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Digital Business: Wie viel ist schon digital und wie setzt sich dieser Trend fort?

Tablets, Smartphones und andere mobile Endgeräte sind nicht mehr wegzudenken – ob im privaten Haushalt oder im Unternehmen. Digitale Technologien wie Social Media, Cloud Computing oder mobiles Internet sind längst zu einem wichtigen Bestandteil für die Kommunikation im Geschäftsbereich geworden. Doch wie viel ist heutzutage schon digital und wie setzt sich dieser Trend fort?

JuliaM_1x1-100x100Von Julia Michel, Junior-Analystin des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research AG.

Fest steht, dass alle Unternehmen sich der voranschreitenden Digitalen Transformation stellen müssen, indem sie ihre Geschäftsmodelle sowie -prozesse neu überdenken und softwareseitig abbilden. Die Digitale Transformation bedeutet den Wandel eines Unternehmens hin zu einer vernetzten Organisation. Neue Technologien und Anwendungen stellen die Basis für die Prozessoptimierung und -anpassung an die neue digitale Ökonomie dar.

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Quelle: Crisp Research AG

Im Rahmen der Studie „Digital Business Readiness“ befragte die Crisp Research AG 100 deutsche Unternehmen unterschiedlicher Branchen zum Thema Digitale Transformation. In den Unternehmen, die mindestens 500 Mitarbeiter beschäftigen, wurden vorwiegend IT-Entscheider befragt. Im Fokus der Studie stand die Frage nach Implikationen der Digitalen Transformation auf die Unternehmensstrategie und -prozesse. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Sicht der Anwender auf die Rolle der IT bei der Bewältigung der Herausforderung.

Next-Generation-Infrastrukturen

Skalierbare IT-Infrastrukturen stellen eine erforderliche technische Basis in jedem Unternehmen dar. Fest steht, dass der Großteil der befragten deutschen Unternehmen (72 Prozent) sich zwar sehr gut auf die Digitale Transformation vorbereitet fühlt, allerdings die notwendigen Um- und Ausbauten der IT-Infrastruktur noch in einer frühen Phase befinden. Umfangreiche Investitionen in neue Systeme und Infrastrukturen werden benötigt.

Viele Unternehmen haben bereits früh erste Investitionen in Cloud- und Automatisierungstechnologien vorgenommen. Jedoch wird das meiste Geld (etwa zwei Drittel der IT-Ausgaben) noch dafür ausgegeben, bestehende IT-Infrastrukturen zu verwalten. Dagegen werden lediglich 33 Prozent des IT-Budgets in den befragten Unternehmen für den Ausbau neuer Infrastrukturen, der sogenannten Next-Generation-Infrastrukturen, verwendet. Dies ist im Verhältnis zu den vergangenen Jahren eine Steigerung um etwa zehn Prozentpunkte. Dies ist ein Indikator dafür, dass viele Unternehmen die Notwendigkeit erkannt haben, mehr in ihre IT-Infrastrukturen zu investieren, um diese fit für das digitale Zeitalter zu machen.

Bemerkenswert ist weiterhin, dass die Hälfte der befragten Unternehmen sich in der Lage sieht, die Digitale Transformation mit ihrer bestehenden Infrastruktur anzugehen. 39 Prozent denken, dass dies nur teilweise funktioniert und elf Prozent vertrauen nicht auf ihre bereits vorhandene Infrastruktur.

Bei einem Branchenvergleich lässt sich erkennen, dass besonders die Industrie Nachholbedarf bei den Next-Generation-Infrastrukturen hat. In der Banken- sowie Versorgungsbranche geben dagegen mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie mit ihrer bestehenden Infrastruktur die Digitale Transformation meistern können. Hierbei wird vorrangig in skalierbare und flexibel anpassbare Cloud-Architekturen sowie Software-defined Environments investiert.

Weiterhin ist ein wichtiger Punkt, dass viele Unternehmen eine Aufstockung ihres IT-Budgets als notwendig erachten. Ganze 82 Prozent der Befragten fordern eine zusätzliche Erhöhung des Budgets um 10 bis 30 Prozent.

Flexible Technologien als Erfolgsfaktor

Durch die Digitalisierung sind viele Unternehmen gezwungen, ihre Geschäftsprozesse auch durch geeignete Softwaresysteme abzubilden. Anwendungssysteme und andere Services müssen flexibel einsetzbar und so konzipiert sein, dass sie auf unterschiedlichsten Browsern und Betriebssystemen funktionieren. Unternehmen, die bereits in flexible Lösungen wie beispielsweise Software-as-a-Service (SaaS) investiert haben, haben bereits eine notwendige Grundlage gelegt, auf der sie aufbauen können. Besonders im Hinblick auf die Kunden beziehungsweise Nutzer, die zunehmend auf neue Technologien umsteigen, ist es sinnvoll diese auch als Erfolgsfaktor im Unternehmen zu etablieren.

Bei der Auswahl neuer Technologien sind sich die Unternehmen bewusst, dass nur der Einsatz einer breitgefächerten Applikationsbasis langfristig erfolgsversprechend ist. Dabei werden Anwendungen wie SaaS, Cloud und mobile Applikationen als erste Schritte hin zu einer Digitalisierung gesehen. Die Nutzung von SaaS- und PaaS (Platform-as-a-Service)-Modellen wird jeweils von 70 Prozent der untersuchten Unternehmen in nächster Zeit in Planung gestellt.

