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Versicherungswelt 2030: Mobilität, Individualisierung und Urbanisierung erfordern neue Geschäftsmodelle

Bild von falco auf Pixabay

Ein Großteil der Megatrends, die bereits die heutige sozioökonomische Landschaft prägen, werden die Versicherungsbranche dramatisch verändern. So heißt es in der neuen Studie „Versicherungen 2030“ von BearingPoint. Sie hat die wichtigsten Megatrends genauer unter die Lupe genommen, mögliche Auswirkungen auf die Versicherungsbranche analysiert und verschiedene Zukunftsszenarien für das Jahr 2030 entwickelt. Hierzu gehören auch die Auswirkungen von neuer Mobilität, Individualisierung und Urbanisierung.

„Bereits heute ist klar erkennbar, dass die klassischen Versicherungssparten immer mehr an Bedeutung verlieren und neue Formen von Versicherungsmodellen Einzug halten. Der Megatrend Mobilität ist dafür ein gutes Beispiel. Der Autobesitz verliert an Bedeutung. Die Menschen möchten sich ganz nach ihren Bedürfnissen und Vorlieben das jeweils geeignete Verkehrsmittel für sich heraussuchen. Das Verkehrssystem der Zukunft wird dieses Bedürfnis erfüllen und eine Vielfalt von Mobilitätslösungen anbieten. Zudem werden die Autos in Zukunft komplett vernetzt sein und größtenteils autonom fahren. Gleiches gilt für den Warenverkehr. Damit sind die Versicherungen herausgefordert, völlig neue Geschäftsmodelle im Mobilitätssektor zu entwickeln. Eine ergänzende Rolle werden hybride Peer to Peer-Versicherungen spielen“, sagt Giso Hutschenreiter, Partner im Segment Insurance bei BearingPoint.

Komplette Vernetzung der Mobilität

Giso Hutschenreiter

Die vernetzten Verkehrssysteme optimieren den Verkehrsfluss. Menschen und Waren kommen schneller und mit einem minimierten Unfallrisiko an ihr Ziel. Denn die Fahrzeuge – mit intelligenten Geräten ausgestattet – sammeln und verwalten zukünftig die Informationen ihrer Insassen, der transportierten Güter, der anderen Fahrzeuge und ihrer Umgebung. Sie informieren nicht nur den Insassen, sondern auch die Versicherer über aktuelle Fahrbedingungen, Wetter, Fahrzeugnutzung und Verkehr.

Darüber hinaus melden die Fahrzeuge von sich aus, wenn Komponenten ausgetauscht oder repariert werden müssen. Versicherer können damit zukünftig in Echtzeit die Funktionalität des Fahrzeugs bewerten und vorbeugende Reparatur- und Wartungsoptionen vorschlagen sowie einen Schaden am Fahrzeug im Falle eines Unfalls evaluieren, heißt es in der Studie.

Autonome Fahrzeuge prägen die Welt von morgen
Zukünftig werden laut der Studie die meisten neu zugelassenen Autos autonom nach dem sogenannten Level 5 fahren, das heißt ohne Lenkrad. Dann werde laut BearingPoint der Hersteller im Rahmen der Produkthaftung die Unfallfreiheit zusichern (müssen). Oft stellt sich zudem die Frage des Eigentums anstelle der Nutzung nicht mehr.

„Dadurch verschiebt sich der Kundenzugang bei der Kfz-Versicherung weg von Privat- bzw. Firmenkunden hin zu wenigen Fahrzeugherstellern bzw. Mobilitätsdienstleistern, was letztlich auch dazu führt, dass die Vielfalt heutiger Kfz-Versicherer am Markt nicht bestehen bleiben wird“, erklärt Hutschenreiter.

Vielzahl neuer Dienstleistungen

Mit den vernetzten Mobilitätssystemen werden sich zudem eine Vielzahl neuer Dienstleistungen entwickeln, wie beispielsweise Tür-zu-Tür-Mobilitätsdienste, Navigations-, Ortungs- und Infotainment-Dienste sowie die intelligente Fernüberwachung samt Ferneingriff. Damit werden laut der Studie zukünftig nicht nur angepasste, sondern auch ganz neue Versicherungsdienstleistungen benötigt, die den Kunden transparente und anpassungsfähige Prämien bieten.

„Wer als Versicherer auch in Zukunft erfolgreich sein will, muss nicht nur den Trend zur Digitalisierung erfolgreich begleiten, sondern zugleich auch Antworten auf die Mobilität der Zukunft und die damit einhergehenden Versicherungsbedürfnisse liefern. Sie bieten ein riesiges Potenzial für neue innovative Produkte“, so Hutschenreiter.

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