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IoT: „Digitalisierung diktiert das Tempo, nicht wie bisher die Branchengrößen“

internet-of-things-iot_standard_teaser_tabletCloud, Big Data, M2M, Sensorik und Security – das sind die Trends der Digitalisierung. Jeder Bereich ist für sich in den letzten Jahren stark gewachsen. Doch nun wachsen die Technologien zu einem Megatrend, dem „Internet der Dinge“, zusammen – und krempeln ganze Branchen um.  „Alles wird digital, keine Dienstleistung und kein Prozess bleibt analog“, so Reinhard Clemens, Vorstand Deutsche Telekom und CEO von T-Systems im Vorfeld der CeBIT 2016.

Unternehmen wollen nun vor allem Antworten auf drei Fragen, so Clemens.
1. Wie kann ich neue Geschäftsmodelle entwickeln?
2. Welche „smarten Services“ muss ich anbieten, um Kunden zu halten und zu gewinnen.
3. Wie kann ich damit meinen Gewinn steigern ?“

Licht in den IT-Dschungel bringen

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Reinhard Clemens, Vorstand Deutsche Telekom und CEO von T-Systems

Die erste Frage mache deutlich: Unternehmen sind auf der Suche nach einer neuen digitalen Identität. Und sie brauchen Unterstützung dabei. Für ICT-Anbieter gehe es nicht mehr nur darum, Produkte zu verkaufen; es gehe darum, eine Beziehung zum Kunden aufzubauen, ihn umfassend zu betreuen und die Digitalisierung einfach zu machen. Wer Kunden alles aus einer Hand bieten kann, von Netz bis Software, ist im Vorteil. „Denn der Markt ist gigantisch – und gigantisch unübersichtlich.“

Innerhalb von 20 Monaten hat sich die Anzahl der Unternehmen, die Lösungen für das Internet der Dinge (IoT) anbieten, verdreifacht. Wir sprechen mittlerweile über mehr als 2 000 IoT-Anbieter, die den Markt mit ihren Lösungen überschwemmen. Und umkrempeln.“ Das Internet der Dinge wird auf der CeBIT 2016, die am 14. März in Hannover startet, eine zentrale Rolle spielen.

Disrupt or be disrupted

Die Antwort auf Frage 2 lautet: „Schau, was um dich herum passiert. Nicht nur in Deutschland. Und entwickele deine Produkte nah am Kundenanspruch. Wer den Weitblick nicht hat und die wachsende Konkurrenz aus anderen Branchen unterschätzt, guckt früher oder später in die Röhre. Wie Kodak, das die digitale Fotografie lange ignoriert hat. Airbnb rollt die Hotellerie auf, ohne in ein einziges Bett zu investieren. Das Unternehmen ist eine ernstzunehmende Gefahr für Hotelketten geworden.“

Auch in der Automobilindustrie prallen die Welten aufeinander: Die „traditionelle“ Welt der bewährten Hersteller, die vom Produkt her denken, und die „neue“ Welt der Internetkonzerne, die von der Vernetzungstechnologie kommen. Rund um den Globus entstehen gerade Teststrecken für das autonome Fahren. Den Startschuss für dieses Konzept hat vor sechs Jahren ausgerechnet Google gegeben. Hier wird klar: Die Digitalisierung diktiert das Tempo und nicht wie bisher die Branchengrößen.

Bis zu 50 Prozent Einsparung durch IoT

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ThyssenKrupp optimiert mit Hilfe des IoT die Verfügbarkeit seiner Aufzüge. Foto: ThyssenKrupp

Die dritte Frage, die die Gewinnsteigerung betrifft, beantwortet Clemens mit einem Beispiel aus dem Bereich der vorausschauenden Wartung: „Ein weltweit führender Anlagenbauer muss mehr als eine Million Maschinen mehrmals im Jahr warten. Die Service-Mannschaft ist riesig. Deshalb möchte der Konzern den Zustand der Maschinen möglichst ´remote´ überwachen. Schäden und Abnutzung sollen von der ´intelligenten Anlage´ automatisch gemeldet werden, mithilfe von Sensoren und natürlich nur über die Cloud. Spannend wird es, wenn Data-Analytic-Lösungen aus den vielen Statusmeldungen typische Verläufe erkennen und sich dadurch Schäden voraussagen lassen, bevor sie entstehen.“ Mit „predictive Maintenance“ könne der Hersteller bis zu 50 Prozent seiner Wartungskosten einsparen. Welche Technologie braucht man dafür?

Netz, Cloud und Data Analytics – die Mischungs macht’s

Das Grundrezept für alle Vernetzungskonzepte laute: Netz, Cloud-Plattformen und Data-Analystics-Lösungen. Beim branchenübergreifenden Konzepten wie dem autonomen Fahren gebe es eine Besonderheit: Nicht irgendeine IT-Plattform ist gefragt, sondern nur eine einzige. Ein Standard, der alle Daten – von den Autos und der Umgebung – in eine Sprache übersetzt, die jedes Auto versteht. Je größer dabei die vorhandene Datenbasis, desto genauer und fehlerfreier seien die Aussagen: Ein soeben entstandenes Stauende könne beispielsweise in Echtzeit an alle herannahenden Fahrzeuge gesendet werden, um gegebenenfalls unfallvermeidende Bremsvorgänge auszulösen. Eine Übertragungsverzögerung von Millisekunden könne schon gefährlich sein.

esimDeshalb baue die Telekom das LTE-Netz kontinuierlich und europaweit aus und arbeite an neuen Mobilfunkstandards wie 5G oder an Spezifikationen für die Kommunikation vernetzter Fahrzeuge. „Der nächste Vernetzungsstandard, die eSIM, steht auch schon in den Startlöchern. Im Gegensatz zur SIM-Karte ist sie aus der Ferne programmierbar und kann alle vernetzten Geräte eines Kunden – inklusive Auto – schnell miteinander verbinden.“

Das Fazit von Clemens: „Wir stehen erst am Anfang einer digitalen Reise, die Wandlungsfähigkeit, Offenheit und Schnelligkeit erfordert. Wer den Wunsch des Kunden bedienen will, muss diese Tugenden mitbringen. Sonst bleibt seine digitale Welt ein Dorf.“

Das Internet der Dinge auf der CeBIT

Das Internet der Dinge nimmt auch auf der CeBIT breiten Raum ein. In dem Forum Communications & IoT Solutions in Halle 13 beispielsweise stehen folgende Themen während der fünf Messetage auf dem Programm:

• Breitbandausbau
• Smart Home, User Experience, Lebenswelten 2021
• Mobility & Transport: Startup und Industrie – Kooperationen und Perspektiven im Mobilitätsmanagement
• Smart Manufacturing: Industrie 4.0 und IoT – Connected Devices, Smart Decisions
• IoT Summit: IoT & Business Paradigm Shifts, IoT Opportunities & Challenges, IoT Business Intelligence and Data Visualisation, IoT Futures
• Digitale Transformation: Connected Cars, Travelling and Health, Deutscher Digitaler Rückstand
• Einkauf von IT-Leistungen, Einsparungsmöglichkeiten, Management von Software Monopolisten, Impulse für mehr Innovationen im öffentlichen Beschaffungswesen

Das detaillierte Programm des Forums finden Sie hier.

 

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