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Bedarf nach höherer Leistung stützt globalen PC-Markt

Bildquelle: Pixabay

Der Bedarf an leistungsfähigen Geräten scheint aktuell die treibende Kraft hinter der Umsatzentwicklung bei Consumer-PCs zu sein, vor allem wenn es um Gaming-PCs und Premium-Geräte geht. Computer mit Hochleistungsprozessoren, hoher RAM-Kapazität, Flash-Speicher (SSD) und Hybrid-Festplatten (Festplattenlaufwerk plus SSD) tragen mittlerweile zu wesentlichen und wachsenden Umsatzanteilen bei. Das sind Ergebnisse von GfK zum globalen PC-Markt anlässlich der IFA 2018 in Berlin.

Die weltweite Nachfrage nach Desktop-PCs und Notebooks ließ in den vergangenen Jahren nach. Die verkauften Stückzahlen von Desktop-PCs gingen im ersten Halbjahr 2018 um 14 Prozent zurück. Auch Notebooks verzeichneten in diesem Zeitraum einen Rückgang der verkauften Einheiten von neun Prozent. Trotz sinkender Stückzahlen konnten die steigenden Durchschnittspreise von PCs den Umsatz stabilisieren (in fixierten Euro-Wechselkursen).

Global sank im ersten Halbjahr 2018 der Umsatz mit Desktop-PCs um fünf Prozent auf zwei Milliarden Euro. Der Umsatz mit Notebooks ging um vier Prozent auf 13,3 Milliarden Euro zurück.

Premium-Qualität ist gefragt

Einerseits trieben Angebot und Verfügbarkeit von wichtigen Komponenten die Preise im letzten Jahr in die Höhe. Andererseits hatte die Nachfrage nach höherer Leistung und optisch ansprechenden Produkten, die Premium-Qualität und Premium-Erfahrung bieten, positiven Einfluss auf die Umsatzentwicklung.

Tendenziell vergleichbare Entwicklungen sind im deutschen Consumer-Markt zu erkennen. Der Absatz von Desktop-PCs schrumpft im ersten Halbjahr 2018 um fünf Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Der Markt für Notebooks ging im selben Zeitraum sogar um knapp 13 Prozent zurück.

Bei den Umsätzen konnten die leicht steigenden Durchschnittspreise auch im deutschen Markt die Rückgänge bei den Stückzahlen teilweise kompensieren. Insgesamt ging der Umsatz mit Desktop-PCs allerdings um vier Prozent auf rund 180 Millionen Euro zurück. Notebooks erzielten in Deutschland in den ersten sechs Monaten 2018 einen Umsatz von 1,07 Milliarden Euro, was einen Rückgang von acht Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode bedeutet.

Der durchschnittliche Verkaufspreis für Notebooks stieg weltweit im ersten Halbjahr 2018 um fünf Prozent auf 602 Euro an. Die weltweiten Durchschnittspreise von Desktop-Computern legten um sieben Prozent auf 527 Euro zu. Steigende Durchschnittspreise für Non-Gaming-PCs und ein zunehmender Anteil an verkauften Gaming-PCs verstärkten diesen Trend.

Der im globalen Vergleich in Deutschland bereits sehr hohe durchschnittliche Verkaufspreis für Notebooks stieg im ersten Halbjahr 2018 nochmals um drei Prozent auf 690 Euro. Auf ebenfalls 690 Euro belief sich der Durchschnittspreis für Desktop-PCs im deutschen Markt und damit auf Vorjahresniveau.

Der Leistungsfaktor zählt

Pavlin Lazarov, GfK Experte für die IT-Industrie, erklärt: „Der Wunsch der Verbraucher nach Leistung spielt eine wesentliche Rolle in der Stabilisierung und aktuellen Umsatzentwicklung bei PCs. Obwohl die Austauschzyklen der PCs infolge des Smartphone-Booms im Laufe der Zeit länger werden könnten, wird der Leistungsfaktor bei PCs, der häufig mit einem ansprechenden Design einhergeht, weiterhin positiv auf die Umsatzentwicklung wirken. ‚Premium‘ ist mittlerweile ein echter Einflussfaktor.“

Die weltweiten Umsätze von Notebooks mit Hochleistungsprozessoren stiegen in den ersten sechs Monaten 2018 um zwei Prozent und erwirtschafteten fast zwei Drittel des Gesamtumsatzes. Der Anstieg geht hauptsächlich auf leistungsstarke Gaming-Notebooks zurück, deren Umsatz im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32 Prozent zunahm. In der regionalen Verteilung machten Westeuropa und die APAC-Länder im Zeitraum vom Januar bis Juni 2018 insgesamt 37 Prozent beziehungsweise 36 Prozent des Umsatzes mit leistungsstarken Gaming-Notebooks aus.

Der deutsche Markt zeigt bei Notebooks mit Hochleistungsprozessoren abweichende Tendenzen. Die Umsätze sanken hierzulande im ersten Halbjahr 2018 um sechs Prozent. Allerdings werden in Deutschland bereits drei Viertel des Notebook Gesamtumsatzes mit derartigen Modellen erzielt. Ein positiver, aber gemäßigter Effekt geht auch im deutschen Handel von Gaming-Notebooks aus, die in der ersten Hälfte 2018 einen Zuwachs von acht Prozent verzeichneten.

Der globale Umsatzanteil von Desktops mit Hochleistungsprozessoren erreichte, nach einem dynamischen Wertwachstum von über 26 Prozent für Gaming und drei Prozent für Non-Gaming-PCs, im ersten Halbjahr 2018 fast 60 Prozent. Der Arbeitsspeicher (RAM) trug ebenfalls zu den Leistungstrends bei. Modelle, die mit mindestens 8 GB RAM ausgestattet waren, generierten über 61 Prozent des weltweiten Umsatzes für Notebooks und Desktop-PCs.

