.“ Aus den genannten Gründen sollte eine grundlegende IT-Kompetenz daher in der Unternehmensleitung vorhanden sein – sei die IT in Kombination mit Telekommunikation doch ein Schlüsselfaktor der durchaus Jahre dauernden Transformation.