Zunehmend verteilte IT-Infrastrukturen, die Verselbstständigung der Fachbereiche in Sachen IT sowie stärker werdende Datensicherheitsrisiken sind die drei wesentlichen Faktoren, die die Arbeit von CIOs und deren IT-Abteilungen verändern. Zeitgleich bietet sich den CIOs die Chance, die IT als Motor für Wettbewerbsvorteile zu positionieren und hierdurch Teil der strategischen Entscheidungen der Unternehmenslenker zu werden. Denn hier gibt es erst eine langsame Verlagerung der Aktivitäten hin zu strategischen Initiativen: Den Großteil ihrer Arbeitszeit verwendet die Mehrheit der CIOs nach wie vor für das Tagesgeschäft.
Die jährliche globale CIO-Umfrage von Logicalis ergab, dass 73 Prozent der weltweit 708 befragten IT-Chefs in puncto Digitalisierung schon gut aufgestellt sind. 7 Prozent sehen sich in der Studie als Innovatoren mit hoch digitalisierten Geschäftsmodellen, gefolgt von 22 Prozent „Early Adopters“ und einer Mehrheit (45 %), die sich als teil-digitalisiert bezeichnet. „Nur 5 Prozent betrachten sich als Nachzügler. Das zeigt, dass die digitale Transformation an Fahrt aufgenommen hat“, so Rüdiger Rath, Europa-Chef der Logicalis-Group.
Fachabteilungen treiben IT-Projekte voran
Fachbereiche initiieren immer eigenständiger IT-Projekte und treiben IT-Innovationen voran. 40 Prozent der CIOs entscheiden nur noch über weniger als die Hälfte der IT-Ausgaben ihres Unternehmens. Damit verliere die zentrale Unternehmens-IT weiterhin an Kontrolle über IT-Investitionsentscheidungen; die IT-Abteilung werde von den Fachbereichen sogar oft überhaupt nicht mehr involviert.
39 Prozent der IT-Leiter bestätigen, dass dies häufig, sehr häufig oder meistens der Fall ist. Im Jahr zuvor waren es nur 29 Prozent. Dieser Trend lässt sich in den weltweiten CIO-Studien von Logicalis bereits seit 2014 beobachten und zeige, dass es IT-Leiter noch nicht geschafft haben, ihren Einfluss wieder auszubauen.
Schatten-IT positiver bewertet
Infolge der dezentraler werdenden Struktur der IT in Unternehmen nehme das Phänomen Schatten-IT weiter zu. Aber: Der Parallelbetrieb von IT-Prozessen bzw. -Applikationen verliere zunehmend seinen negativen Beigeschmack und werde als zentrales Element der digitalen Transformation vermehrt positiv bewertet.
So geben vier Fünftel der CIOs an, dass Unternehmensbereiche eigenes spezialisiertes IT-Personal an Bord holen, das sich um die spezifischen Anforderungen der Fachabteilungen in den Bereichen Software, Apps und Cloud Services kümmert. Die Unternehmens-IT arbeite immer stärker mit diesen „Schatten-IT-Abteilungen“ zusammen – mehr als ein Fünftel sogar täglich, 41 Prozent mindestens einmal wöchentlich. So könnten verteilte IT-Infrastrukturen strategischen Mehrwert leisten.
Sicherheitsrisiken nehmen zu
Mit der digitalen Transformation in Unternehmen wächst auch die Angst vor Sicherheitslücken und Angriffen auf das eigene Unternehmen. 78 Prozent der CIOs sehen das Thema Sicherheit als eine der größten Herausforderungen an. Cloud Services gelten als größte Gefahrenquelle. Für 61 Prozent werden IT-Bedrohungen immer ausgefeilter und damit immer schwerer zu bekämpfen. „Vor allem Themen wie Ransomware bzw. Unternehmenserpressung allgemein sind zentrale Themen auf der IT-Sicherheitsagenda der CIOs für die kommenden 12 Monate“, sagt Roble Mumin, Business Unit Director – Network, UC & Security bei Inforsacom Logicalis. „Hier sind größte Anstrengungen gefordert.“
Mehr Outsourcing des IT-Tagesgeschäfts
Mit den neuen Herausforderungen wächst die Notwendigkeit für CIOs, sich verstärkt strategischen IT-Themen zu widmen und ihre Abteilungen zu internen IT-Dienstleistern umzuformen. Um dies leisten zu können, lagern IT-Chefs immer mehr IT-Tagesgeschäft an externe Partner aus, auch wenn dies momentan noch ein langsam fortschreitender Prozess ist.
So ist der Prozentsatz derjenigen, die kaum oder gar keine Aufgaben auslagern, innerhalb eines Jahres von 26 bzw. 13 Prozent (2015) auf heute 19 bzw. 9 Prozent gesunken. „Die digitale Transformation verlangt mehr Kundenfokus, schnellere Entscheidungen und die Entwicklung angepasster, digitaler Geschäftsmodelle“, resümiert Rath. „CIOs können sich stark in diese Unternehmensentwicklung einbringen, indem sie gemeinsam mit den Fachbereichen und Partnern den Kurs im eigenen Unternehmen bestimmen.“