IBM-Erfinder haben im abgelaufenen Jahr mit 9.043 erteilten US-Patenten zum 25. Mal in Folge einen Rekord aufgestellt. Seit 1993 wurden dem Unternehmen damit mehr als 100.000 US-Patente zugesprochen. Beteiligt waren 2017 mehr als 8.500 Forscher, Entwickler, Wissenschaftler und Designer aus 47 US-Bundesstaaten und 47 Ländern weltweit. Über 300 dieser Patente stammen von IBM-Mitarbeitern aus Deutschland und dort mehrheitlich aus dem Forschungs- und Entwicklungszentrum bei Stuttgart. Das deutsche Team belegt damit hinter den USA, Indien und China Platz vier im firmeninternen Ranking.
„Heute adressieren fast die Hälfte unserer Patente Fortschritte auf Gebieten wie KI, Cloud, IT-Sicherheit, Blockchain und Quantum Computing“, sagt Ginni Rometty, IBM Chairman, President und CEO. Sie zielten alle darauf ab, Kunden dabei zu helfen, „kluge Geschäftsentscheidungen zu treffen“.
Beispiele aus dem letzten Jahr
Mehr und mehr Unternehmen nutzen Cloud-Umgebungen für ihr Geschäft. IBM hat 2017 über 1.900 US-Patente auf diesem Gebiet erhalten – inklusive einem Patent, das unstrukturierte Daten über globale oder lokale Ereignisse nutzt, um Prognosen für Cloud-Ressourcen zu erstellen. Das System könne Datenquellen – egal ob News Feeds, Netzwerkstatistiken, Wettervorhersagen oder Aussagen in sozialen Medien – überwachen und so feststellen, wo und wie Cloud-Ressourcen eingesetzt werden müssen, um den zukünftigen Bedarf besser abzudecken.
Ein anderes Patent adressiere eine der momentan noch existierenden Einschränkungen für die Interaktion zwischen KI und Nutzer – die fehlende personalisierte Ansprache. Unter den KI-Patenten von IBM befinde sich auch eines, mit dessen Hilfe eine KI die Sprachgewohnheiten ihres Gegenübers analysieren und spiegeln könne, um so dem Gespräch einen persönlicheren Ton zu geben.
Darüber hinaus hat IBM 1.200 US-Patente zum Thema IT-Sicherheit erhalten – unter anderem für eine Technologie, die es einer KI ermögliche, Hacker auf Webseiten zu locken oder in einen Email-Austausch zu verwickeln, der ihre Ressourcen verbrauche und ihre Angriffe ins Nichts laufen lasse. Damit könnten die Gefahren von Phishing-Mails und anderen Attacken reduziert werden.
IBM habe auch eine Reihe von Erfindungen auf neuen Feldern wie Quantencomputing eingebracht. Darunter ein Ansatz, um Datenerfassung und -speicherung – auch bekannt als “signal readout fidelity” – zu verbessern. Dieser Ansatz könne zu einer besseren Effizienz der Komponenten führen, die notwendig sind, um einen Quantencomputer zu bauen.
Weitere Patente 2017
Andere Themen von IBM-Patenten aus 2017 waren beispielsweise
- ein maschinenlernendes System, das im Notfall automatisch die Kontrolle zwischen einem selbstfahrenden Auto und seinem Passagier wechseln könne,
- ein Ansatz, der Blockchain-Technologie dazu verwende, um die Anzahl der notwendigen Schritte bei Transaktionen zwischen verschiedenen auch unbekannten Geschäftspartnern ohne Einbindung eines Clearing Houses zu reduzieren,
- eine Technik, die automatisch ort- und zeitabhängige Sicherheitsanpassungen für mobile Endgeräte vornehmen könne: Wenn beispielsweise ein Mobiltelefon in Norddeutschland für Anrufe verwendet wird, während sein Eigentümer sich im Süden aufhält, könnten die Sicherheitsmaßnahmen automatisch verstärkt werden, weil das Gerät möglicherweise entwendet wurde.