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Manager sind mit der Digitalisierung überfordert

Bildquelle: Pixabay

Die überwältigende Mehrheit der Führungskräfte in der deutschen Wirtschaft ist mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft mehr oder minder überfordert.  Laut dem Arbeitsmarktreport „New Work“ der BWA Akademie stoßen 89 Prozent der Manager in Deutschland beim Thema Digitalisierung an ihre Grenzen. 28 Prozent seien völlig überfordert, weitere 61 Prozent zumindest teilweise. Lediglich 11 Prozent sind bei der Digitalisierung auf der Höhe der Zeit.

„Das Ergebnis ist ernüchternd, vor allem angesichts der Tatsache, dass die Digitalisierung immer mehr Märkte einem fundamentalen Strukturwandel unterzieht“, sagt BWA-Geschäftsführer Harald Müller. Er erklärt: „Die Unternehmen sind dringend gefordert, ihr Führungspersonal besser als bisher auf die digitalen Herausforderungen vorzubereiten. Dabei geht es keineswegs nur darum, Technologien zu verstehen und Geschäftsprozesse zu verbessern und zu beschleunigen. Vielmehr ruft der Technologiewandel in vielen Branchen völlig neue Wettbewerber auf den Plan, die den Markt häufig mit innovativen Geschäftsmodellen auf den Kopf stellen.“

Müller nennt als Beispiele die Online-Zimmervermittlungsplattform AirBnB, die „eine höhere Marktkapitalisierung erfährt als die größten Hotelketten, obgleich sie keinen einzigen Übernachtungsbetrieb besitzt“. Oder der Taxivermittler Uber, der kein einziges Taxi betreibt“. Vor allem müsszen sich die Firmen auch in der Arbeitswelt auf die Digital Natives einstellen, die völlig andere Erwartungen an ihren Arbeitgeber hätten und „beispielsweise ein Facebook-Verbot während der Arbeitszeit als untragbar einstufen, um nur ein Beispiel zu nennen.“

Digital Natives überwinden digitale Führungsschwäche

In den Digital Natives sieht der BWA-Report zugleich die Chance, die derzeitige digitale Führungsschwäche der deutschen Wirtschaft zu überwinden. So sind immerhin 44 Prozent der von BWA befragten Personalexperten der festen Überzeugung, dass sich durch die Digital Natives schon in wenigen Jahren heutige Phänomene wie Burnout durch digitale Überlastung erledigt haben werden. Weitere 25 Prozent sehen diesbezüglich zumindest eine Verbesserung voraus.

„Die Generation Y ist kommunikativer als alle Generationen zuvor“, erklärt Müller. Er erläutert: „Für Menschen, die mit dem Smartphone groß geworden sind, ist die ständige Erreichbarkeit eine Selbstverständlichkeit und der fortwährende Austausch in sozialen Netzwerken ihr Lebensalltag. Es bleibt zu hoffen, dass diese Generation auch die deutsche Wirtschaft mit innovativen Arbeitsplatz- und Geschäftsmodellen voranbringen wird. Allerdings stellt es eine Herausforderung für die Unternehmen dar, sich für diese Zielgruppe attraktiv zu machen. Hierzu ist in vielen eher tradierten Firmen ein grundlegender Wandel der Arbeitsplatzkultur notwendig, um beispielsweise Facebook nicht als Hemmschuh für die Produktivität, sondern als Schub für die Kommunikation zu verstehen.“

Müller fasst zusammen: „Die Unternehmen müssen sich zu Magneten für Digital Natives entwickeln, um ihre digitale Führungsschwäche zu überwinden.“

Methodik:  Für die Studie wurden 100 Personalverantwortliche in mittelständischen und großen Unternehmen befragt.

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