Durch alle Unternehmensbereiche hinweg herrscht Einigkeit darüber, dass das Ziel der digitalen Transformation die Sicherung der Zukunftsfähigkeit ist. Dennoch verfügt nur knapp jedes zweite Unternehmen überhaupt über eine übergeordnete Strategie. Fehlendes Know-how und mangelnde Offenheit gefährden die Zukunftssicherheit deutscher Unternehmen. So der „Transformationswerk Report“, der von der Kommunikationsagentur neuwaerts und der Managementberatung doubleYUU veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse enthüllen zahlreiche unternehmerische Defizite, Selbstüberschätzung auf Seiten des Managements und starke Schwächen im Personalbereich.
Laut der Untersuchung #TWR16 fehlen digitale Produkte und Services im Kerngeschäft bei 42 Prozent der Unternehmen bislang vollständig. Eine effektivere, bereichsübergreifende Zusammenarbeit in der digitalen Transformation scheitere heute noch an Abteilungs- und Silodenken sowie mangelhafter interner Kommunikation.
Die Studienergebnisse zeigen, dass sich alle Abteilungen der essenziellen Bedeutung interner digitaler Kompetenz für den Erhalt der Zukunftsfähigkeit bewusst sind. Um die notwendige Qualifikationsbedarfe zu decken, fehles jedoch nicht an Investitionskapital, sondern schlicht an Wissen (55 %) und Zeit (47 %). „Um global wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen deutsche Unternehmen ihr Transformationstempo entscheidend beschleunigen. Dies kann nur gelingen, wenn Veränderungsprozesse strategisch auf allen Ebenen andocken und die verschiedenen Bereiche vernetzt auf ein Zielbild hinarbeiten. Entscheidende Impulse müssen jedoch von der Führungsebene ausgehen,“ kommentiert Managementberater und Mitherausgeber der Studie Dr. Willms Buhse. „Das Management muss sich digital weiterbilden und eine vernetzte, offene, partizipative und agile Unternehmenskultur vorleben.“
Management überschätzt sich selbst
Der #TWR16 zeige, dass Management und Mitarbeiter unterschiedliche Sichtweisen auf die digitale Transformation im Unternehmen vertreten. So werden die Mitarbeiter nach Ansicht der Unternehmensführung ausreichend an den relevanten Entscheidungsprozessen beteiligt (53 %). Diese Einschätzung teilen allerdings quer durch alle Bereiche nur 18 Prozent der Mitarbeiter. Auch bezüglich der Digitalisierung von Arbeitsprozessen sowie der internen Vernetzung vertritt das Management eine weitaus optimistischere Einschätzung als die Mitarbeiter. Die Vertreter der Unternehmensführungen sehen sich primär für die digitale Transformation zuständig (73 %) – aber nur 14 Prozent aller Mitarbeiter bewerten die digitale Kompetenz ihrer Chefs als hoch oder sehr hoch. Insgesamt fordern Mitarbeiter von der Unternehmensführung vor allem bessere Information, eindeutige Zuständigkeiten und mehr Qualifizierung beim Aufbau digitaler Kompetenzen.
Personalabteilungen sind zu schwach aufgestellt
Die Personalabteilungen, die für die Rekrutierung digitaler Talente sowie den internen Aufbau digitaler Kompetenz durch Weiterbildungsangebote verantwortlich sind, schneiden von allen Abteilungen am schwächsten ab. Bezüglich digitaler Kompetenz, Nutzung digitaler Kommunikation und Digitalisierungsgrad der Arbeitsprozesse belegt der Personalbereich mit unterdurchschnittlichen Werten die Schlussposition.
„Es gibt keine Patentlösungen für die digitale Transformation, daher sind übergreifendes Lernen, mehr Vernetzung und bessere Kommunikation nach innen entscheidend,“ so Ingo Stoll, Geschäftsführer von neuwaerts, Gründer des Transformationswerks und Herausgeber der Studie. „Kein Unternehmen kann es sich leisten, dass einzelne Bereiche im Unternehmen deutlich zurückfallen. Vor dem Hintergrund des massiven Qualifizierungsbedarfs muss vor allem im Personalbereich dringend umgedacht und aufgeholt werden.“
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