Bislang war es für gewöhnlich die IT-Abteilung, die sich im Unternehmen mit neuen Ansätzen im Datenmanagement beschäftigte und über deren Machbarkeit entschied. Doch dies ändert sich derzeit grundlegend: Das Management und die Fachbereiche entdecken die Bedeutung von Daten und Analytik fürs Geschäft. So sind mittlerweile in 68 Prozent beziehungsweise 67 Prozent aller Unternehmen das Management beziehungsweise Fachbereiche die wichtigsten Treiber für Weiterentwicklungen im Datenmanagement.
Zu diesem Ergebnis kommt jetzt die von Oraylis gesponserte BARC-Anwenderbefragung „Modernes Datenmanagement für die Analytik“, die mit über 290 Teilnehmern aus der DACH-Region und einer breit gefächerten Branchenverteilung zu einer der größten Untersuchungen zum Thema Datenmanagement in Unternehmen zählt.
Diskutiert werden danach aktuell insbesondere Möglichkeiten, wie sich das Geschäft und Prozesse neu gestalten lassen, um sich besser vom Wettbewerb differenzieren und die eigene Marktposition sichern zu können. An dieser Maßgabe soll sich das Datenmanagement fortan ausrichten. Eher technische Treiber wie die wachsende Anzahl an Datenquellen (51 Prozent), das allgemeine Datenwachstum (35 Prozent) oder Performance-Probleme (25 Prozent) bleiben zwar im Vergleich zur 2014 veröffentlichten BARC-Vorgängerstudie „Datenmanagement im Wandel“ weiterhin wichtig, rangieren aber nun hinter den fachlichen Anforderungen. Die unten stehende Infografik gibt einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Studie.
Wunsch und Wirklichkeit im Datenmanagement
Trotz des wachsenden Interesses bleibt der Einsatz von Analytik in der Praxis jedoch laut Umfrage beschränkt. Zu groß scheinen immer noch die Hemmnisse zu sein, um Daten und Analytik richtig zu nutzen. Unzureichenden Ressourcen (66 Prozent), festgefahrene Strukturen (50 Prozent) oder die fehlende Kultur (39 Prozent) sind die häufigsten Hemmnisse, gefolgt von fehlendem technischen (35 Prozent) und fachlichem Know-how. Vor allem das Management ist gefordert, hier einen Wandel einzuleiten. „Es wird Zeit, Ziele und Strategie im Umgang mit Daten auf den Prüfstand zu stellen und die entsprechenden Aktionen abzuleiten bzw. die richtigen Voraussetzungen zu schaffen, damit Daten produktiv genutzt werden können!“, fordert Timm Grosser, Studienautor und Senior Berater Datenmanagement bei BARC.
Die IT als Wegbereiter für Analytics
Für die IT und eigenständige BI-Organisationseinheiten bietet sich derweil die Chance, sich als künftiger Partner für den Fachbereich zu positionieren und Business Analytics im Unternehmen anzubieten. Im Mittelpunkt stehen dabei Architekturvarianten und der Einsatz neuer Technologien zur Erweiterung vorhandener Data-Warehouse-Systeme. So sind laut Umfrage aktuell insbesondere Sandbox-Umgebungen (43 Prozent), Virtualisierungsschichten (39 Prozent) und Data Lakes (38 Prozent) geplant.
Den Konzepten ist gemein, dass sie vor allem die Themen Integration, Umsetzungsgeschwindigkeit und Self-Service adressieren, indem sie mehr Flexibilität und Agilität ermöglichen – eine Voraussetzung für das explorative Arbeiten mit Daten. Neben den bisherigen Werkzeugen im Datenmanagement interessieren sich Unternehmen zudem für solche fürPredictive Analytics (44 Prozent), Search & Discovery (36 Prozent) sowie für das Hadoop-Framework (30 Prozent), um vorwiegend semi- und unstrukturierte Daten sammeln, abfragen und analysieren zu können.
Nachfrage nach Predictive Analytics
Insbesondere das Thema Predictive Analytics stößt aktuell auf großes Interesse bei Anwenderunternehmen und ist ein wichtiger Treiber für künftige Veränderungen im Datenmanagement. 70 Prozent der befragten Unternehmen erklärte, Predictive Analytics heute schon zu nutzen oder den Einsatz zu planen für Geschäftsprozessoptimierung/-innovation, Customer Experience oder finanzielle Performance & Risikomanagement. Ein recht hoher Wert für eine zum Teil noch junge Technologie, welche nicht nur entsprechende Werkzeuge, sondern auch technisches und fachliches Know-how sowie ein Stück weit auch einen Kulturwandel hin zu explorativen Arbeiten mit Daten voraussetzt. Entsprechend weichen hier in der Praxis häufig noch Relevanz und Zielerreichung voneinander ab.
Informationen zur Studie:
Die BARC-Studie „Modernes Datenmanagement für die Analytik“ untersucht Treiber, Herausforderungen und Hemmnisse für die Veränderungen im Datenmanagement, die Relevanz und Zielerreichung verschiedener Lösungsansätze, den Einsatz neuer Technologien und beschriebt Merkmale von Best-in-Class-Unternehmen. Befragt wurden 290 Unternehmensvertreter aus der DACH-Region, darunter als größte Branchengruppen die Industrie (25 Prozent), die Dienstleistungsbranche (17 Prozent), der Finanzsektor (15 Prozent) und der Handel (14 Prozent). Nach Unternehmensbereichen aufgeschlüsselt waren neben der IT (45 Prozent), das Controlling (26 Prozent) und das Management (9 Prozent) am häufigsten vertreten.