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Autonom fahrende Autos: Kundenwünsche ändern sich rasant

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Bildquelle: McKinsey

Drei Viertel der Autokäufer in Deutschland sind bereit, auf ein autonom fahrendes Auto umzusteigen – vorausgesetzt, dieses wäre nicht teurer als ein konventionelles Fahrzeug und der Fahrer kann die Steuerung auf Wunsch selbst übernehmen. Ein jederzeit autonom fahrendes Auto würde immerhin noch jeder dritte Kunde in Deutschland bevorzugen. Weltweit würden 37 Prozent der Kunden für bessere Connectivity-Angebote die Automarke wechseln – vor einem Jahr waren es mit 20 Prozent nur halb so viele.

Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company mit dem Titel „Competing for the connected customer: perspectives on the opportunities created by car connectivity and automation“. Für die Analyse wurden mehr als 3000 Autokäufer in Deutschland, China und den USA repräsentativ befragt sowie knapp 100 Entscheider aus Automobilbranche und verwandten Sektoren interviewt.

„Die Kundenwünsche ändern sich rasant. Vernetztes – und in einem nächsten Entwicklungsschritt autonomes Fahren – ist für Autohersteller keine Option mehr, sondern Grundvoraussetzung, um in Zukunft überhaupt noch am Markt erfolgreich zu sein“, sagt Andreas Tschiesner, Leiter der deutschen Automobilberatung bei McKinsey.

Kunden sind neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen

Autofahrer in China zeigen sich neuen Connectivity-Angeboten gegenüber im Vergleich am aufgeschlossensten. Neun von zehn Kunden auf dem weltgrößten Fahrzeugmarkt würden bei gleichem Preis ein selbstfahrendes Auto bevorzugen. 60 Prozent der chinesischen Kunden würden für ein vernetztes Auto die Marke wechseln. „Die Markenloyalität ist in China deutlich niedriger als in Europa oder den USA. Hersteller müssen daher aufpassen, bei diesem Technologiesprung nicht die Kunden zu verlieren“, so Tschiesner. Unter den untersuchten Ländern ist China auch das einzige Land, in dem die Autofahrer ihre Fahrdaten wie aktuelle Position oder Routenführung eher dem Hersteller ihrer Smartphone-Software überlassen würden als dem Autohersteller. In Deutschland und den USA ist hingegen das Vertrauen zu den Autoherstellern größer.

Grundsätzlich spielen Datenschutzbedenken bei den Kunden eine eher untergeordnete Rolle. Neun von zehn Fahrern ist bewusst, dass Daten auf ihrem Smartphone von Dritten genutzt werden. 82 Prozent der Autofahrer sind bereit, fahrzeugnahen Anwendungen wie Navigations- oder Mobilitätsdiensten Zugriff auf persönliche Daten zu gewähren. Drei Viertel der weltweit befragten Kunden würden erlauben, dass ihr Auto Daten an den Hersteller übermittelt, um das Produkt zu verbessern. McKinsey-Partner Dominik Wee, Co-Autor der Studie: „Dienste mit einem konkreten Mehrwert für den Fahrer sind gefragter als beispielsweise Spiele oder Unterhaltungsangebote. Fahrzeugnahe Services bieten für die Autohersteller daher ein großes Differenzierungspotenzial – auch gegenüber neuen Wettbewerbern aus der IT-Welt.“

Autohersteller müssen Ökosysteme aufbauen

Dafür müssen Autohersteller jedoch schnell und flexibel sein. Zum einen sollten sie ihre eigene Organisation auf den „vernetzen Kunden“ ausrichten, beispielsweise indem sie gezielt Softwarespezialisten einstellen. Zum anderen sollte die Autoindustrie Fahrer noch intensiver über neue Technologien informieren.

Ein wichtiges Thema für die Branche sind Hackerangriffe auf Autos. 75 Prozent der befragten Entscheider aus der Autoindustrie haben noch keine Gegenstrategie bei solchen Angriffen, nur 30 Prozent kooperieren mit „White-Hat-Hackern“, die Schwachstellen in Produkten konstruktiv in Zusammenarbeit mit den Unternehmen aufdecken – so ein weiteres Ergebnis der McKinsey-Studie.

„Die Autohersteller sind es gewohnt, sich untereinander einen harten Wettbewerb zu liefern. Die komplexe Technologie für das vernetzte Auto wird jedoch dazu führen, dass nicht einzelne Hersteller, sondern ‚Ökosysteme‘ miteinander konkurrieren werden“, sagt Wee. In einem solchen Ökosystem nutzen Hersteller und Zulieferer beispielsweise die gleiche Softwareplattform und erzielen so kombinierte Angebote und Vorteile bei Größe und Standardisierung. Gleichzeitig würde ein solches System den Herstellern Raum lassen, markenspezifische Differenzierungsmerkmale wie Design oder „look and feel“ beizubehalten.

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