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VW: Serienreife neuer Assistenzsysteme soll mit virtuellen Testfahrten beschleunigt werden

IT-Experten der VW-Konzern-IT und Technischer Entwicklung arbeiten gemeinsam an der Software zur Simulation von Fahrsituationen.

Volkswagen will neue Fahrerassistenzsysteme künftig auch virtuell absichern und damit rascher zur Serienreife bringen. Die Assistenzsysteme der nächsten Generation sollen dann in virtuell generierten Fahr- und Verkehrssituationen lernen. Die Marke erwartet hiervon noch schnellere und effizientere Entwicklungsprozesse. Langfristig sei es zudem denkbar, in virtuellen Umgebungen auch Millionen notwendiger Testkilometer zur Absicherung des automatisierten Fahrens zu absolvieren.

VW will mit der virtuellen Absicherung zwei wesentliche Vorteile erschließen: So können Assistenzsysteme in virtuellen Umgebungen fortlaufend über Tage und Wochen hinweg in beliebigen Szenarien trainiert werden. Das beschleunige die Lerngeschwindigkeit der Systeme enorm.

Hardware-Tests werden reduziert

Zudem verspricht sich Volkswagen von der virtuellen Absicherung, die steigende Zahl von Systemen und vernetzten Fahrzeugfunktionen serienreif zu entwickeln. Denn bislang werden Assistenzsysteme hardwarebasiert getestet, indem Komponenten über Datenschnittstellen mit Prüfständen verbunden werden. Mit steigender Zahl der vernetzten Funktionen müssen deshalb auch immer mehr hardwarebasierte Tests durchgeführt werden. Eine virtuelle Absicherung sorge für Entlastung, denn physische Prüfstände könnten reduziert werden.

VW entwickelt Simulationsplattform 

Die Software für Simulation komplexer Umgebungen wird von Experten der Konzern-IT und Technischer Entwicklung gemeinsam entwickelt. In Zukunft wollen sie beliebige virtuelle Fahr- und Verkehrssituationen generieren können.

Ein neues Assistenzsystem werde dann in diese virtuellen Szenarien eingebunden. Seine Sensorik verarbeitee die virtuellen Umgebungsdaten genauso wie reale Umweltbedingungen. Zugleich visualisiere die Software das virtuelle Szenario über eine 3D-Grafikumgebung. Die Ingenieure könnten das Verhalten des Assistenzsystems damit genau verfolgen, bei Bedarf eingreifen und optimieren.

VW will diese Simulationsplattform zudem mit der Group IT Cloud verbinden, um das Rechenpotenzial der Cloud zu nutzen. Hunderte Fahrsituationen könnten dann parallel vom gleichen Assistenzsystem erlernt werden. Zugleich soll eine virtuelle Bibliothek von Verkehrssituationen aufgebaut werden, die als erfolgreiche Lernbeispiele abgespeichert und von allen neuen Assistenzsystemen direkt übernommen werden können.

Erste Anwendung: Virtueller Parkhauspilot simuliert Parkhäuser

VW testet die selbst entwickelte Software bereits. Eine erste Anwendung simuliere tausende individuelle Parkhäuser mit frei definierbaren Parametern (Architektur, Spurführung, Verkehr, etc.). Parkhäuser gelten als ein ideales Beispiel für komplexe Umgebungen, die ein Assistenzsystem beherrschen muss. Dieser „virtuelle Parkhauspilot“ werde bereits für die Absicherung von Assistenzsystemen, die auch in der I.D. Modellfamilie eingesetzt werden, genutzt.

Virtuelle Absicherung auch für automatisiertes Fahren 

Langfristig sei es auch denkbar, Millionen notwendiger Testkilometer zur Absicherung des automatisierten Fahrens in virtuellen Umgebungen fahren zu lassen. Die selbstlernenden Systeme des Fahrzeugs verarbeiten diese Daten ebenso wie solche aus Testfahrten auf Prüfgeländen und öffentlichen Verkehrswegen. Dies könne die Entwicklung serienreifer automatisierter Fahrfunktionen beschleunigen.

Volkswagen setzt auf Digitalisierung in der Produktentwicklung 

Volkswagen setzt verstärkt auf die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Produktentwicklung. Neben der virtuellen Absicherung gehe es vor allem um die Verlagerung von Konstruktions- und Designentscheidungen in den virtuellen Raum. Die Marke erwartet hiervon Effizienzgewinne, schnellere Entscheidungen und eine noch einfachere Zusammenarbeit der beteiligten Teams.

So arbeiten Ingenieure von Volkswagen unter anderem mit dem „virtuellen Konzeptfahrzeug“ (vKF): ein virtuelles Fahrzeugmodell, das Exterieur, Interieur sowie Funktionalität von Instrumenten und Multimediasystem voll erlebbar, interagierbar und modifizierbar macht. Durch die Arbeit mit diesem virtuellen Modell könne die Anzahl kostenaufwendiger physischer Prototypen reduziert werden.

Entwickelt werden die digitalen Lösungen vom Virtual Engineering Lab der Konzern-IT. Dort bringen IT-Spezialisten in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Entwicklung. Die Technische Entwicklung konzentriere dazu im SimLAB ihr Expertenwissen zur Bewertung neuer Anwendungen und bündele dort die Steuerung laufender Projekte.

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