Obwohl CIOs in den letzten Jahren viel Geld in den Bereich Datenanalyse investierten, haben die meisten Unternehmen noch keinen „transformatischen“ Reifegrad erreicht, so das Ergebnis einer weltweiten Gartner-Umfrage unter 196 Organisationen.
„Die meisten Unternehmen sollten angesichts der potenziellen Vorteile besser mit Daten und Analysen umgehen können“, sagt Nick Heudecker, Research Vice President bei Gartner. „Unternehmen mit Transformationsreife profitieren von erhöhter Agilität, besserer Integration von Partnern und Lieferanten sowie einfacherer Nutzung fortschrittlicher prädiktiver und präskriptiver Analyseformen. Das alles führt zu Wettbewerbsvorteilen und Differenzierung.“
In der globalen Umfrage wurden die Befragten gebeten, ihre Unternehmen nach den fünf Reifegraden von Gartner für Daten und Analysen zu bewerten. Fazit: 60 Prozent ordnen sich selbst in den untersten drei Stufen ein.
Im asiatisch-pazifischen Raum (APAC) liege die Analysereife bei 48 Prozent der Unternehmen in den Top-Ebenen vier und fünf. Dem stehen 44 Prozent in Nordamerika und nur 30 Prozent in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) gegenüber.
Neueste Technologie löst nicht automatisch Probleme
Die Mehrheit der Befragten weltweit sieht sich auf Stufe drei (34 %) oder Stufe vier (31 %). Einundzwanzig Prozent der Befragten befinden sich auf der zweiten Stufe und fünf Prozent auf der ersten Stufe. Nur 9 Prozent der befragten Organisationen gaben an, die höchste Ebene fünf mit dem größten Transformationsnutzen erreicht zu haben.
„Gehen Sie nicht davon aus, dass die Anschaffung neuer Technologien ausreicht, um transformatorische Reifegrade in Analytik zu erlangen“, so Heudecker. „Zuerst sollten Sie sich darauf konzentrieren, die Koordination von Menschen und Prozessen innerhalb der Organisation zu verbessern, und dann untersuchen, wie Sie die Kooperation mit externen Partnern verbessern können.“
Die Steigerung der Prozess-Effizienz war bei weitem das häufigste Problem, das Unternehmen mit Datenanalyse lösen wollen. Für weltweit 54 Prozent der Befragten zählt es zu den Top-3-Problemen. Es folgen mit jeweils 31 Prozent die Optimierung von Kundenerlebnissen und die Entwicklung neuer Produkte.
Traditionelle Analyseformen dominieren
Und trotz der großen Aufmerksamkeit für fortgeschrittene Analyseformen sind für 64 Prozent der Unternehmen nach wie vor Enterprise Reporting und Dashboards die geschäftskritischen Anwendungen für Datenanalyse. Ebenso dominieren weiterhin traditionelle Datenquellen wie Transaktionsdaten und Protokolle.
„Es ist einfach, sich von neuen Technologien wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz mitreißen zu lassen“, so Heudecker weiter. „Aber traditionelle Formen der Analytik und Business Intelligence sind nach wie vor ein entscheidender Bestandteil der heutigen Unternehmensführung, und daran wird sich auch in naher Zukunft nichts ändern.“ Die Gründe: Organisationen berichten über Hindernisse in Sachen moderne Analyse-Nutzung, beispielsweise fehle eine entsprechende Strategie, der monetäre Nutzen sei nicht deutlich und es gebe Governance-Bedenken.
In Bezug auf die Infrastruktur dominieren nach wie vor die lokalen Analyse-Implementierungen, die je nach Anwendungsfall zwischen 43 und 51 Prozent der Implementierungen betragen. Reine Public Cloud-Bereitstellungen reichen von 21 bis 25 Prozent, während Analysen in hybriden Umgebungen zwischen 26 und 32 Prozent ausmachen.
„Wo die Analyseworkloads laufen, hängt sehr stark davon ab, wo die Daten erzeugt und gespeichert werden. Heute sind die meisten Public-Cloud-Workloads neu, und wir werden den Prozentsatz der Cloud-Nutzung erst dann steigen sehen, wenn massenhaft Legacy-Workloads migriert werden“, sagt Jim Hare, Research Vice President bei Gartner. „Dieses Szenario wird eventuell irgendwann eintreten, aber angesichts des Ausmaßes, in dem moderne Daten- und Analyseverfahren überwiegend traditionelle, vor Ort gespeicherte Datentypen nutzen, kann das noch Jahre dauern.“