Die Nürnberger Leoni AG migrierte sämtliche SAP-Anwendungen in eine Private Cloud. Die Anwendungen des Anbieters von Drähten, optischen Fasern, Kabeln und Kabelsystemen für die Automobilindustrie laufen nun um 49 % schneller und sind immer stabil verfügbar.
Die Leoni Gruppe ist mit rund 64.000 Mitarbeitern in 33 Ländern vertreten und im Börsenindex MDAX gelistet. Die wichtigen Geschäftsprozesse des global tätigen Herstellers laufen auf insgesamt 80 SAP ERP- und SAP Supply Chain Management-Systemen. Um die komplexen Aufträge der Automobilbranche optimal und termingerecht ausführen zu können, setzt Leoni auf SAP for Automotive einschließlich SAP Just-in-Time (JIT) Process for Suppliers. Jedoch hatten die Server- und Speichersysteme, auf denen das Unternehmen diese Anwendungen bislang gehostet hatte, Mühe, mit dem Wachstum des Kabel- und Bordnetzspezialisten Schritt zu halten.
Mit verschiebbaren Workloads Flexibilität gewinnen
Dem Unternehmen war schnell klar, dass es nicht damit getan war, Speicherplatz auf anderen verfügbaren Servern zu nutzen. Gefragt war eine innovative, deutlich flexiblere Lösung. So entschied sich der Kabelsppezialist, ein komplett neues System für seine SAP-Anwendungen zu implementieren. Hierfür setzte er auf integrierte IBM-Technologien und beauftragte den Dienstleister IBM Global Technology Services mit der Durchführung. Kernkonzept war die Entwicklung einer skalierbaren Private-Cloud-Umgebung. Zudem sollten alle Workloads uneingeschränkt verschiebbar sein und die Kosten für Verwaltung, Wartung und Betrieb merklich sinken. „Ein Systemausfall wäre für unser Unternehmen inakzeptabel“, erklärt Bernhard Pluhatsch, Vice President Information Technology bei Leoni.
In Workshops entwickelten LEONI gemeinsam mit dem Dienstleister einen umfassenden, punktgenauen Plan zur Migration der geschäftskritischen SAP-Anwendungen. Entsprechend problemlos und fristgerecht ging das auf ein Jahr terminierte Projekt dann auch über die Bühne. Um Ausfälle während der Geschäftszeiten zu vermeiden, wurden die Produktionssysteme ausschließlich an den Wochenenden migriert, Testmigrationen konnten auch unter der Woche stattfinden. Eine detaillierte Checkliste erlaubte nicht nur den reibungslosen Ablauf, sondern auch eine hohe Standardisierung der SAP Systeme auf der neuen Plattform – was letztlich zu einer spürbaren Entlastung des Tagesgeschäfts führte.
Die SAP-Anwendungen des Nürnberger Herstellers laufen nun auf vier IBM Power 770 Servern unter dem Betriebssystem AIX. Gerade bei den zeitkritischen Anwendungen für die Automobilbranche war es dem Unternehmen wichtig, die Ausfälle praktisch auf null zu reduzieren und die Stabilität des Systems zu stärken. Für die Produktionssysteme implementierte der Dienstleister daher eine hoch verfügbare Konfiguration, die auf IBM PowerHA SystemMirror basiert. Gleichzeitig verteilte Leoni seine vier Server auf zwei Twin-Core-Rechenzentren. Im Katastrophenfall ermöglicht ein automatisches Failover die Fortsetzung der Produktion.
50 Prozent weniger Prozessoren
Beim Vorgängersystem wurden sämtliche Anwendungen auf physischen Servern gehostet, wodurch die Gesamtkapazität deutlich eingeschränkt war. Dank der Server-Virtualisierung mit IBM PowerVM Enterprise Edition und IBM PowerVM Live Partition Mobility kann Leoni nun einzelne SAP-Anwendungsinstanzen zwischen den physischen Servern hin- und herschieben, ohne dass es zu Unterbrechungen kommt. Durch Micro Partitioning stehen dem Unternehmen überdies höhere Rechenkapazitäten zur Verfügung, was die Leistung der SAP-Anwendungen weiter steigert. „IBM PowerVM Micro Partitioning erlaubt es uns, sehr viel präziser auf den Kapazitätsbedarf zu reagieren. Unsere Prozessoren konnten wir so um 50 Prozent reduzieren“, berichtet Pluhatsch. Um die verfügbare Kapazität so effizient wie möglich zu nutzen, setzt der IT-Chef zudem auf Active Memory Expansion, das die im Speicher befindlichen Daten komprimiert und damit die Speichereffizienz verdoppelt.
Durch die neue Lösung haben sich die Investitions- und Wartungskosten des Nürnberger Unternehmens merklich verringert. Dank der neuen Server sind die Stromkosten für den Server-Betrieb um 15 % gesunken, und auch die Ausfallzeiten konnten auf ein Minimum reduziert werden. Die höhere Prozessorleistung erlaubt es überdies, eine erheblich größere Anzahl an Batch-Jobs durchzuführen, ohne dass es zu Störungen mit den System-Backups kommt. Durch die Virtualisierung der SAP-Umgebung konnte der Automobilzulieferer die Produktivität der Mitarbeiter deutlich erhöhen. Bei den Anwendungen erzielt Leoni jetzt um 49 % schnellere Reaktionszeiten. Die Rechenkapazität hat sich verdoppelt