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IT-Dienstleister sind Schlüsselfaktor bei der digitalen Transformation

Für die IT-Dienst­leistungs­branche versprechen die nächsten Jahre weiterhin positive Aussichten. Da es in vielen Kundenunternehmen an Fachpersonal für Themen wie KI, Cloud-Migration, Cyber Security oder die Einführung agiler Zusammenarbeitsmodelle fehlt, ist der Bedarf an externer Unterstützung bei Digitalisierungsprojekten enorm hoch. Folglich sind die IT-Dienstleister in den letzten Jahren zu einem Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche digitale Transformation geworden. Diese Entwicklung schlägt sich auch in ihren Prognosen nieder.

Sowohl für 2018 als auch für 2019 rechnet die Lünendonk-Studie 2018 „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ mit durchschnittlich zweistelligen Umsatzsteigerungen (2018: 11,6 %; 2019: 11,0 %).

Unterstützungsbedarf bei der Automatisierung 

„Die Mehrheit der befragten IT-Dienstleister geht davon aus, stärker zu wachsen als der Gesamtmarkt und damit Marktanteile hinzuzugewinnen“, erläutert Studienautor Mario Zillmann, Partner beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder. „Ein Grund dafür ist beispielsweise der erhöhte Unterstützungsbedarf bei der Automatisierung von Prozessen, aber auch bei der Migration von Legacy-Anwendungen in die Cloud sowie die Einführung neuer Business-Software.“

Ebenso steige die Nachfrage der Kunden nach externer Expertise bei Projekten zur Digitalisierung der Kundenschnittstellen, beispielsweise in Form von neuen, benutzerfreundlichen Frontends für Webportale und Apps, der Automatisierung der Kundeninteraktion mittels KI (Chat Bots etc.) oder bei digitalen Marketingthemen wie Programmatic Advertising. „Hierfür fehlt es nach wie vor an internen Experten, sodass die Nachfrage nach diesem Thema aus Sicht der Anbieter mit 84 Prozent am stärksten bleibt“, so Zillmann weiter.

Darüber hinaus erwarten die für die Studie befragten Dienstleister – darunter die 25 führenden IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen – eine verstärkte Nachfrage ihrer Leistungen rund um IT-Security und Datensicherheit (81 %).

Dass die Kundenunternehmen mehr Unterstützung bei der Einführung neuer Cloud-Services durch Beratung hinsichtlich ihrer Cloud-Strategie, der Sourcing-Optionen und bei der Implementierung und Orchestrierung sowie Vernetzung der verschiedenen Cloud-Lösungen benötigen, davon gehen mehr als drei Viertel (79 %) der untersuchten Anbieter aus.

Technologien rund um Big Data und Leistungen für das IoT  sind weitere Unterstützungsbereiche, auf die sich die IT-Dienstleister verstärkt einstellen. Aber auch neue Technologien wie Artificial Intelligence und Blockchain, deren Reifegrade rasant zunehmen, spielen eine zunehmend wichtigere Rolle.

„Allerdings können führende IT-Dienstleister aufgrund ihrer vollen Auftragsbücher immer häufiger Aufträge nicht mehr annehmen“, weiß Zillmann. „Gewinner dieses Umstands sind die mittelständischen IT-Dienstleister, die beispielsweise stärkere Nachfragen im Bereich der Prozessautomatisierung erwarten als der Gesamtmarkt.“

Unternehmen forcieren Business-Anwendungen

Die Planungen der untersuchten IT-Dienstleister decken sich zu großen Teilen mit denen von 137 großen Anwenderunternehmen, die für die Studie parallel befragt wurden. So bildet die Einführung neuer Business-Anwendungen für nahezu drei Viertel von ihnen (71 %) einen Schwerpunkt.

„Dadurch wird deutlich, dass die meisten Großunternehmen und Konzerne noch am Anfang ihrer digitalen Transformation stehen, da sie sich erst jetzt verstärkt der Digitalisierung der Geschäftsprozesse durch moderne Softwarelösungen widmen“, analysiert Zillmann. „Jedoch werden die Fortschritte und die Umsetzung der Digitalisierungsziele nun durch den Anstieg der Investitionen in neue Business-Software sichtbar.“

Dabei entscheiden sich immer mehr Unternehmen für cloud-basierte Anwendungen, die entweder in den eigenen Rechenzentren in einer Private-Cloud-Umgebung oder in der Public Cloud gehostet werden, wie Digitalmarketing-Lösungen. Weitere Gründe für die Nutzung der Infrastrukturen von Cloud-Providern sind die vollständige digitale Abbildung von Prozessen, die Ergänzung von Standardlösungen um weitere Komponenten wie Künstliche Intelligenz oder Security-Tools, aber auch, um deutlich schnellere Deployment-Zeiten und damit eine schnellere Time-to-Market zu erreichen.

Fehlendes Know-how erschwert Projektumsetzung

Die Zahl der business-getriebenen IT-Projekte hat sich in den vergangenen zwei Jahren in jedem zweiten der Teilnehmerunternehmen um etwa ein Drittel erhöht. Allerdings hat die Mehrheit der untersuchten Unternehmen Schwierigkeiten, alle business-bezogenen Projekte auch umzusetzen. Mit 68 Prozent wurde als häufigster Grund dafür die nicht ausreichende Ausstattung mit qualifiziertem Personal in der IT-Abteilung für die Umsetzung genannt. Fehlendes Fach- und Technologie-Know-how für neue Themen ist für 52 Prozent ein Problem. Beispielsweise mangelt es an Experten im Umfeld von KI, Blockchain, Cloud-Migration oder agilen Prozessen wie SAFE, LesS, DevOps, Kanban etc. Die Folgen sind ein weiter zunehmender Projektstau bei geplanten Digitalisierungsinitiativen und damit verbunden ungenutzte Wachstumschancen mit digitalen Produkten und Services.

„Kennzeichnend für den deutschen IT-Markt ist das Spannungsfeld aus der enorm gestiegenen Zahl der IT-Projekte in den Anwenderunternehmen und einem gleichzeitigen hohen Bedarf an IT-Experten, die sich in neuen Themen auskennen. Für die Dienstleister eröffnen sich damit gute Möglichkeiten, sich mit angepassten Geschäftsmodellen und Strukturen als Partner der digitalen Transformation zu positionieren“, bilanziert Zillmann.

Methodik: Für die Lünendonk-Studie 2018 „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ wurden neben 78 Anbieterunternehmen  137 große Anwenderunternehmen befragt. Eine Marktstichprobe zu IT-Service-Unternehmen in Deutschland sowie eine Sonderanalyse zum Markt für mittelständische deutsche IT-Beratungen sind zudem Teil der Analyse.

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