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Logistikbranche: Online-Angebot ist noch unzureichend

Firmenkunden nutzen in der Logistik immer öfter das Internet für Recherche und Auftrag. Ein Geschäftsabschluss ist allerdings selten online möglich, denn bei vielen der großen Logistikunternehmen ist immer noch ein großer Teil des Informations- und Buchungsvorgangs offline.

Während die Digitalisierung in Konsumbranchen (B2C) bereits weit fortgeschritten ist, hinken Business-to-Business-Industrien (B2B) wie die Logistikbranche hinterher. Allerdings steigt auch in der Logistik der Druck der Digitalisierung. Die Zahl der Google-Suchen zu Fachbegriffen wächst in allen Sparten der Branche (Lastwagentransport, Speditionen, Seefracht, Schienengüterverkehr, Luftfracht). Am stärksten bei Speditionen jährlich mit 14 Prozent seit 2014, für Seefracht mit durchschnittlich 8 Prozent. Seefrachtdienste werden am häufigsten gesucht, gefolgt von Speditionen und Lastwagentransport. Ein Viertel aller Online-Suchen zur Logistik erfolgt bereits über Smartphones. Der Anteil der mobilen Suchanfragen wächst stark: Beim Schienengüterverkehr etwa um durchschnittlich jährlich 56 Prozent seit 2014.

Die Branche steht vor großen Herausforderungen

„Das Smartphone gewinnt immer mehr an Bedeutung für Logistik-Kunden. Logistikunternehmen sollten ihre Produkte und Services auch für Smartphones optimieren und sicherstellen, dass der Austausch auf dem Smartphone schnell und einfach funktioniert“, sagt Maximilian Rothkopf, Experte für Logistik und Partner im Münchner Büro von McKinsey.

Die Zahlen sind Ergebnis einer neuen Studie von Google, der Kühne Logistik Universität und McKinsey & Company zum Grad der Digitalisierung der Logistik- und Reisebranche in Europa. Die Analyse zeigt, dass inzwischen jede fünfte Suchanfrage auf dem Smartphone über Sprachassistenten ausgeführt wurde.

„Der Trend, Sprachassistenten bei der Suche von Logistikdiensten zu nutzen, stellt die Unternehmen vor besondere Herausforderungen“, sagt Florian Bauer, Experte für Digitalisierung und Partner im Wiener Büro von McKinsey. „Während auf einem Rechner noch etwa zehn Treffer von Suchmaschinen auf einmal auf dem Display gezeigt werden, sind es bei Smartphones nur noch vier bis fünf und bei Antworten von Sprachassistenten nur noch ein Treffer. Diesen Herausforderungen müssen sich die Logistik-Spieler stellen.“

Abschluss oft per E-Mail oder Telefon

Während das Internet immer mehr an Bedeutung für die Logistik-Kunden gewinnt, bieten nur 6 Prozent der jeweils 18 größten Seefrachter und Speditionen durchgehende Online-Buchungsmöglichkeiten an. 38 Prozent der untersuchten Reedereien nennen online keine Preise.

„Die Online-Auftritte der Logistiker bieten noch viel Potenzial. Neue Plattformen haben diese Möglichkeiten erkannt. Sie stellen von Sofort-Preisangeboten über Online-Buchung bis hin zur Online-Bezahlung die gesamte Palette zur Verfügung“, sagt Rothkopf. Dagegen ist bei vielen der großen Logistikunternehmen immer noch ein großer Teil des Informations- und Buchungsvorgangs offline. Kunden müssen häufig während der Online-Buchung auf E-Mails oder Anrufe umsteigen, um den Vorgang abzuschließen.

Auch lange Ladezeiten von Webseiten stellen ein Problem dar. Von den untersuchten Webseiten 33 führender Seefrachtunternehmen brauchte mehr als die Hälfte länger als 13 Sekunden zum Laden auf einem Smartphone, weitere 20 Prozent sogar länger als 20 Sekunden. Zum Vergleich: Die Webseiten großer Internethändler schaffen das in weniger als 10 Sekunden. „Die Hälfte der Onlinekunden verlässt bereits die Seite, wenn sie länger als drei Sekunden lädt“, erklärt Bauer. „Daher sollte die Verkürzung der Ladezeit hohe Priorität haben.“

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