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Cloud-Dienste in deutschen Rechenzentren: Stopp schon oft auf der Startgeraden

Nicht jede Hardware ist für jeden Workload geeignet und nicht jedes Unternehmens kann es sich leisten, Überkapazitäten für Leistungsspitzen im eigenen Rechenzentrum zu unterhalten. In diesen Fällen bietet es sich an, fremde Dienste in Anspruch zu nehmen, die auf die lösende Aufgabe zugeschnitten und zudem aus Kostensicht besser skalierbar sind als zusätzliche Hardware. Viele deutsche Rechenzentren verzichten aber laut Ergebnissen der Rechenzentrumsstudie Optimized Data Center trotzdem noch immer auf die Cloud.

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Der Siegeszug der Cloud wird in vielen Rechenzentren bereits auf der Startgeraden unterbrochen. Nur bei etwas mehr als einem Drittel der 177 in der repräsentativen Studie befragten RZ-Betreiber nimmt die Cloud-Technologie einen höheren Stellenwert in der Unternehmensstrategie ein. Und das obwohl sie sowohl aus Betreibersicht für die Erbringung von Managed Services als auch aus Nutzersicht als additives Element in der eigenen Rechenzentrumsinfrastruktur eine wichtige Rolle einnehmen kann. Ein Anteil von 20 Prozent der Befragten zieht Clouddienste in ihrem strategischen Planungshorizont noch gar nicht in Betracht.

Die fehlende strategische Etablierung des Cloud-Komplexes führe dazu, dass auch die konkreten Anwendungsmöglichkeiten eher unterdurchschnittlich umgesetzt sind. Dazu zähle die Flexibilität in der Ergänzung der eigenen Leistungen durch Cloud-Services sowie der Betrieb von Geschäftsapplikationen in Cloud-Umgebungen. Vor allem die Skepsis hinsichtlich geschäftskritischer Applikationen in der Cloud ist groß: mehr als jeder Dritte der befragten RZ-Betreiber verzichtet darauf komplett; nur etwa ein Drittel betreibt geschäftskritische Applikationen in der Public bzw. Hybrid Cloud.

Azure in deutschen Rechenzentren sehr gefragt

Aktuell am häufigsten im Rechenzentrum eingesetzt wird der Cloud-Dienst Microsoft Azure. Das gilt sowohl für unternehmensinterne Rechenzentren, die zur eigenen Wertschöpfung genutzt werden, als auch für Colocation und Managed Service Provider. Am dominantesten behaupte sich Azure in den unternehmensinternen Rechenzentren gegenüber den anderen Anbietern.

Bei Colocation und Managed Service Providern sei dieser Abstand weniger groß, das heißt Amazon Web Services (AWS), die Google Cloud Platform (GCP) und andere Anbieter kommen hier häufiger zum Einsatz als in internen Rechenzentren. Nur wenige der Befragten gaben an, mehr als einen Cloud-Anbieter zu nutzen, das heißt,  Rechenzentrumsbetreiber versuchen, die eigene Cloud-Landschaft möglichst homogen zu betreiben und sich auf die Produkte eines Anbieters zu spezialisieren. Das gelte wiederum vor allem für die unternehmensinternen Rechenzentren. Managed Service Provider hingegen nutzen bzw. stellen in vielen Fällen auch Cloud-Dienstleistungen von mehr als einem Anbieter bereit.
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Physische Anbindung allgemein gut umgesetzt

Was beim größten Teil der Rechenzentren bereits gut oder sehr gut umgesetzt wird, ist laut der Studie die leistungsstarke und sichere Internetanbindung, die für viele Cloud-Szenarien Voraussetzung ist. Dazu gehöre sowohl eine redundante Internetanbindung als auch die qualitative wie quantitative Leistungsstärke der Verbindung. Beide sind konkret und physisch klar definierbar.

Dadurch sei auch grundsätzlich die Umsetzung aus der Managementperspektive eher unproblematisch, allerdings stehe dieser auf der anderen Seite wie so oft das begrenzte IT-Budget im Weg. Jedoch gelte es dabei auch zu bedenken, dass diese beiden Aspekte elementare Voraussetzungen eines effizienten und problemlosen Rechenzentrumsbetriebs darstellen, an denen nicht zu sehr gespart werden sollte. Fast die Hälfte der RZ-Betreiber ist mit der Qualität der Verbindung zufrieden und sieht diese gut oder sehr gut umgesetzt. Trotzdem hat aber fast jeder sechste Rechenzentrumsbetreiber regelmäßig mit Problemen wie zu geringer Bandbreite oder zu hoher Latenz zu kämpfen.

Optimized Data Center Benchmark

Das Tool Optimized Data Center verfolge das Ziel, Server- und Rechenzentrumsbetreiber zu unterstützen, indem es für einen ganzheitlichen Überblick über das eigene Rechenzentrum sorgt. Rund 160 verschiedene Gesichtspunkte aus den Bereichen Rechenzentrumsbetrieb, physische und virtuelle IT-Infrastruktur, Gebäudeinfrastruktur und externen Anbindung können dafür strukturiert im Onlinetool evaluiert und anschließend detailliert ausgewertet werden, um dann Anstoß und Basis für Diskussionen, Verbesserungsmaßnahmen und Marketingentscheidungen zu werden. Die verschiedenen Angaben werden unmittelbar nach Beantwortung der Fragen zu einfach vergleichbaren Indizes aggregiert, die verschiedenen Referenzen wie der Größenklasse, dem Geschäftsmodell oder der Branche gegenübergestellt werden können.

Die  Studie wurde von der techconsult GmbH in Zusammenarbeit mit iX und Partnern aus der Anbieterlandschaft für Rechenzentrumslösungen erstellt.

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