Non-Profit-Organisationen müssen sich selbst tiefgreifend verändern, wenn sie die Chancen der Digitalisierung für sich nutzen wollen. In vielen deutschen Non-Profits hat Digitalisierung aber noch nicht die erforderliche Priorität. Zudem fehlen vielen Organisationen die notwendigen Kompetenzen für einen ganzheitlichen digitalen Wandel.
Das zeigt die aktuelle Studie „Digitalisierung von Non-Profit-Organisationen – Strategie, Kultur und Kompetenzen im digitalen Wandel“, ein gemeinsames Projekt der Stiftung WHU, der Haniel Stiftung, dem betterplace lab sowie Capgemini, der CXP Group und fibonacci & friends.
Laut der Studie besteht in vielen Non-Profit-Organisationen das Bewusstsein, sich angesichts des digitalen Wandels selbst verändern zu müssen. Allerdings wird der Handlungsdruck offenbar noch nicht als drängend genug angesehen, um für die Veränderungen auch entsprechende Ressourcen bereitzustellen. Und das gilt nicht nur für kleine Organisationen mit knappen Mitteln, sondern gerade auch für große, etablierte: 88 Prozent der Befragten aus großen Organisationen mit Jahresbudgets über 10 Mio. Euro wünschen sich mehr finanzielle Mittel zur Digitalisierung, um wirkungsvoller arbeiten zu können.
IT-Industrie muss Non-Profits besser unterstützen
Zwar haben rund 80 Prozent der befragten Non-Profits in den vergangenen zwei Jahren in klassische IT-Anwendungen und Infrastruktur wie Netzwerke, Sicherheit und Hardware investiert, aber nur 26 Prozent fühlen sich gut darauf vorbereitet, digitale Tools für die effizientere Abwicklung administrativer Aufgaben sowie zur Projektentwicklung und -steuerung zu nutzen. Hier sehen die Autoren der Studie insbesondere die IT-Industrie gefordert, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und den Non-Profit-Sektor bei der zielgerichteten Nutzung digitaler Technologien zu unterstützen.
Zudem sind die Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Digitalisierung nötig sind, in vielen Non-Profit-Organisationen bisher nur unzureichend vorhanden. Die Mehrheit der Befragten hält daher Weiterbildungsangebote für wichtig oder sehr wichtig, die ihnen Kenntnisse über digitale Lösungen und Online-Werkzeuge (67 %) oder den Umgang mit Daten (63 %) vermitteln.
Ein besonderes Augenmerk sollte aus Sicht der Autoren auf die Stärkung der Veränderungsfähigkeit im Non-Profit-Sektor gelegt werden. Gerade große, etablierte Organisationen stufen sich selbst oft als wenig flexibel und anpassungsfähig ein und haben erheblichen Weiterbildungsbedarf bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen (80 %) und bei agilen Arbeitsweisen (67 %).
Wichtiges Fazit der Analyse: Der durch die fortschreitende Digitalisierung entstehende Handlungsdruck, die Tragweite des Veränderungsbedarfs, aber auch die entstehenden Chancen werden im Non-Profit-Sektor häufig noch unterschätzt. Die Digitalisierung erfordert von Organisationen aber nicht allein Technologie-Investitionen, sondern auch weitreichende Veränderungen bei den Prozessen, Strukturen, Arbeitstechniken, der Kultur und Strategie. Nur so können die Chancen der Digitalisierung für mehr soziale Wirkung genutzt und der gesellschaftliche Wandel erfolgreich gestaltet werden.
Methodik: Für die Studie „Digitalisierung von Non-Profit-Organisationen – Strategie, Kultur und Kompetenzen im digitalen Wandel“ wurden über 160 leitende Mitarbeiter aus deutschen Non-Profit-Organisationen unterschiedlicher Größe, Rechtsform und unterschiedlichen Alters befragt. Die Studie ist ein gemeinsames Projekt mehrerer Organisationen, die die Chancen der Digitalisierung für den Non-Profit-Sektor stärker in den Fokus rücken wollen. Das Studienprojekt wurde initiiert von der Stiftung WHU, der Haniel Stiftung sowie Capgemini und wurde durchgeführt vom betterplace lab, der WHU – Otto Beisheim School of Management, der CXP Group und fibonacci & friends. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen und der Stifterverband haben die Studie inhaltlich begleitet.