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In den Banken wächst die Angst vor Cyber-Attacken

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Quelle: PwC

In den Banken bekommt die Angst vor Cyber-Attacken eine völlig neue Qualität. Lange Zeit hielt die Branche die Bedrohung für mehr oder weniger händelbar. In den vergangenen Monaten hat sich diese Wahrnehmung jedoch komplett verändert, wie aus der Umfrage „Banking Banana Skins 2015“ von PwC und dem Centre for the Study of Financial Innovation (CSFI) hervorgeht. Demnach sehen die Banken in möglichen Angriffen von Kriminellen inzwischen die zweitgrößte Gefahr für das Geschäftsmodell überhaupt – weit vor „klassischen“ Branchenproblemen wie dem Zugang zu Kapital oder Liquidität.

„Schon jetzt kosten die Angriffe Milliarden“

PwC und das CSFI befragten für die Studie insgesamt 670 Banker, Regulierer und sonstige Branchenkenner aus 52 Ländern – darunter auch Deutschland. Was die Gefahr möglicher Angriffe aus dem Internet betrifft, klangen die Antworten teilweise dramatisch: „Es könnte der Punkt kommen, an dem Cyber-Attacken so wirkungsvoll werden, dass sie eine Bank in den Ruin treiben und eine staatliche Rettung erforderlich machen“, meinte ein Branchenconsultant. Das deckte sich mit den Einschätzungen eines Risikomanagers, der meinte: „Jedes Finanzinstitut ist verwundbar. Ein koordinierter Angriff könnte verheerende Auswirkungen haben.“ Ein Banker aus Neuseeland wiederum sagte, schon jetzt würden die Angriffe die Branche jedes Jahr Milliardensummen kosten.

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Quelle: PwC

Hinzu kommt, dass die Banken der Umfrage zufolge auch den „technologischen Risiken“ ein hohes Gewicht beimessen – dahinter verbergen sich etwa die Gefahr durch Fintechs oder die Tatsache, dass die IT-Systeme vieler Banken veraltet sind. „Dadurch entsteht gewissermaßen ein Klumpenrisiko“, sagt Burkhard Eckes, Leiter des Bereichs Banking & Capital Markets bei PwC in Deutschland. „Um den Angriff der digitalen Wettbewerber abzuwehren, experimentieren die Banken mit einer Vielzahl neuer Technologien. Genau das könnte die Branche aber wiederum anfälliger machen für Cyber-Angriffe und Finanzterrorismus.“

Ein Wirtschaftseinbruch würde die Branche schwer treffen

Auf Platz eins des Risiko-Rankings landete derweil die Angst vor einem globalen Wirtschaftseinbruch. In weiten Teilen der Welt seien die Schulden immer noch hoch, gaben die Befragten an. Zudem schwäche sich in vielen Schwellenländern das Wachstum ab, und völlig unklar sei auch, was mit den Zinsen passiert. Der Tenor: In Addition könnten diese Probleme dem immer noch sehr fragilen Bankensystem in den kommenden Monaten einen schmerzhaften Schlag versetzen.

„Trotz der Fortschritte, die Regulierer und Banken erzielt haben, ist der Verschuldungsgrad in der Branche weiterhin hoch. Das macht die Institute im Falle ökonomischer Schocks verwundbar“, so Burkhard Eckes. Er kommt zu dem Schluss: „Die Ergebnisse zeigen, dass viele Leute fürchten, dass die konjunkturelle Erholung versandet und dem Finanzsystem erhebliche Schäden zufügt. Das ist eine beunruhigende Perspektive.“

Angst vor Schmutzkampagnen im Internet

Das Unbehagen über die Regulierung scheint hingegen langsam abzunehmen. So kam das Thema – nach Rang eins im Vorjahr – diesmal bloß auf den dritten Platz. Dazu passt, dass die Angst vor übertriebener politischer Einflussnahme nur mehr Rang fünf belegt; im Vorjahr war es noch Platz zwei gewesen. Einen bemerkenswerten Sprung, nämlich von Rang 19 auf Rang elf, machte das Thema Social Media. Offenbar wächst bei immer mehr Verantwortlichen in der Branche die Sorge, ihre Bank könne – auch ohne handfesten Grund – zum Opfer unkontrollierbarer Schmutzkampagnen werden.

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