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KI im Beruf: Viele Nachwuchskräfte sorgen sich um ihre digitale Kompetenz

Sind Nachwuchskräfte in Deutschland bereit für die Arbeitswelt der Zukunft? Ein Stimmungsbild über den verstärkten Einzug und den Umgang mit Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz in das Berufsleben zeigt sich hinsichtlich dieser Frage gemischt.

Quelle: Kaspersky

Laut einer Kaspersky-Umfrage sind über ein Drittel der in Deutschland Befragten zwischen 16 und 30 Jahren zuversichtlich, vertrauen auf die eigenen digitalen Fähigkeiten und glauben, auch damit zukünftig im Beruf voranzukommen. Ein Fünftel äußerst sich diesbezüglich neutral. Gleichzeitig haben 35 Prozent Bedenken, ihre Expertise in diesem Bereich könne nicht ausreichen und ihrem beruflichen Fortkommen schaden.

Nahezu die Hälfte (48 %) aller Befragten ist der Meinung, dass Beschäftigte, die über Kenntnisse in den Bereichen Automatisierung und Künstliche Intelligenz verfügen, zukünftig mehr Verantwortung erhalten und Geld verdienen werden. Unter den Millenials (Geburtenjahrgänge 1980 bis 1993) teilt diese Auffassung sogar über die Hälfte (54 %).

Schließen von Kompetenzlücken 

Dr. Max Neufeind

„Während die meisten Menschen ein Grundgefühl dafür haben, dass Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze verändern wird, unterliegen die konkreten Einschätzungen hinsichtlich des eigenen Jobs oft gewissen Verzerrungen“, erklärt der Arbeits- und Organisationswissenschaftler Dr. Max Neufeind. „Dass menschliche Kompetenzprofile durch Künstliche Intelligenz vollständig ersetzt werden, dürfte gerade im Dienstleistungsbereich nur in den wenigsten Fällen eine wirkliche Gefahr sein. Bei Wissensarbeitern und in administrativen Funktionen hingegen dürfte es Fehleinschätzungen geben, welche Anteile des eigenen Kompetenzprofils doch durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden könnten.“

Doch wer macht etwaige fehlende Kompetenz oder relevantes Wissen wett? Zumindest ist laut der Kaspersky-Befragung insgesamt jeder Dritte in Deutschland der Meinung (34 %), die Mitarbeiter seien selbst dafür verantwortlich, mögliche digitale Kompetenzlücken zu schließen. Wirft man jedoch einen Blick ausschließlich auf die Aussagen der befragten Frauen, ergibt die Umfrage einen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Denn knapp ein Drittel der weiblichen Befragten (32 %) ist der Auffassung, das Schließen der digitalen Kompetenzlücke obliege nicht den Mitarbeitern, sondern sei eine Pflicht des Arbeitgebers. Diese Aussage teilen nur 22 Prozent der männlichen Umfrageteilnehmer.

Neue berufliche Fähigkeiten gewinnen an Relevanz

Neben klassischen digitalen Kompetenzen werden durch den vermehrten Einsatz neuer Technologien auch andere Fähigkeiten wichtiger, um sich auch zukünftig im Berufsleben weiterentwickeln zu können. Dr. Max Neufeind, der sich als Arbeits- und Organisationswissenschaftler intensiv mit psychologischen, soziologischen und ökonomischen Fragestellungen rund um die Themen „Digitale Transformation“ und „Zukunft der Arbeit“ befasst, hat dabei insbesondere drei Fähigkeiten identifiziert, die zukünftig für den beruflichen Erfolg mitentscheidend sein werden:

  • Befragt nach diesen drei „Soft Skills“, Kritisches Denken, Lösungskompetenz und Selbstmanagement, zeigt sich unter den Befragten ein ambivalentes Stimmungsfeld.
  • Kritisches Denken: Zwar geben 37 Prozent an, Kritisches Denken gut umsetzen zu können, jedoch beurteilt sich auch ein Viertel (25 Prozent) hier als eher schlecht, 26 Prozent antworteten diesbezüglich neutral.
  • Lösungskompetenz: Ähnlich verhält es sich beim Lösen komplexer Probleme: 35 Prozent schätzen ihre Expertise hier als gut ein, jedoch sieht ein Viertel (25 Prozent) an dieser Stelle noch Entwicklungsbedarf. Weitere 26 Prozent der Befragten bewerten ihre eigene Kompetenz hinsichtlich dieser Fähigkeit eher neutral.
  • Selbstmanagement: Mehr als ein Drittel (36 %) schätzt das eigene Selbstmanagement als gut ein, jeweils rund ein Viertel (23 %) jedoch sieht auch hier noch Entwicklungsbedarf.

Engagement von Unternehmen gefragt

„Unsere Studie zeigt, dass sich für Unternehmen Proaktivität hinsichtlich des Einsatzes von KI im Berufsalltag auszahlt“, sagt Anne Mickler, Corporate Communications Manager, DACH und Nordics bei Kaspersky. „So bewerten es 42 Prozent der Befragten als positiv, wenn Firmen mögliche digitale Kompetenzlücken ihrer Mitarbeiter schließen und sie in den Prozess zunehmender KI-Tools einbeziehen, um fähiges Personal mittel- bis langfristig zu binden. Darüber hinaus unterstreichen die Umfrageergebnisse, dass Firmen, die bereits KI einsetzen und dies transparent kommunizieren, damit bei Bewerbern punkten können. Denn jeder Dritte (35 %) würde einem Unternehmen, das KI bereits im Berufsalltag nutzt, bei einem vergleichbaren Jobangebot den Vorzug geben.“

KI im Alltag: Horror oder Wunsch?

32 Prozent der in Deutschland befragten 16- bis 30-Jährigen verbinden KI mit einer Wunschvorstellung für ein besseres Leben. Für nur 19 Prozent kommt ein Alltag mit KI einem Horrorszenario gleich. 38 Prozent verhalten sich bei dieser Aussage neutral.

Interessanterweise habe sich die Meinung innerhalb der befragten Altersgruppe zu diesem Thema innerhalb eines Jahres etwas gewandelt. So empfanden Anfang 2020 lediglich sieben Prozent der Befragten ein Leben mit KI als Horrorszenario und 43 Prozent als Wunschvorstellung. Grundsätzlich sprechen sich aktuell drei von vier Befragten (77 %) für die Unterstützung von KI in ihrem Leben allgemein aus, wobei anteilig KI-Support eher im beruflichen (57 %) als im privaten Bereich (47 %) gewünscht ist.

 

 

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