Der Brite John McGuinness gilt seit 25 Jahren als einer der schnellsten Motorrad-Rennfahrer der Welt. EMC hat nun die Ergebnisse eines Big-Data-Wettbewerbs veröffentlicht, die zeigen, warum er seine Konkurrenz fast nach Belieben hinter sich lässt.
Für den Wettbewerb „The Math behind the Morecambe Missile“ bestückte EMC in Zusammenarbeit mit dem Bekleidungshersteller Alpinestars und dem Halbleiterproduzenten Freescale Semiconductor den Rennanzug von John McGuinnes und sein Motorrad mit intelligenten Sensoren und Datenerfassungseinheiten.
Dann absolvierten McGuinness und der identisch ausgestattete Vergleichsfahrer Adam „Chad“ Child, leitender Testfahrer der englischen Zeitschrift Motor Cycle News, sechs Runden auf dem Circuit Monteblanco in Andalusien, Spanien. Dabei produzierten die Sensoren mehr als 700.000 Reihen an Leistungsdaten sowie biometrische und mechanische Informationen, unter anderem über die Herz- und Atemfrequenz, die genaue Position des Fahrers sowie den Rotations- und Schräglagenwinkel des Motorrads. Alle Daten wurden unverändert in einen zentralen EMC Business Data Lake überführt, sodass EMC von jedem beliebigen Punkt auf der Rennstrecke ein genaues Bild der Fahrer- und Motorradeigenschaften hatte.
Experten interpretierten die Daten
EMC übergab die gesammelten Daten schließlich der globalen Data-Science-Community zur Interpretation. Mehr als 750 Wissenschaftler und Experten aus verschiedenen Branchen analysierten den Datensatz und stellten ihn visuell dar. Die Analysen ergaben eine Vielzahl von Erkenntnissen über den Fahrstil von John McGuinness.
– In der Kategorie „Datenanalyse“ gewann der britische Revenue Management Analyst Dr. Stefan Jol. Er teilte für seine Berechnungen die Rennstrecke in Abschnitte auf und untersuchte diese separat. So fand er – vergleichbar mit Business-Analysen – heraus, in welchen Abschnitten die jeweilige Leistung den größten Einfluss auf den Gesamterfolg hatte. Entsprechend dieser Erkenntnisse kann ein Motorrad dann für die wichtigsten Streckenabschnitte eingestellt werden, und der Fahrer kann diesen bei künftigen Rennen besondere Sorgfalt zukommen lassen.
– Der Statistik-Professorin Dr. Charlotte Wickham gelang die überzeugendste Visualisierung der Daten: Sie stellte in einer Grafik die Leistungen beider Fahrer in jedem Moment des Rennens gegenüber. Ihre Arbeit zeigt, dass der Vergleichsfahrer zwar schneller in die Kurven hineinfuhr, aber langsamer herauskam. John McGuinnes bremste hingegen vor Kurven härter ab, konnte dadurch eine bessere Linie fahren und früher wieder beschleunigen – und damit insgesamt schneller sein.
Die vorläufigen Analyseergebnisse von der Teststrecke in Spanien waren so interessant, dass EMC das Experiment mit leistungsfähigeren Sensoren während der Isle of Man TT im Juni wiederholte. Das Ziel war es, dort noch wesentlich mehr Daten zu sammeln, um endgültig die Frage beantworten zu können, warum John McGuinness so schnell ist. Das Projekt ist auch in einem Film dokumentiert worden, der im Herbst 2015 erscheinen soll.