Der Rückversicherer Munich Re hat eine strategische Big-Data-Plattform zur Analyse auch größter Datenmengen aufgebaut, die seit dem Frühjahr 2016 im produktiven Betrieb läuft. Als Technologiepartner fungieren SAS und Hortonworks.
Big Data Analytics von SAS wurde bei der Munich Re bereits eingesetzt. Als Infrastruktur für die Speicherung und Verarbeitung der Daten hat sich die Versicherung dann für den Hadoop-Cluster Hortonworks Data Platform (HDP) entschieden.
Big-Data-Plattform für unstrukturierte Daten
Die Big-Data-Initiative der Munich Re ist ein zentraler Bestandteil ihrer Strategie, aktiv datengetriebene neue Lösungen für die sich verändernde weltweite Risikolage zu entwickeln. So will die Munich Re widerstandsfähiger etwa gegen ökonomische und politische, aber auch Cyber-Risiken werden und gleichzeitig Trends im Versicherungsmarkt setzen und aufnehmen. Mit der Plattform sollen Fachabteilungen zudem effiziente Werkzeuge an die Hand bekommen, um neue Geschäftsideen auszuprobieren, neue Geschäftsfelder zu erschließen und Kundenservices noch weiter zu verbessern.
„Als weltweit operierende Versicherung verfügen wir über enorme Datenbestände. Jetzt wollen wir sie noch umfassender nutzen, um unser Business voranzubringen und zukunftsweisende Geschäftsmodelle umzusetzen“, erklärt Marc Wewers, Lead IT Architect Big Data & Analytics bei der Munich Re.
Entscheidend seien für die Analyse auch semi- und unstrukturierte Daten – also alles, was nicht bereits in strukturierter Form vorliegt, von Papierdokumenten bis zu E-Mails oder Videodateien. Zusätzlich wollen die Münchner verstärkt externe Daten einbinden – beispielsweise Wetterinformationen oder Sensordaten von Fahrzeugen, Maschinen und anderen vernetzten Geräten. Aus der Kombination erwarten sie sich neue Einsichten und Ansätze für innovative Produkte, Services und Prozesse.
Die Plattform muss „leben“
Die gesamte Plattform arbeitet mit einem offenen Ansatz: Die Data Scientists der Munich Re sollen möglichst frei und kreativ mit den Daten umgehen können. In einem Business-Intelligence-Lab lassen sich unabhängig vom Tagesgeschäft neue Ideen testen. Zudem betreibt die IT-Innovation Abteilung von Axel Stockmann einen technischen Trend-Radar, um die Wünsche der Mitarbeiter rund um Analytics möglichst genau abbilden zu können. Das Prinzip funktioniere: Seit dem operativen Start im Februar 2016 seien bereits weit über 200 neue analytische Fragestellungen umgesetzt worden. Rund 700 User arbeiten bereits mit dem System, das stufenweise weiter ausgebaut wird.
„Eine solche Plattform muss ‚leben‘, und das funktioniert nur, wenn die Anwender zufrieden sind. Die schnell steigenden Userzahlen und die hohe Anzahl an analytischen Projekten beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, betont Wolfgang Hauner, Chief Data Officer bei Munich Re.