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Digitalstandortindex: Deutschland holt leicht auf

Wie hoch die Wachstumschancen der Digitalen Wirtschaft eines Landes sind, hängt entscheidend von den Voraussetzungen ab, die Unternehmen dort vorfinden. Diese Rahmenbedingungen bringt der Standortindex DIGITAL in einem Wert auf den Punkt. Deutschland erreicht darin  65 von 100 möglichen Indexpunkten. Damit verbessert sich die Bundesrepublik 2017 im Vergleich zum Vorjahr um einen Rang auf Platz fünf im Zehn-Länder-Vergleich und überholt Japan.

Unverändert an der Spitze stehen die USA mit 85 Punkten. Südkorea verteidigt seinen zweiten Platz gegen Großbritannien, das mit einem Minus von einem Punkt auf Rang drei vor Finnland liegt. China gewinnt im Vergleich zum Vorjahr zwei Indexpunkte und verdrängt dadurch Frankreich auf Platz acht. Schlusslichter des Rankings sind Spanien mit 55 und Indien mit 46 Indexpunkten.

„Der deutsche Standort hat sich im vergangenen Jahr um einen Platz verbessert. Das ist erfreulich, allerdings besteht weiter Handlungsbedarf“, betont Tobias Weber, Director Business Intelligence bei Kantar TNS. „Stark ist Deutschland bei den Themen Innovation, Computerverbreitung und Risikokapital. Nachholbedarf sehen wir im Bereich der Digitalisierungsbereitschaft von Unternehmen sowie bei der flächendeckenden Verfügbarkeit von hohen Bandbreiten.“

Für den Standortindex DIGITAL haben Kantar TNS und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des BMWi 45 Kernindikatoren recherchiert und analysiert. Zur Verfügung stehen Werte der Weltmarktführer USA und Südkorea, der asiatischen Wachstumsmärkte China, Indien und Japan, der europäischen Marktführer Großbritannien und Finnland sowie der weiteren europäischen Vergleichsstandorte Frankreich und Spanien.

In der Kurzfassung des Monitoring-Reports Wirtschaft DIGITAL 2018 werden die 45 Kernindikatoren zu drei wesentlichen Teilbereichen zusammengefasst:

  • die Marktstärke (Erfolg und Leistungsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft),
  • die infrastrukturellen und sonstigen Rahmenbedingungen sowie
  • die Nutzung von Technologien und Anwendungen.

Innovationsfähigkeit: Deutschland ist internationaler Spitzenreiter

Vor allem beim Thema Innovation hat Deutschland die Nase vorn. Beim Indikator Innovationsfähigkeit sieht das World Economic Forum (WEF) Deutschland auf Platz eins im internationalen Vergleich – vor den USA (Rang zwei) und Großbritannien (Rang drei).

Die Innovationsfähigkeit bemisst sich unter anderem durch die Anzahl der Patente und der wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie durch die Zufriedenheit der Kunden. Auch bei Verbreitung von Computern in den Haushalten ist Deutschland Spitzenreiter. Mit einer Computerausstattung von 93 Prozent liegt Deutschland zusammen mit Finnland auf einem geteilten ersten Platz im Zehn-Länder-Ranking.

Einen hervorragenden zweiten Platz (nach den USA) erreicht Deutschland bei der Verfügbarkeit von Risikokapital. Was die Mobilfunkpenetration, die Anzahl der Musikdownloads und die digitalen und technologischen Kenntnisse der Bevölkerung angeht, positioniert sich Deutschland jeweils auf Platz drei. Auch bei der Breitbandversorgung erreicht Deutschland (40 % der Haushalte) den dritten Platz – nach Frankreich mit 44 und Südkorea mit 42 Prozent. Allerdings ändert sich hier das Bild mit wachsenden Ansprüchen an die Anschlussgeschwindigkeit: Was den Anteil der Glasfaseranschlüsse angeht, liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit zurück.

Bereitschaft zur digitalen Transformation steigerungsfähig

Unter dem Durchschnitt liegt der Standort Deutschland laut IMD, wenn es um die Bereitschaft von Unternehmen zur digitalen Transformation geht. Hier erreicht Deutschland mit 74 Indexpunkten im internationalen Vergleich lediglich den zehnten Platz. Allerdings fällt der Abstand zu den Spitzenreitern China und Südkorea mit 26 Punkten relativ gering aus.

Eine schwache Leistung zeigt der Standort Deutschland darüber hinaus bei zwei Telekommunikations-Indikatoren: Sowohl beim TK-Umsatzwachstum als auch bei den Ausgaben für TK reicht es nur für einen neunten Rang. Traditionell eher schlecht schneidet Deutschland beim Anteil der IKT-Exporte an allen Exporten ab – was allerdings vielmehr der Exportstärke anderer Branchen geschuldet sei als einer Schwäche bei den IKT-Exporten.

Neben den internationalen Vergleichen bietet der Monitoring-Report auch eine Analyse der volkswirtschaftlichen Bedeutung der beiden Teilbereiche der Digitalen Wirtschaft: der Internetwirtschaft und der IKT-Branche.

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