Unternehmen wollen den Einsatz von Lösungen für vorausschauende Wartung und das Internet der Dinge (IoT) in Produktion und Logistik deutlich ausbauen. Gesättigt ist der Markt keinesfalls, denn nur fünf Prozent der Befragten gaben an, alle Potenziale ausgeschöpft zu haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens PAC im Auftrag der Deutschen Telekom und ihrer Großkundentochter T-Systems, für die 150 IT- und Geschäftsentscheider aus der Fertigungs- und Transportbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden.
„IoT und Predictive Maintenance sind bei IT-Entscheidern präsent, denn die Chancen liegen auf der Hand“, sagt Anette Bronder, Geschäftsführerin der Digital Division von T-Systems. „Genauso präsent sind aber auch Sicherheitsbedenken – die gilt es nun auszuräumen, um die Infrastruktur-Weichen zu stellen und IoT auch in Deutschland in die Fläche zu bringen.“
73 Prozent der befragten Manager gaben an, zu allererst in Sicherheit investieren zu wollen, bevor Ausgaben für Sensorik oder Netze auf den Plan kämen. Die Sorge: Je mehr Produktionsanlagen vernetzt würden, desto anfälliger seien sie für Attacken.
Vernetzungsgrad in Fertigung und Produktion nicht ausreichend
Klar wurde durch die Umfrage auch: Die technischen Voraussetzungen, um die hohen Erwartungen an die voll vernetzte Produktion und Wertschöpfungskette zu erfüllen, bleiben viele Unternehmen noch schuldig. Nahezu alle Befragten haben ihre Produktions- und Logistikumgebungen bereits vernetzt, „für durchgehende IoT-Funktionalität reicht die aktuelle Installation aber nicht aus“, sagt Joachim Hackmann, Principal Consultant bei PAC. Nach Einschätzung der befragten Entscheider muss der Grad der Vernetzung deutlich steigen: 82 Prozent der Befragten streben in vier Jahren eine Umgebung an, die zu mehr als der Hälfte vernetzt ist.
Im Branchenvergleich zeige sich, dass Unternehmen aus dem Transport- und Logistiksegment deutlich besser vernetzt sind als der Maschinen- und Anlagenbau sowie Hersteller von Waren. Gerade die Logistikbranche stehe unter enormem Innovationsdruck durch Online-Versender, die mit IoT-Technologien völlig neue Lieferkonzepte anstreben.
Dienstleister sind gefragt
Da Unternehmen die digitale Transformation alleine kaum schaffen können, planen 65 Prozent bei IoT-Vorhaben die Unterstützung eines externen Dienstleisters in Anspruch zu nehmen. Dabei legen Unternehmen besonderen Wert darauf, dass der Provider IoT-Einführungskompetenz und Branchen-Know-how mitbringt.
IoT-Projekte werden vor allem gestartet, um dem hohen Effizienz- und Wettbewerbsdruck zu begegnen. Unternehmen erwarten sich vom IoT-Einsatz nämlich eine fortwährende Optimierung ihrer Kernprozesse sowie mehr Transparenz und weniger Standzeiten im Maschinen- und Fuhrpark.
Strategische IoT-Einheiten bleiben bei Entscheidungen oft außen vor
Zudem zeigt die Studie: Je größer das Unternehmen, desto höher die Relevanz. Das liegt nicht zuletzt daran , dass das IoT-Thema in großen Produktions- und Logistikfirmen bereits häufiger Eingang in die Unternehmensstrategie gefunden hat, als in kleinen Unternehmen. Ein eindeutiger Beleg dafür ist unter anderem, dass große Unternehmen deutlich häufiger als kleinere Firmen eigens für IoT-Projekte zuständige Organisationseinheiten oder Teams installiert haben. Allerdings legt die Studie diesbezüglich auch organisatorische Schwächen offen, denn in die strategischen Entscheidungen sind die IoT-Einheiten nicht immer involviert. Knapp drei Viertel der Befragten gaben an, dass in ihrem Unternehmen das Top-Management die IoT-Entscheidungen fällt.