Chief Digital Officers (CDOs) führen Unternehmen durch die digitale Transformation und nehmen dabei zunehmend eine Rolle auf strategischer Ebene innerhalb des Unternehmens ein. Als zentraler Digitalverantwortlicher treibt der CDO unternehmensweit alle digitalen Themen voran und steuert die verschiedenen Phasen der Digitalisierung aktiv. Dabei steht er beim Aufbau und Betrieb von digitalen Ökosystemen oftmals vor ganz neuen Fragestellungen. Vor diesem Hintergrund haben die Berater von Strategy&, der Strategieberatung von PwC in ihrer aktuellen Analyse „The Right CDO for Your Company’s Future“ fünf verschiedene CDO-Archetypen definiert.
„Wir beobachten seit geraumer Zeit eine steigende Nachfrage nach CDOs: In Europa haben wir derzeit einen CDO-Anteil von knapp 15 Prozent. Das wird den Wettbewerb um die besten CDOs weiter verstärken“, erklärt Dr. Roman Friedrich, Co-Autor der Studie und Partner bei Strategy& Deutschland. „Allerdings sind sich viele Unternehmen noch unsicher darüber, was sie wollen und was ein CDO mitbringen muss. Die fünf Archetypen bieten Unternehmen einen Leitfaden, um ein tieferes Verständnis für diese Rolle zu bekommen“.
Es gibt fünf CDO-Archetypen
- Progressive Thinker: Er fokussiert sich auf die Entwicklung der digitalen Strategie und fördert Innovation im Unternehmen. Die Kernaufgabe besteht darin, das existierende Geschäft durch den Einsatz von digitalen Technologien zu transformieren und auf dem Weg zu einem weitgehend digitalen Unternehmen neue Impulse zu geben.
Wer sollte ihn einstellen? Industrieunternehmen und eher traditionelle Branchen wie Chemie, Öl, Gas und Bergbau, da sie meist bereits über eine Reihe von differenzierten Merkmalen verfügen, aber ihr Potential im Bereich der Digitalisierung noch nicht ausgeschöpft haben. - Creative Disruptor: Im Gegensatz zum Progressive Thinker geht er bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle mit einer starken Hands-on-Mentalität vor, um neue Umsatzpotentiale zu erschließen. Er bringt Ideen und Technologien von außerhalb der Industrie ins Unternehmen ein, fördert damit ein neues Denken und scheut auch nicht davor zurück, das existierende Geschäftsmodell zu kannibalisieren oder in Frage zu stellen.
Wer sollte ihn einstellen? Gerade für Unternehmen, die in Folge der Digitalisierung vor extremen Veränderungen stehen, wie beispielsweise verbraucherorientierte Branchen, kann er eine wertvolle Stütze sein. - Customer Advocate: Er fokussiert sich vor allem auf die Kundenzufriedenheit und ist marktorientiert aufgestellt. Er verbindet die digitale mit der analogen Welt und stellt eine nahtlose Multichannel-Kundenerfahrung sicher.
Wer sollte ihn einstellen? Das wahre Kundenbedürfnis ist stets der zentrale Bezugspunkt für sein Denken. Daher ist er insbesondere für kundenorientierte Branchen wie Banken, Handel oder Tourismus geeignet. - Innovative Technologist: Seine Vorgehensweise kommt der des innovativen und businessfokussierten Chief Information Officers oder Chief Technology Officers sehr nahe. Er ist davon überzeugt, dass der effiziente Einsatz digitaler Technologien heutzutage eine Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens ist und die Weichen für neue digitale Geschäftsmodelle stellt.
Wer sollte ihn einstellen? Insbesondere Unternehmen aus der produzierenden Industrie, die ihre Lieferketten optimieren und digitale Technologien in ihren Fabriken einführen, profitieren von diesem Typus. - Universalist: Er ist sicherlich der anspruchsvollste unter den fünf Archetypen, da er alle zentralen Aspekte der Digitalen Transformation verantwortet und über Fachkenntnis in mehreren Bereichen verfügt: Marketing, Technologie und Change Management.
Wer sollte ihn einstellen? Dieser Typus empfiehlt sich vor allem für all diejenigen Unternehmen – ganz gleich aus welcher Branche –, die bisher wenig in ihre digitale Transformation investiert haben und denen nun droht, den Anschluss zu verpassen.
Michael Pachmajer, Co-Autor und Director Digital Transformation bei PwC, fasst die Bedeutung des CDO zusammen: „Der Aufgabenbereich ist vielseitig und divergierend. Ein CDO sollte weitreichende Kompetenzen und Autorität in allen digitalen Themen haben. Der Umstand, dass sich viele traditionelle Unternehmen erst jetzt mit der Digitalen Transformation beschäftigen, macht langjährige Digitalexpertise allerdings zur Mangelware. Digitale Führungskräfte sind daher äußerst gefragt.“