Weitere Top-Themen sind digitale Marketingkonzepte und Mobile-Device-Managementsysteme. Hier bilden sich immer umfangreichere Strategien heraus, die mittlerweile weit über das bloße „Device-Management“ hinausgehen. Technologien, die bei 30 bis 40 Prozent der Unternehmen langfristig auf der Agenda stehen, sind beispielsweise das Multi-Channel eCommerce und Themen wie das Internet der Dinge oder Industrie 4.0. Auch Business Analytics- und Big Data-Szenarien rücken mehr in den Vordergrund. 69 Prozent geben an, diese Technologien kurz- und mittelfristig umsetzen zu wollen – schließlich ist das hohe Daten- und Informationsvolumen so groß, dass es eine Herausforderung darstellt, diese Daten zu erfassen und wertschöpfend aufzuarbeiten. Es lässt sich dennoch sagen, dass die Unternehmen sich zurzeit noch mehrheitlich auf neue Cloud-Technologien und den Einsatz von PaaS- und SaaS-Systemen konzentrieren, da diese die technologische Basis bilden.

Data Center im Mittelpunkt

Die Rechenzentren von Cloud und Managed Service Providern erleben ihre Blütezeit. Wie niemals zuvor rücken die „Logistikzentren der Zukunft“ immer weiter in den Vordergrund und bilden das Rückgrat der digitalen Transformation. Das aus gutem Grund. Im Laufe der letzten Dekade haben sich immer mehr Daten und Applikationen auf die IT-Infrastrukturen der weltweit verteilten Rechenzentren verlagert. Der Stellenwert der Rechenzentren sowie der IT-Infrastrukturen als logistisches Datenvehikel kommt daher nicht von ungefähr.

Stellenwert und Vertrauen in die IT-Infrastruktur

Dies haben auch die deutschen Unternehmen erkannt. Über zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten halten die Rechenzentrums-Infrastruktur für den wichtigsten Baustein, also für den Hauptdarsteller oder Regisseur, der digitalen Transformation. Knapp ein Drittel (32 Prozent) schätzt den Stellenwert als eher nebensächlich (Statist oder Nebenrolle) ein.

Aus dem positiven Stellenwert lässt sich ein hohes Vertrauen in die IT-Infrastruktur schließen. Im Rahmen der Next-Generation Infrastructure werden die Investitionen somit großteilig in die Rechenzentrumsinfrastrukturen (Cloud, SDN, Automation, Modularisierung, Standardisierung) fließen.

Den Weg der digitalen Transformation können Unternehmen nicht alleine beschreiten. Das ganzheitliche Design und der Aufbau von modernen Infrastrukturen auf Basis von Cloud (SaaS)- und SDN-Technologien erfordert eine neue Form von technischen Fähigkeiten, die kurz- bis mittelfristig nicht ohne einen fähigen, erfahrenen Partner bewerkstelligt werden können.

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Quelle: Crisp Research AG

81 Prozent der Befragten greifen auf externe Partner und Service Provider zurück, um von der Unterstützung während der Planung und Umsetzung zu profitieren. Das zeigt einerseits deutlich, dass in den Unternehmen im Laufe der letzten Jahre nicht ausreichend Wissen aufgebaut wurde, um dem digitalen Wandel zu begegnen. Anderseits haben die Entscheider erkannt, dass es nicht zwangsläufig zu ihren Kernkompetenzen gehört, Rechenzentren, IT-Infrastrukturen und Systeme aufzubauen und zu betreiben. Weiterhin ist die Entwicklung von neuen und digitalen Geschäftsmodellen und dem Design, der dafür notwendigen Prozesse, nicht einfach und sollte nicht unterschätzt werden. Nur eine Minderheit von etwa einem Fünftel (19 Prozent) der befragten Unternehmen schätzt die Fähigkeiten ihrer internen IT-Abteilung ausreichend gut ein, um alleine die Digitale Transformation zu meistern.

In Bezug auf das Sourcing-Modell lagert fast die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) zwischen 20 und 80 Prozent ihrer IT auf externe Rechenzentren- und Infrastruktur-Services aus. Das zeigt, dass ein Gr0ßteil der deutschen Unternehmen bereits Erfahrungen mit dem Outsourcing ihrer IT-Infrastrukturen hat und die Affinität besitzt, mit Partnern in diesem Segment zusammenzuarbeiten.

Diejenigen, die weiterhin mehr Kontrolle über die IT-Services behalten wollen, beziehungsweise die IT weiterhin als ihr Kerngeschäft ansehen, machen einen Anteil von 33 Prozent aus. Diese verlagern im Schnitt bis zu 20 Prozent ihrer IT-Ressourcen auf externe IT-Infrastrukturen.

In diesem Zusammenhang ist ein klares Verhältnis zwischen der Bedeutung der IT-Infrastruktur und der Affinität für externe Rechenzentrumsservices erkennbar. So zeigt sich, dass Unternehmen, bei denen der Infrastruktur keine Bedeutung zukommt, weniger Outsourcing betrieben wird. Hingegen setzen vor allem diejenigen Unternehmen auf externe Anbieter, die der Infrastruktur eine hohe Bedeutung zusprechen. Dies liegt besonders darin begründet, dass die Anbieter ihre Infrastrukturen dauerhaft auf einem „Next-Gen“-Niveau betreiben. Die Unternehmen versprechen sich davon den Zugriff auf eine skalierbare, bedarfsgerechte und vor allem stetig aktuelle IT-Infrastruktur.

 

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