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Cisco: So viel Umsatz kostet fehlende Security

Sicherheitsvorfälle gehen ins Geld: Mehr als ein Drittel der 2016 betroffenen Unternehmen melden einen Umsatzverlust, teilweise von mehr als 20 Prozent. Zusätzlich verlieren Unternehmen Kunden, insgesamt trübt sich der wirtschaftliche Ausblick ein, wie der Annual Cybersecurity Report 2017 von Cisco zeigt. Einer der Gründe für die Schäden ist die Professionalität der Angreifer, die neben bewährten Methoden auch neue Ansätze verwenden, indem sie ‚Broker‘ im angegriffenen Unternehmen implementieren.

Das Broker-Modell imitiert die Organisationsstruktur größerer Unternehmen, in diesem Fall die Rolle des mittleren Managements. Deren Aufgabe ist es, Strategien der Führungsebene zu operationalisieren. Dies geschieht auch beim Angriff via Broker. Dabei manipulieren Angreifer ihre Ziele nicht mehr direkt, sondern über den genannten Broker, über den Angriffe koordiniert werden. So lassen sich Aktivitäten stärker verschleiern, und die Angreifer können schneller voranschreiten.

Ein hohes Risiko gehe derzeit auch von Cloud-Anwendungen von Drittanbietern aus, die von Mitarbeitern eigenmächtig eingeführt wurden – in der guten Absicht, besser und schneller arbeiten zu können. Rund ein Drittel dieser Anwendungen gilt als hochriskant.

Die Folgen: Umsatzeinbußen und Imageverlust

Zwar geht die Gefahr von verbreiteten Exploit-Kits wie Angler, Nuclear und Neutrino zurück. Allerdings tauchen erneut „klassische“ Angriffsvektoren wie Adware und Spam-Mails auf: Fast zwei Drittel der E-Mails sind Spam, wobei 8 bis 10 Prozent als bösartig gelten. Das weltweite Spam-Niveau sei so hoch wie seit 2010 nicht mehr und steige weiter, angetrieben durch große Botnetze. Aber auch altmodische Adware sei weiterhin erfolgreich, denn Software, die ohne Nutzererlaubnis Werbung herunterlädt, habe 75 Prozent der befragten Unternehmen infiziert.

Diese Angriffe kosten bares Geld: 29 Prozent der betroffenen Unternehmen mussten Umsatzeinbußen beklagen, ein Drittel davon sogar mehr als ein Fünftel des Umsatzes.

Aber auch die indirekten Auswirkungen wie Markenimage und Kundentreue sind durch Angriffe auf die IT-Sicherheit betroffen. Nach einem Angriff haben 22 Prozent der betroffenen Unternehmen Kunden verloren, 40 Prozent davon mehr als jeden fünften Kunden. Darunter leiden direkt die wirtschaftlichen Aussichten der betroffenen Unternehmen.

Unternehmen mangelt es an Know-how & Zeit

Sicherheitsabteilungen reagieren darauf und planen, Sicherheitslösungen umfassender und effektiver zu integrieren. Insbesondere Unternehmen, die bereits Opfer einer Attacke wurden, haben jetzt eine höhere Sensibilität für das Thema Sicherheit. 90 Prozent verbessern die Sicherheitsmaßnahmen durch die Trennung von IT- und Security-Funktionen (38 %) sowie Techniken zur Risikominderung (37 %).

Dabei gelten laut CSOs Budgeteinschränkungen, schlechte Kompatibilität von Systemen und fehlende Fachkräfte als größte Hürden auf dem Weg zur effektiven Verbesserung der IT-Sicherheit. Unternehmen vertrauen zwar ihren Security-Lösungen, klagen jedoch über komplexe Umgebungen, da 65 Prozent der Unternehmen sechs bis über 50 verschiedene Sicherheitslösungen einsetzen.

Das Unternehmen sichern

Die gefundenen Entwicklungen des Annual Cybersecurity Reports machen deutlich, dass Unternehmensentscheider handeln müssen. Dabei empfehlen die Autoren der Studie, Sicherheit zur geschäftskritischen Priorität zu machen, indem Führungskräfte die eigene Sensibilität für Sicherheitsmaßnahmen und Budgets erhöhen. Gleichzeitig seien Betriebsprozesse anzupassen, indem Sicherheitspraktiken, Patching und Zugangspunkte zu Netzwerken, Anwendungen, Funktionen und Daten regelmäßig überprüft werden.

„Für die Validierung und die Optimierung von bestehenden Security-Prozessen ist die Metrik entscheidend“, sagt Klaus Lenssen, Chief Security Officer von Cisco Deutschland. „‚Time to Detection‘ ist eine geeignete Größe zur Bewertung der eigenen Leistungsfähigkeit, auch im Benchmark mit der Industrie und um die Interoperabilität und Automatisierung der eigenen Prozesse zu verbessern.“

Methodik: Der Cisco Annual Cybersecurity Report jährt sich in diesem Jahr zum zehnten Mal. Er fasst Analysen aktueller Bedrohungen zusammen, die von Cisco Sicherheitsexperten gesammelt werden. Er bietet Brancheneinblicke und deckt Sicherheitstrends bei Kunden auf. Der 2017 Report enthält auch wichtige Ergebnisse der dritten jährlichen Cisco Security Capabilities Benchmark Study (SCBS). Diese untersucht die Sicht von Security-Experten auf den Sicherheitsstatus ihrer Unternehmen. Die Studie analysiert auch geopolitische Trends, weltweite Entwicklungen rund um Datenlokalisierung und die Bedeutung von Cybersecurity als Vorstandsthema. In der Studie wurden fast 3.000 Chief Security Officers (CSOs) und Leiter von IT-Sicherheitsabteilungen aus 13 Ländern befragt.

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