DB Systel, die IT-Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, hat einen vierjährigen Rahmenvertrag mit dem Darmstädter Technologiedienstleister 3spin geschlossen, um künftig Züge mittels Augmented Reality-Technologie zu warten.
AR-Brillen wie die Microsoft HoloLens zeigen Service-Technikern Anleitungen Schritt für Schritt und dreidimensional im Sichtfeld an. Dadurch sollen Nachwuchskräfte besser geschult und die Sicherheit während der Durchführung erhöht werden.
Erste Tests wurden bereits im ICE Werk Frankfurt-Griesheim durchgeführt. „Als Anwendung haben wir uns zunächst für die Kaffeemaschine des ICE entschieden“ so Dr. Stefan Roth, Product Owner bei DB Systel. „Das mag auf den ersten Blick einfach klingen, tatsächlich ist dies aber ein komplexes Gerät, das gewartet werden muss.“
Wartung per digitalem Zwilling
Bei der Wartung sehen Techniker in der echten Welt einen ergänzten Digital Twin, eine digitale Kopie der Kaffeemaschine. Dieser Digital Twin kann optisch verändert werden, um während der Wartung etwa potentiell heiße Bauteile als Warnhinweis hervorzuheben.
„Durch AR-gestützte Hinweise können wir die Sicherheit bei der Durchführung von Tätigkeiten deutlich erhöhen“ erklärt Dr. Roth. Die Bahn und 3spin versprechen sich vom Einsatz der Technologie, dass neben der Kaffemaschine eine große Zahl verschiedener Geräte wie Klimaanlagen, Türen und Sanitäranlagen besser gewartet werden können.
„Die HoloLens kann den Vorteil bringen, dass wir Mitarbeitern in der Brille eine Arbeitsanweisung an die Hand geben, damit wir Geräte schneller reparieren können“ so Tobias Frommann, Werkstattmeister im ICE-Werk Frankfurt-Griesheim.
Die Technologie soll Fachkräftemangel und demographischem Wandel entgegenwirken. Mithilfe der Anleitungen könnten Techniker flexibler unterstützt werden, da sie Tätigkeiten während der Durchführung erlernen oder das Wissen darüber auffrischen könnten.
„Im Moment ist es so, dass man sich stapelweise Informationen verinnerlicht, um zu lernen, wie man eine Tätigkeit durchführt. Mit der HoloLens bekommt man genau im richtigen Moment die benötigte Information angezeigt“ beschreibt Thomas Hoger, Co-Inhaber bei 3spin, den Vorteil.
Neben der Wartung entwickelt DB Systel unter dem Namen „EVE“ bereits zahlreiche Virtual Reality Trainingsprojekte, zum Beispiel zur Bedienung eines Hubliftes.