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Vom Verwalter zum Visionär: Warum der CIO immer wichtiger wird

Der CIO ist breit aufgestellt und gleichzeitig innovativ. Er wurde vor einigen Jahren noch meist als Anwalt der Firmen-IT wahrgenommen und spricht heute zunehmend für alle Abteilungen. Er wandelt sich gerade vom Verwalter zum Visionär – und wird mit seinen Themen immer wichtiger für die Unternehmen. Das ist eines der Ergebnisse des diesjährigen CIO-Surveys von KPMG/Harvey Nash.

Seit 18 Jahren erkundet die CIO-Studie Trends und Entwicklungen; in diesem Jahr beteiligten sich rund 3.350 CIOs und IT-Manager aus 82 Ländern an der Umfrage. Aus den Ergebnissen der jüngsten CIO-Studie wird insbesondere der Strukturwandel innerhalb der Unternehmen deutlich: Die Digitalisierung ist auf der Vorstandsebene angekommen – und das in einem bisher noch nicht dagewesenen Umfang. Vor diesem Hintergrund wächst auch der Einfluss der CIOs in den Unternehmen stark.

Verantwortung für Digitalwandel bei den CIOs

So berichten fast 60 Prozent der Antwortenden, dass ihre Unternehmen mittlerweile klare und eindeutige Digital-Visionen verfolgen würden, wobei immer mehr Unternehmen die Verantwortung für den digitalen Wandel bei ihren jeweiligen CIOs sehen.

„Die Zeiten, in denen CIOs in den Unternehmen unter ‚ferner liefen‘ verbucht wurden, sind eindeutig vorbei“, sagt Sebastian Paas, Partner bei KPMG Consulting. Personalentscheidungen würden immer häufiger direkt auf der Vorstands-Ebene entschieden, so wie immer mehr CIOs direkt an ihre CEOs berichten würden, sagt Paas.

67 Prozent der CIOs nehmen an, dass ihr Einfluss im Unternehmen in diesem Jahr wachsen wird. „Die traditionelle Struktur der Unternehmen wird in zunehmendem Maße hinfällig“, sagt Paas. „Wir sehen immer häufiger, dass in großen deutschen Unternehmen Abteilungen entstehen, die sich ausschließlich mit der Digitalisierung beschäftigen. In dieser Masse gab es das vorher noch nicht.“

Mehr Visionen als konkrete Schritte

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Sebastian Paas, Partner bei KPMG Consulting

Trotz des Ausbaus an Kapazitäten und dem steigenden Einfluss der CIOs im Topmanagement: Klare Regeln zur Budgetvergabe innerhalb der Unternehmen scheinen bisher noch die Ausnahme zu sein. So berichten lediglich 31 Prozent der Antwortenden davon, dass es in ihren Häusern formal geregelte Abläufe gibt, um Ressourcen für IT-Innovationen jenseits der bestehenden Budgetplanung freizumachen. Das könnte, so Paas, auch ein Anzeichen dafür sein, dass eine digitale Vision in den Unternehmen mitunter häufiger verbreitet zu sein scheint als konkrete Maßgaben auf dem Weg dahin. „Es geht darum, die Dinge vom Anfang her zu denken und nicht vom Ende“, sagt Paas. „Die grundsätzlichen ersten Fragen für ein Unternehmen sollten immer lauten: Warum und wie will ich digitalisieren?

Auf dem Weg zu einer erfolgreichen Digitalisierung gelte es vor allem drei Bereiche zu berücksichtigen, sagt Paas. Zum einen müsse die operative Exzellenz der einzelnen Unternehmensbestandteile jederzeit gewährleistet sein: Strukturen, Abläufe sowie das Produkt müssten höchsten Ansprüchen genügen. Zum anderen bestehe die Herausforderung darin, dennoch innovativ zu sein und sich nicht auf erreichten Erfolgen auszuruhen. Und schließlich spiele bei der Digitalisierung eines Unternehmens das Konsumenten-Erlebnis eine immer größere Rolle.

Neue Geschäftsmodelle entwickeln

„Der Kampf um neue Kundenerfahrungen wird intensiver“, sagt Paas, „Braucht eine Autoversicherung beispielsweise bei einem Blechschaden auch künftig weiterhin ein Formular, das ein paar Tage später vom Versicherten ausgefüllt wird? Oder reicht vielleicht bald ein Smartphone-Foto direkt vom Ort des Geschehens, das an die Versicherung gesendet wird?“ Für die Unternehmen bedeutet das, dass bestehende Strukturen stärker miteinander verknüpft wie überhaupt neue Geschäftsmodelle außerhalb der bestehenden entwickelt werden müssen. Das alles fällt zunehmend in den Aufgabenbereich des CIO.

Ausgehend von den Ergebnissen der CIO-Studie sei in dem Zusammenhang auffällig, dass die vom CIO verantworteten Arbeitsfelder mit anderen Abteilungen der Unternehmen häufig nicht ideal verknüpft sind. Hier kann in der aktuellen CIO-Studie lediglich ein Drittel der Antwortenden auf eine sehr starke Verbindung zu Personalabteilung, Vertrieb und Marketing verweisen. Außerhalb der Abteilungen für Finanzen und das operative Geschäft, die klassischerweise eng mit der IT-Abteilung verknüpft sind, wartet hier Arbeit auf die CIOs – insbesondere wenn es darum geht, eine abteilungsübergreifende IT-Strategie einzuführen. Hier bestehe also Redebedarf.

Cloud wird nicht mehr hinterfragt

Anders sieht es aus bei der Frage, ob Unternehmen künftig Cloud-Lösungen brauchen. „Clouds sind mittlerweile gesetzt“, sagt Paas. So würden fast 60 Prozent der Großunternehmen in den nächsten drei Jahren entsprechende Investitionen planen. Und fest steht auch, wer als Change-Manager in den kommenden Jahren aus bestehenden Strukturen neue Geschäftsmodelle entwickeln soll: der CIO.

Das Fazit von Paas:  „Die traditionelle Struktur der Unternehmen wird in zunehmendem Maße hinfällig. Wir sehen immer häufiger, dass in großen deutschen Unternehmen Abteilungen entstehen, die sich ausschließlich mit der Digitalisierung beschäftigen.“ Laut CIO-Studie 2016 verfolgen 60 Prozent der Unternehmen mittlerweile klare und eindeutige Digital-Visionen. „Die Schritte auf dem Weg dahin sind allerdings in vielen Unternehmen noch nicht geklärt.“

 

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