Dunkle Wolken über dem Cloud Computing in Deutschland: Bei 84 Prozent der Unternehmen hierzulande herrscht große Unsicherheit darüber, ob ihre Daten in der „digitalen Wolke“ noch sicher sind. Dies geht aus der aktuellen Studie „IT-Sicherheit und Datenschutz 2015“ der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V. (NIFIS) hervor.
Kontrollverlust über die eigenen Daten (73 Prozent), interne und externe Hackerangriffe (71 Prozent) und die eigene Unwissenheit über die vorhandenen Risiken (89 Prozent) stellen derzeit die Hauptgefahren für die deutsche Wirtschaft beim Cloud Computing dar.
Unternehmen gehen leichtfertig mit ihren Daten um
Die NIFIS-Studie hat noch weitere Sicherheitsaspekte beim Cloud Computing berücksichtigt. Aktuelle Verschlüsselungsprogramme beispielsweise können laut mehrheitlicher Expertenmeinung (66 Prozent) zwar das Mitlesen von Daten deutlich erschweren – doch auch sie bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor Ausspähung.
Weitere 54 Prozent attestieren der deutschen Wirtschaft einen leichtfertigen Umgang mit ihren Cloud-basierten Daten. Bemerkenswert ist auch die Einschätzung von fast der Hälfte der befragten IT-Experten (49 Prozent), dass Cloudanbieter ihrerseits in einigen Fällen auch allzu sorglos mit den anvertrauten Daten umgehen.
Die aktuelle US-Rechtsprechung trägt laut NIFIS-Vorsitzendem Rechtsanwalt Dr. Thomas Lapp ebenfalls dazu bei, dass die deutschen Unternehmen bei der Wahl des Cloud-Anbieters verunsichert sind. Laut Studie sind 65 Prozent der befragten Unternehmen der Meinung, dass es an Transparenz darüber mangelt, ob die Cloud-Dienstleister, die in Europa die Daten ihrer Kunden verwalten, diese nicht doch an US-Behörden wie Geheimdienste weitergeben.
Forderung nach Aufklärungskampagne
Um den deutschen Unternehmen die Verunsicherung beim Cloud Computing zu nehmen, fordert Lapp eine breit angelegten Aufklärungskampagne: „Bundesregierung und Wirtschaftsverbände müssen die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft als nationale Aufgabe verstehen.“ Im Rahmen einer intensiveren Zusammenarbeit vor allem zwischen Staat und Wirtschaft müsse eine Aufklärungskampagne über die Gefahren und Risiken von Cloud Computing informieren. „Dies würde vielen Unternehmen mehr Sicherheit im Umgang mit der digitalen Wolke geben und gleichzeitig das Vertrauen in die neue Technologie massiv stärken. Wenn Unternehmen die Gefahren besser kennen, werden sich viele ihrer Befürchtungen zudem als unbegründet erweisen“, betont der NIFIS-Vorsitzende.
Erhöhte Sorge um IT-Sicherheit lässt Ausgaben steigen
Laut Lapp scheinen die deutschen Firmen weiterhin nachhaltig unter dem Eindruck von PRISM und Co. zu stehen. So haben die Spionage-Skandale laut NIFIS-Studie 88 Prozent der deutschen Wirtschaft in puncto Datenschutz sensibilisiert. Dementsprechend sollen sich die Ausgaben für IT-Sicherheit und Datenschutz in 2015 weiter erhöhen. Fast die Hälfte der deutschen Firmen (49 Prozent) geht davon aus, dass die Investitionen in diesem Jahr um 50 Prozent zunehmen werden. Weitere 17 Prozent prognostizieren sogar eine Verdopplung.
Die Studienergebnisse gibt es hier zum Download.