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Banken stehen beim Thema Agilität noch am Anfang

Agilität ist ein zentraler Schlüssel, wenn es darum geht, den Herausforderungen der digitalen Transformation zu begegnen – dies ist die grundsätzliche Erkenntnis innerhalb der Finanzdienstleistungsbranche. So stimmen aktuell 66 Prozent der Befragten einer Studie von zeb der Aussage zu, dass die Entwicklung hin zu einer anpassungsfähigen und kundenzentrierten Organisation zwingend notwendig und hochrelevant ist. Ein Blick auf die Agenda der Institute zeigt jedoch, dass das Thema in der Branche bisher kaum Umsetzung findet: Nur 21 Prozent der Studienteilnehmer/-innen sind der Meinung, dass ein einheitliches Verständnis von Agilität im eigenen Haus besteht, und weniger als 6 Prozent der Befragten ordnen ihrem Unternehmen überhaupt einen fortgeschrittenen bzw. sehr fortgeschrittenen Reifegrad zu.

„Finanzdienstleister stehen beim Thema Agilität ganz am Anfang einer tief greifenden Transformation“, so Dr. Jens Wiegel, Mitautor der zeb-Studie. „Banken haben die Zeichen der Zeit zwar erkannt, weisen aber noch große Defizite auf. Projekte belegen konkret, wie der Wandel gelingen kann – entweder schonend Schritt für Schritt oder ganzheitlich und möglichst schnell.“

Die Strategie- und Managementberatung zeb, spezialisiert auf die europäische Finanzdienstleistungsbranche, hatte für die Studie über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von großen und kleinen Finanzdienstleistern befragt. Vor allem aus interner Sicht wurden Defizite deutlich. So bescheinigen Mitarbeitende und Führungskräfte ihren eigenen Organisationen fast durchgängig große Mängel, wenn es darum geht, agile Strukturen aufzubauen oder diese zu etablieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung urteilten dabei skeptischer über den agilen Stand als Führungskräfte. Die Studienautoren schlussfolgern, dass sich nicht alle Mitarbeitenden beim Wandel hin zu agilen Organisationsformen gleichermaßen mitgenommen fühlen.

Strukturwandel ist nötig

Mathias Gans, Mitautor der zeb-Studie, ergänzt: „Die Welt um uns herum ändert sich dramatisch, schnell und radikal. Agilität ist nicht nur eine Option, sondern eine überlebenswichtige Fähigkeit. Jede Organisation muss ihren eigenen Pfad der Transformation finden. Je radikaler der Pfad, desto wichtiger ist das uneingeschränkte Commitment der Führung.“

Weitere Ergebnisse der Studie zeigen, dass 11 Prozent der befragten Teilnehmer/-innen ihre eigene Bank als Organisation wahrnehmen, in der überwiegend starre Strukturen herrschen. Immerhin 62 Prozent gaben an, dass in ihrem Arbeitsumfeld erste Maßnahmen erprobt werden und ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der agilen Transformation entwickelt wird. 22 Prozent der Befragten sagten aus, dass ihr Unternehmen erste konkrete Maßnahmen in Richtung agile Organisationen unternommen hat, und letztlich nur 5 Prozent zeigten sich überzeugt, dass viele Elemente agiler Unternehmen bereits umgesetzt werden sowie die Notwendigkeit des Wandels erkannt wird. Gerade einmal 1 Prozent der Befragten gab an, weitgehend agil in einer bereits angepassten Organisation zu arbeiten.

Martin Fürst, Mitautor der zeb-Studie, führt abschließend aus: „Agile Managementmethoden bewirken innerhalb hierarchischer Strukturen nicht viel. Um nachhaltige Veränderungen zu bewirken, muss das Thema Agilität umfassend angegangen werden. Es reicht nicht, nur einzelne Komponenten wie die Organisationsstruktur anzupassen. Vielmehr gilt es auch, eingespielte Rollen und Führungspraktiken zu ersetzen sowie nicht zuletzt IT-Architektur und Arbeitsumfeld anzupassen. Der Wandel hin zu agilen Organisationen ist eine der komplexesten Herausforderungen für das Management von Finanzdienstleistern in den kommenden Jahren.“

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