Der Bundesverband der IT-Anwender hat erstmals den neu ins Leben gerufenen High Potential Award verliehen. Christian Kammerer, Solution Center Manager bei Festo, gewann den Preis für sein Konzept einer flächendeckenden und übergreifenden Digitalisierung der Festo-Fertigung. Die Jury, die den Award anlässlich des 3. VOICE ENTSCHEIDERFORUM in Berlin verlieh, war von der hohen Qualität der eingereichten Konzepte sehr überzeugt.
Patrick Quellmalz, Leiter Services bei VOICE und Geschäftsführer der VOICE-CIO Service GmbH, übergab den Preis an Christian Kammerer und betonte, wie eng das Rennen war. „Alle Einreichungen hatten sehr viel Substanz und wurden gut präsentiert. Die Bandbreite der Einreichungen war groß. Es wurden Projekte eingereicht, in denen es um Security, um Architektur, um Change Management bis hin zu AI-basierten Wartungskonzepten ging. Das Konzept von Christian Kammerer hat die Jury deshalb besonders beeindruckt, weil in ihm die Digitalisierung in allen Unternehmensbereichen mitgedacht wird.“
Kammerers Konzept basiert auf einem sogenannten Digital Backbone, der die verschiedenen Elemente der digitalen Fabrik so miteinander vernetzt, „dass weder Medienbrüche noch fehlende Verknüpfungen untereinander den durchgängigen Einsatz von Geräten, Sensoren oder Robotern behindern können“.
Sechs Elemente einer digitalen Fertigung
Als Elemente einer digitalen Fertigung identifiziert der gelernte Wirtschaftsinformatiker insgesamt sechs Merkmale:
- In der digitalen Fertigungsplanung wird unter anderem auf Basis von Rückmeldungen aus der Produktion in Echtzeit dynamisch der Auftragsbestand abgearbeitet. Ein digitaler Zwilling der Gesamtfabrik und der jeweiligen Maschinen werden zu Dokumentationszwecken eingesetzt.
- Die Intralogistik Postbox sorgt für den transparenten Warenfluss.
- Digitale Echtzeit-Arbeitsplätze kombinieren Daten der IoT-Plattform und der Fertigung in einer kollaborativen, integrierten rollenabhängigen Anwendung.
- Die Digitale Fertigungslinie zeichnet sich durch die Echtzeit-Identifikation und Behebung von Engpässen aus. Eine sensorgesteuerte Maschinen- und Werkzeugüberwachung automatisiert die nötigen Rüstvorgänge.
- Augmented und Virtual Reality schließlich unterstützen die einzelnen Fertigungsschritte, in dem zum Beispiel Mitarbeitenden über Datenbrillen wichtige Informationen zu den jeweiligen Arbeitsschritten oder Produkten eingespielt werden.
- Und schließlich ist der Vertrieb in das Gesamtsystem eingebunden, er hat jederzeit einen aktuellen Überblick über die Supply Chain.
Das Präsidium des VOICE ENTSCHEIDERFORUM, das sich aus Wissenschaftlern, Beratern und CIOs zusammensetzt, bildete die Jury für den High Potential Award. Ihr gehören an: Prof. Dr. Michael Dowling, Lehrstuhl für Innovations- und Technologiemanagement, Universität Regensburg; Dr. Stephan Fingerling, CIO, MAN Trucks & Bus AG; Dr. Martin Hölz CIO, thyssenkrupp AG; Prof. Dr. Dimitris Karagiannis, Faculty of Computer Science, Universität Wien; Viola Klein, CEO Saxonia Systems AG, Vorstand Global Female Leadership; Prof. Dr. Helmut Krcmar, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik,TU München; Dr. Helmut Ludwig, Global Head of IT, Siemens AG ; Joachim J. Reichel ,CIO, BSH Hausgeräte GmbH; Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung, Accenture Dienstleistungen GmbH. Sie bewerteten die Award-Beiträge nach Kunden- bzw. Unternehmensnutzen, Alleinstellung und/oder Marktpotenzial, Verständlichkeit und Umsetzbarkeit des Projektplans, und nach der Überzeugungskraft der Präsentation.
VOICE-Geschäftsführer Wolfgang Storck erklärt das Motiv hinter dem Award: „Mit dem High Potential Award möchten wir zwei Dinge erreichen: Wir wollen gute Digitalprojekte auf Seiten der Anwender sichtbarer machen und wir wollen die kreativen und hart an der Digitalisierung arbeitenden Nachwuchskräfte öffentlich anerkennen und ehren. Ich bin sehr froh, dass uns das schon im ersten Anlauf so gut gelungen ist.“