Da viele Unternehmen kein geeignetes Personal finden oder nicht über die nötigen Kapazitäten verfügen, übernehmen IT-Dienstleister immer mehr Digitalisierungsprojekte in Deutschland. Angesichts wachsender Auftragszahlen sowie zunehmend komplexer Projekte zeigen sich Dienstleister verunsichert, welche Folgen ein beruflicher Fehler nach sich ziehen könnte.
Laut dem aktuellen IT-Versicherungsindex der Bitkom Research GmbH im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox sind 51 Prozent der deutschen IT-Dienstleister der Ansicht, dass digitale Risiken in ihrem Beruf unkalkulierbar sind. 44 Prozent haben Angst, dass auf einen verursachten Schaden auch finanzielle Konsequenzen folgen.
Zwar haben 92 Prozent der Befragten Einblick, wo und wie ihr Produkt eingesetzt wird. Gleichzeitig wissen aber lediglich 61 Prozent, bis zu welchem Punkt sie für ihr Produkt und mögliche Folgeschäden daraus haftbar sind. Weniger als die Hälfte der IT-Dienstleister (49 %) ist sich zudem sicher, dass die bestehenden Versicherungen etwaige Schäden decken würden. Für die repräsentative Studie wurden 305 IT-Verantwortliche aus deutschen IT-Dienstleistungsunternehmen befragt.
Häufigste Risikofaktoren in IT-Projekten
„Die Digitalisierung kann in Deutschland nur dann erfolgreich voranschreiten, wenn sich sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer von IT-Projekten sicher sein können, dass die digitalen Risiken abgesichert sind. Die schnelllebige vernetzte Welt braucht besonders passgenaue und gleichzeitig flexible Sicherheitsnetze, um Gefahren im Zaum zu halten. Neben klaren vertraglichen Regelungen sollte auch ein maßgeschneiderter und zukunftsgewandter Versicherungsschutz für IT-Dienstleister zu den Must-Haves der Branche zählen. Damit können sich alle Beteiligten aktuell und in Zukunft auf ihre digitalen Geschäftschancen fokussieren“, kommentiert Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications bei Hiscox.
Die Gründe für mögliche Schäden seien IT-Dienstleistern sehr präsent. Laut ihren Aussagen scheitern Projekte am ehesten an ungenügenden oder nicht eindeutigen Absprachen mit dem Auftraggeber, der eigenen Ressourcenknappheit oder einer unklaren Kommunikation während der Projektumsetzung (jeweils 73 %).
Doch auch außerhalb des eigenen Einflussbereichs erkennen sie kritische Faktoren: 66 Prozent geben Zeitdruck seitens des Auftraggebers an und 65 Prozent nennen die Abhängigkeit von Dritten im Rahmen eines Projekts.
Mehrheit der Auftraggeber besteht auf IT-Versicherung
Da aus Programmierfehlern oder Verzögerungen von Projekten schnell große Schäden entstehen, gewinnen spezielle IT-Versicherungen in der Branche immer mehr an Bedeutung.
83 Prozent der befragten Dienstleister geben an, dass ihre Auftraggeber einen Nachweis über eine IT-Betriebshaftpflicht fordern. 75 Prozent der Unternehmen bestehen zudem auf einer abgeschlossenen IT-Berufshaftpflicht auf Seiten der externen Spezialisten. Gemessen an der Bekanntheit, dem Interesse, der Nutzung sowie der beigemessenen Relevanz werden IT-Versicherungen für die Dienstleister immer wichtiger: Der IT-Versicherungsindex stieg im Vergleich zur Vorjahresbefragung um 3,5 Punkte auf 75,7 (Mittelwert auf einer Skala von 0 „keine Relevanz“ bis 100 „maximale Relevanz).