Mit dem Internet der Dinge sollen im Jahr 2020 in Deutschland 23 Milliarden Euro umgesetzt werden. Heute liegen die Umsätze der Informations- und Telekommunikationsbranche mit dem IoT laut einer Marktanalyse der Unternehmensberatung McKinsey bei jährlich unter 10 Milliarden Euro – das Potenzial wird sich also binnen fünf Jahren mehr als verdoppeln. Die wichtigsten Anwendungsfelder sind dabei die Industrie 4.0 mit einem Potenzial von knapp 9 Milliarden Euro sowie vernetzte Fahrzeuge mit rund 4 Milliarden Euro.
„Deutschland hat im Zukunftsthema ‚Internet der Dinge‘ eine gute Ausgangsposition“, sagt Dominik Wee, McKinsey-Partner und Autor der Studie. „Schon heute werden in der Industrie 4.0 immer mehr Maschinen sinnvoll vernetzt, was beispielsweise Wartungsintervalle verkürzt und Prozesse verbessert.“
Software wird zur Königsdisziplin
Auch beim vernetzten Fahrzeug sei die deutsche Industrie weltweit in der Spitzengruppe. Rückstand habe die hiesige Wirtschaft allerdings in Anwendungsfeldern wie der Digitalisierung des Gesundheitswesens oder der Vernetzung von Gebäuden als „Smart Homes“.
„Die Grundlagen für eine größere Verbreitung des Internets der Dinge sind gelegt“, sagt Wee. So werde bis 2020 der Preis für ein grundlegendes IoT-Modul, das Hardware ans Internet anschließt, von heute vier Euro auf ein bis zwei Euro fallen. Zudem würden weitere Rahmenbedingungen wie ein Ökosystem spezialisierter Entwickler und gesteigerte Sicherheitsanforderungen Stück für Stück gelöst.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Das größte Umsatzpotenzial bieten langfristig nicht allein die IoT-Hardware oder die Vernetzung von Geräten, sondern vor allem die Software, die als Plattform Anwendungen rund um das Internet der Dinge anbietet.
„In Sachen Softwarekompetenz hat Deutschland allerdings noch Nachholbedarf“, so Wee. Außerdem müssten noch zahlreiche regulatorische Fragen geklärt werden: „Dies reicht von der Frage, wem die Daten vernetzter Geräte gehören über die Haftung – vor allem in kritischen Bereichen wie Gesundheit oder Fahrzeuge – bis hin zu Sicherheits- und Vertraulichkeitsstandards.“