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Digitale Infrastrukturen: Es ist noch ein langer Weg zur Smart City

Quelle: TÜV Rheinland

Deutschlands Städte und Gemeinden stehen bei der Digitalisierung vielfach noch ganz am Anfang. Zwar sind viele Digital-Themen bereits in den Rathäusern angekommen, wo zahlreiche Ideen für den Umbau hin zur digitalen Stadt existieren. Jedoch zeigen die Ergebnisse des Smart City Readiness Check von TÜV Rheinland und dem Innovators Club des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, dass Städte und Gemeinden beim Umbau noch einen weiten Weg vor sich haben.

Vielerorts fehle es an personellen Kapazitäten und Know-how, um die bestehenden Vorhaben auch zügig umzusetzen. Hinzu komme, dass vielfach immer noch keine flächendeckende Breitbandinfrastruktur vorhanden ist, so die Ergebnisse der Kurzstudie.

Fördergelder werden nicht abgerufen

Wie digital sind Städte und Gemeinden bereits? In welchem Umfang nutzen Kommunen vernetzte Technologien? Wo wird eine innovative Stadtentwicklung ermöglicht? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Kurzstudie. Sie zeigt unter anderem, dass Kommunen Projekte zur Digitalisierung teils dynamisch, häufig aber eher zögerlich angehen. Digitale Angebote verbessern sich in vielen Städten, wenn auch nicht flächendeckend.

Zugleich nutzen Kommunen die vorhandenen Fördermittel des Bundes nicht konsequent genug. Um etwa den Ausbau digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze in Deutschland voran zu treiben, hat die Bundesregierung ein umfangreiches Förderprogramm ins Leben gerufen. Doch nicht alle Städte und Gemeinden machen davon Gebrauch. Jede dritte Kommune gibt an, nicht an Fördermaßnahmen für den Breitbandausbau teil zu nehmen.

„Wenn eine Kommune Fördergelder nicht abruft, ist möglicherweise das Förderverfahren zu kompliziert. Oder es fehlen die Ressourcen, um Fördermöglichkeiten optimal zu nutzen“, sagt Gürkan Ünlü, Senior Vice President Business Development bei TÜV Rheinland Consulting. „Ohne eine leistungsstarke Breitbandinfrastruktur laufen Städte und Gemeinden Gefahr, digitale Chancen zu verspielen und an Standortattraktivität zu verlieren.“

Unterschiedlicher Entwicklungsstand in Kommunen

Dass in den vier zentralen Themenfeldern digitale Infrastruktur, eGovernance, Energie und Mobilität noch viel Arbeit auf die Kommunen wartet, ist aus der Studie klar erkennbar. Im Feld digitale Infrastruktur gibt jede fünfte Kommune an, über keine flächendeckende Breitbandinfrastruktur zu verfügen. Mehr als die Hälfte der Städte, die an der Studie teilgenommen haben, verfügt über kein flächendeckendes öffentliches WLAN. Im Bereich eGovernance gibt knapp ein Drittel der befragten Kommunen (30 %) an, nur wenige oder gar keine digitalen Services für die öffentliche Verwaltung im Angebot zu haben.

Für Unternehmen, die sich in einer Stadt ansässig sind oder sich dort niederlassen wollen, ist es noch schwieriger. Über die Hälfte der teilnehmenden Kommunen bieten überhaupt keine Verwaltungsdienstleistungen für Unternehmen online an. „Gerade im Bereich der Online-Verwaltungsdienstleistungen ist noch viel zu tun. Guter Service für Bürger und Unternehmen ist echter Standortfaktor, der immer wichtiger wird“, betont Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes.

Im Bereich Mobilität nutzen gerade größere Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern bereits heute fest installierte Verkehrsleitsysteme, um Parkplatzsuchende zu freuen Stellplätzen zu lotsen. Jedoch nur knapp 14 Prozent der befragten Kommunen bieten Apps an, die freie Parkplätze im öffentlichen Raum oder Parkhäusern anzeigen. Die gute Nachricht: Jede vierte Stadt gibt an, den Bedarf erkannt zu haben und das Thema angehen zu wollen. Allerdings nutzen fast zwei Drittel der Kommunen (62 %) keine Fördermöglichkeiten des Bundes zur Digitalisierung ihres Verkehrssystems.

Dennoch seien die Städte und Gemeinden teilweise auch bereits gut aufgestellt. Beim Thema Energie geben die Befragten an, dass mehr 30 Prozent aller kommunalen Gebäude mit smarten Technologien bestückt sind, um die Energieeffizienz zu verbessern. Des Weiteren geben die Kommunen an, dass knapp die Hälfte der Straßenbeleuchtung mit LED-Technik ausgestattet ist. Jedoch verfügen lediglich 15 Prozent der Beleuchtungseinheiten über zusätzliche Sensoren oder intelligente Steuerungsvorrichtungen.

Methodik: Die Umfrage „Smart City Readiness Check“ wurde von TÜV Rheinland gemeinsam mit dem Innovators Club des Deutschen Städte- und Gemeindebundes unter den 500 größten Städten in Deutschland durchgeführt. An der Befragung teilgenommen haben insgesamt 81 Kommunen.

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