Trend zu großem Arbeitsspeicher

In Deutschland betrug der Umsatzanteil der Desktop-PCs mit Hochleistungsprozessoren im ersten Halbjahr 2018, ähnlich wie bei Notebooks, 75 Prozent. Der absolute Umsatz des High-End-Segments schrumpft im ersten Halbjahr jedoch auch im Bereich Desktop-PCs, sowohl bei Gaming-PCs (-6 %) als auch bei Non-Gaming-Geräten (-4 %). Der globale Trend zu größeren Arbeitsspeichern ist in Deutschland bereits weit vorangeschritten. Der Umsatzanteil für Notebooks und Desktop-PCs mit einer RAM-Größe von 8 GB oder mehr lag in Deutschland im ersten Halbjahr 2018 bei über 80 Prozent.

Hybrid-Festplatten, die ein Festplattenlaufwerk mit SSD-Technologie (Solid State Drive) kombinieren, trugen ebenfalls zur Wachstumsdynamik bei. In den ersten sechs Monaten 2018 entfiel fast ein Drittel des globalen Umsatzes von Desktop-PCs auf Modelle mit einer Hybrid-Festplatte, und 68 Prozent des weltweiten Umsatzes entfielen auf Desktop-PCs mit einer Speicherkapazität von über 1.000 GB.

Auch hinsichtlich der Laufwerks-und Speicherplatz-Spezifikation ist der deutsche Markt technologischer Vorreiter. Die Hälfte der Umsätze von Desktop-PC generieren Geräte mit eingebauter Hybrid-Festplatte. Der Umsatzanteil von Desktop-PCs mit einer Speicherkapazität über 1.000 GB lag in der ersten Hälfte 2018 in Deutschland bei 73 Prozent.

Non-Gaming-Notebooks mit SSD trieben den Trend zu (ultra-)dünnen Modellen weiter voran. Im Zeitraum zwischen Januar und Juni 2018 waren weltweit vier von zehn verkauften Geräten mit einer SSD ausgestattet, während ihr Umsatz die Hälfte des Gesamtumsatzes der Non-Gaming-Notebooks ausmachte.

Die Integration von SSDs ist in Deutschland ebenfalls stärker ausgeprägt als im globalen Durchschnitt. Sechs von zehn der im ersten Halbjahr in Deutschland verkauften Non-Gaming-Notebooks besitzen eine SSD-Festplatte. Damit beträgt ihr Umsatzanteil bezogen auf das Segment der Non-Gaming Notebooks 66 Prozent.

Hoffnungsschimmer Schwellenländer

Nach einer Zeit der Schwankungen und Instabilität leisten die Schwellenländer wieder einen Beitrag zum Wertwachstum des PC-Marktes. Mitteleuropa (+9 %) und die GUS-Staaten (+4 %) haben den Desktop-PC-Trend in eine positive Richtung gelenkt, während die GUS-Staaten (+18 %) zusammen mit den LATAM-Ländern (+14 %) die Wachstumstreiber für Notebooks waren.

Auf Länderebene trugen Argentinien und Brasilien zur positiven Entwicklung von Notebooks bei. Gleichzeitig konnten Russland, die Ukraine und Kasachstan in der GUS-Region bei den Notebook-Umsätzen zwischen 19 Prozent und 36 Prozent zulegen, während die Ukraine auch bei Desktop-PCs ein Umsatzwachstum von über 64 Prozent verzeichnete.

Obwohl die APAC-Region insgesamt einen negativen Trend bei PCs aufweist, was mit dem Rückgang in China zusammenhängt, gab es mehrere Länder, die das Gleichgewicht wiederherstellen konnten. Indonesien verzeichnete ein starkes Wachstum bei Notebooks sowie Desktop-Computern. In Thailand, den Philippinen und Indien zeigten Notebooks ein dynamisches Wachstum.

Virtual Reality wird real

Für das Gaming-PC-Segment ist die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit des Heimnetzwerks entscheidend für das Spielerlebnis. Die Anforderungen an die Leistung des Heimnetzwerks, insbesondere des drahtlosen, erhöht sich auch infolge der VR-Technologie. Der Umsatz von VR-Brillen für Computer in Westeuropa und Russland wuchs im ersten Halbjahr 2018 um einen zweistelligen Wert auf über 20 Millionen Euro.

Hauptabsatzmärkte waren Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Die PC-Industrie ist aufgrund ihres Einsatzes von VR-fähigen Komponenten und Computern daran interessiert, das VR-Thema weiter voranzutreiben. Die Einführung einer kabellosen stand-alone VR-Brille könnte das Interesse der Verbraucher an VR-Produkten und VR-Erlebnissen weiter steigern.

Deutschland ist bezogen auf den Umsatz der VR-Geräte mit einem Gesamtvolumen von über 6,5 Millionen Euro aktuell der größte Markt in Europa. Das im europäischen Markt sichtbare Umsatzwachstum von VR ist in Deutschland allerdings nicht gegeben. Der Umsatz schrumpfte im ersten Halbjahr 2018 um knapp sieben Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Methodik:  GfK erhebt im Rahmen seines Handelspanels in mehr als 60 Ländern weltweit regelmäßig Point-of-Sales-Daten zu IT-Hard- und -Software sowie Zubehör. Seit 2014 integriert GfK Daten von Distributoren, Einzelhandel und IT-Lösungsanbietern in einer Datenbank. Diese konsistente Datenbasis ermögliche, Verbesserungs- und Effizienzpotenziale innerhalb der Lieferketten zu erkennen sowie wettbewerbsfähige und profitable Distributionsstrategien zu schaffen.

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