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Digitalisierung im deutschen Mittelstand: Produktivität erreicht neuen Höchststand

Der deutsche Mittelstand wird digitaler. Das betrifft alle Bereiche der Wertschöpfung wie auch alle Branchen und Firmengrößen. Corona wirkt als Treiber. Der branchenübergreifend erhobene Digitalisierungsindex der Telekom zählt die Industrie zu den am stärksten digitalisierten Bereichen im Mittelstand.

„Es ist keine Überraschung: Unternehmen mit einem hohen Grad der Digitalisierung kommen besser durch Krisen“, sagt Hagen Rickmann, der Geschäftsführer Geschäftskunden von Telekom Deutschland. „Die Ergebnisse zeigen auch: Fast die Hälfte der Unternehmen bauen ihre digitalen Angebote aus und wollen die Digitalisierung ihrer Prozesse vorantreiben. Das ist eine positive Entwicklung.“

46 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen haben Geschäftsmodelle, Produkte und Services während der Corona-Krise kurzfristig angepasst. Mehr als die Hälfte führte neue Arbeitsplätze im Homeoffice ein oder weitete das Angebot aus. Fast drei Viertel boten ihren Mitarbeitern an, im Homeoffice zu arbeiten. Diese Schritte haben die Digitalisierung im deutschen Mittelstand insgesamt beschleunigt.

Verbesserte Arbeitsabläufe und Strukturen

Besonders deutlich wird das Tempo bei der Produktivität. Die digitale Transformation erreicht mit 56 Indexpunkten und einem Plus von vier Zählern gegenüber dem Vorjahr einen neuen Höchststand. Beispiele sind verbesserte Arbeitsabläufe und Strukturen. Mobiles und flexibles Arbeiten erleichtern den Transfer von Arbeitsplätzen ins Homeoffice.

Um während des Lockdowns handlungsfähig zu bleiben, rüsteten Unternehmen ihre Mitarbeiter für das Homeoffice aus. Oft unter zeitlichem und finanziellem Druck. Gefragt waren deshalb vor allem Tools für die Zusammenarbeit und für effizientere Abläufe. Unternehmen investierten kurzfristig in mobile Endgeräte und mobile Business-Anwendungen. Das habe die Digitalisierung insgesamt vorangetrieben. Auch das Gesundheitswesen, das Dienstleistungsgewerbe oder der Handel nutzen verstärkt digitale Lösungen.

Auch Kunden profitieren

Die Beziehung zu Kunden fragt nicht nach Lockdowns. Viele Firmen nutzen deshalb für den Kontakt digitale Kanäle und soziale Netzwerke. Dort vermarkten sie ihre Produkte und Services. Unternehmen kommunizieren so topaktuelle Angebote – und beraten per Video. Das scheine weitgehend gelungen: Der Indexwert für den Bereich Beziehung zu Kunden steigt im Vergleich zum Vorjahr um drei Punkte auf 58 Zähler.

Viele Mittelständler haben außerdem ihre Geschäftsmodelle mit digitalen Produkten weiterentwickelt. Hier steigt der Indexwert ebenfalls um drei Punkte auf 51. Konstant wichtig mit 68 Indexpunkten bleiben der Schutz und die Sicherheit von Daten.

Trotz Krise halten 60 Prozent der Unternehmen an ihrem IT-Budget fest. 18 Prozent der Unternehmen stellen ihre Investitionen dagegen zunächst zurück. Diese Unternehmen finden sich vor allem in stärker von der Krise betroffenen Branchen. Dazu zählen das Gastgewerbe sowie Kunst und Unterhaltung. Ebenso betroffen sind Technologien wie KI, Blockchain, Augmented und Virtual Reality (AR/VR), aber auch generell die Digitale Innovationskultur und das Change Management.

Top-Digitalisierer im Vorteil

Besonders deutlich werde der wirtschaftliche Nutzen bei den digitalen Spitzenreitern. Gemeint sind damit die zehn Prozent der Unternehmen mit dem höchsten Grad der Digitalisierung. 77 Prozent davon haben schnell und flexibel auf die Krise reagiert. Der Wert steigt noch, wenn das Geschäftsmodell bereits vor Beginn der Pandemie weitestgehend digital war. Von den übrigen Unternehmen beschreiben nur 36 Prozent einen vergleichbaren Effekt.

Industrieunternehmen legen an Tempo zu

„Erfreulich ist, dass die Mehrzahl der Industrieunternehmen trotz Corona an ihren Investitionsvorhaben festhalten“, sagt Christina Langfus, Leiterin Vertrieb Großkunden bei Telekom Deutschland. Die Unternehmen investierten vor allem in mobile Endgeräte. Gefragt waren außerdem Anwendungen zur Kollaboration sowie Webkonferenz-Lösungen. Damit konnten Betriebe auch aus dem Homeoffice heraus effizient arbeiten – allen voran die Digital Leader: Die zehn Prozent der Unternehmen mit dem höchsten Digitalisierungsgrad schraubten ihren Digitalisierungsgrad auf 86 Indexpunkte nach oben.

Branchentypische Technologien manifestieren Digitalisierung

Neben den pandemiegetriebenen Investitionen fokussierten sich die Unternehmen auf digitale Lösungen entlang ihrer Wertschöpfungskette. Dazu zählen die Fernüberwachung, die Steuerung und der Zugriff auf Geräte, Maschinen und Anlagen. Fast jedes dritte Unternehmen setzt derartige Technologien bereits ein. 81 Prozent steigerten damit ihre Produktivität. 79 Prozent reduzierten Ausfallzeiten.

Unternehmen digitalisieren Geschäftsmodelle

Industrieunternehmen konzentrierten sich seit Ausbruch der Pandemie auf die Entwicklung und das Angebot rein digitaler Produkte. Dies schafft die Grundlage für neue, digital gestützte Dienstleistungen. Zudem nutzen 41 Prozent der Unternehmen vermehrt digitale Plattformen wie Vergleichs- und Bewertungsportale, Suchmaschinen, Sharing-Plattformen, App-Stores oder Online-Marktplätze.

Vorteil für Digital Leader

88 Prozent der Top-Digitalisierer erklärten, dass sie dank digitaler Lösungen schnell und flexibel reagieren konnten. Dem stimmten im Durchschnitt aller Industrieunternehmen nur 41 Prozent zu. Die Digital Leader erwirtschaften zudem ein besseres Ergebnis. Das betreffe Absatz, Umsatz, Profitabilität sowie Produkt- und Servicequalität.

Einfluss auf die Investitionsbereitschaft

22 Prozent der Unternehmen müssen aufgrund von Corona ihre IT-Investitionen reduzieren – im Schnitt um 28 Prozent. 56 Prozent der Unternehmen halten an ihrem IT-Budget fest. 22 Prozent wollen ihre Investitionen sogar hochfahren.

Im Fokus steht die Ausstattung der Mitarbeiter für flexibles Arbeiten. Dazu zählen mobile Endgeräte, Kommunikations- und Kollaborationstools sowie VPN-Lösungen. In diese Technologien wollen Unternehmen auch 2021 verstärkt investieren. Ein Dauerbrenner bleibe das Thema Sicherheit und Datenschutz.

Kostenloser Self-Check

Für die Studie befragten Analysten von techconsult mehr als 2.000 kleine und mittelständische Unternehmen. Die Gesamtstudie sowie die einzelnen Berichte zu Branchen gibt es kostenlos hier. Ein Online-Check für den Vergleich mit anderen Unternehmen ist ebenfalls kostenlos.

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