Der digitale Informationsaustausch in vielen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland gehört trotz immer wieder zu hörender Forderungen nach einem immensen Nachholbedarf bereits zum Alltag. Laut Eurostat haben im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits rund 55 Prozent von ihnen ERP-Softwarepakete genutzt.
„Im Vergleich zu den Vorjahren ist in 2015 der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen, die ERP-Software nutzen, deutlich gestiegen. Inzwischen sind die KMU in Deutschland innerhalb der Europäischen Union führend und liegen sechs beziehungsweise zehn Prozentpunkte vor ihren Rangnachfolgern Belgien beziehungsweise Dänemark“, verdeutlicht Christian Schröder vom Institut für Mittelstandsforschung in Bonn.
Auch Kundendaten werden mithilfe von Software-Lösungen wie CRM vergleichsweise häufig gesammelt und katalogisiert. Dagegen stagniert aktuell im Vergleich zu früheren Jahren der Anteil der KMU in Deutschland (24 %), die ihre Geschäftsprozesse mit denen von Zulieferern und/oder Kunden verbunden haben. „Aus technologischer Sicht wären die vorhandenen Cloud-Angebote der optimale Weg, um den Informationsaustausch zwischen den Unternehmen zu organisieren.“
Misstrauen bei Cloud-Diensten
„Tatsächlich nutzen die KMU in Deutschland die Cloud-Dienste jedoch deutlich seltener als die KMU in anderen EU-Ländern. Ein wesentlicher Grund hierfür liegt immer noch darin, dass die KMU der Datenverwaltung über Internet-Clouds misstrauen. Ihre Sorge gilt dabei nicht nur der Datensicherheit, sondern auch der anwendbaren Gerichtsbarkeit, wenn der Cloud-Server in einem anderen (außer-)europäischen Land steht“, so Schröder. Gleichwohl liegen die deutschen KMU in Hinblick auf die Integration mit Zulieferern und Kunden acht Prozentpunkte über dem EU-Schnitt innerhalb der EU und an zweiter Stelle hinter den KMU aus Dänemark.