Die klassische Desktop-Welt und die moderne, mobile Welt wachsen zusammen. Das ist die wichtigste Erkenntnis im erstmals erstellten Digital Workspace Vendor Benchmark der Experton Group, in dem alle relevanten Lösungsanbieter in den Softwarebereichen, die für den Eigenbetrieb des Digital Workspaces notwendig sind, untersucht wurden.
Der Digital Workspace ist die logische Weiterentwicklung von Mobile Enterprise und die Fusion mit klassischen Workplace-Themen. Mit ihm soll eine IT-Arbeitsumgebung ermöglicht werden, die einerseits die mobilen und stationären Anforderungen der Mitarbeiter erfüllt; andererseits sollen neue Arbeitsumgebungen mit IT-Lösungen ausgestattet werden, um die Grundlage für ein digitales Unternehmen zu legen. Damit seien auch die inhaltlichen Abhängigkeiten des Digital Workspaces definiert.
Benchmark-Kategorien und -Erkenntnisse aus Advisor-Sicht
Nach der Analyse der Digital Workspace Service Provider im Mai diesen Jahres hat die Experton Group nun im Digital Workspace Lösungsanbietermarkt sieben Bereiche untersucht:
- Digital Workspace Management Solutions,
- Mobile Device Management Solutions,
- Enterprise Mobility Management Solutions,
- Digital Workspace Filesharing,
- Digital Workspace Securty Solutions,
- Virtual Desktop Infrastructure Solutions und
- Application Streaming Solutions.
“Interessant ist, dass die meisten angebotenen Lösungen inzwischen auf die klassische Desktop-Welt und die moderne Mobile Welt angewendet werden können“, stellt Wolfgang Schwab, Lead Advisor Platforms & Infrastructure und Digital Workspace & Mobile Enterprise, fest. „Sowohl im Bereich der Management Solutions als auch in den Bereichen Filesharing und Security und teilweise im VDI und Applcation Streaming kann man mittlerweile mit einer Lösung beide Welten bedienen und somit auch von der Softwareseite einen Workspace abbilden“, so Schwab weiter.
Betrachte man beispielsweise den Markt für Digital Workspace Management Solutions, so werde deutlich, dass es praktisch keine Anbieter mit einer schlechten Portfolio-Attraktivität gibt. Das übergreifende Endgerätemanagement sei der Bereich, in dem die vormals getrennten Funktionalitäten von Mobile Device Management und Desktopmanagement zusammenwachsen.
Die Nachfrage nach zentralen Lösungen für alle Endgeräte inklusive Smartphones, Tablets, PCs und Macs steigt. Dabei komme der Möglichkeit der Fernwartung eine besondere Bedeutung zu. Digital Workspace Management Solutions müssen die folgenden Funktionen aufweisen:
- Integration von wesentlichen ITIL-Prozessen für alle physischen, virtuellen, mobilen und cloudgestützten Workspaces (Incident Management, Problem Management, Change-Management, Request Fulfillment, Service Asset & Configuration Management, Service Level Management, Service Portfolio Management, IT Service Catalogue Management)
- Self-Provisioning mit integriertem Genehmigungsprozess und internem Enterprise App-Store
- Bereitstellung der wesentlichen MDM-Funktionen
Neben technischen Raffinessen und diversen Produktdetails unterscheiden sich die Anbieter im Wesentlichen darin, wie breit das Portfolio neben dem klassischen Device Management aufgestellt ist. Neben dem Endgeräte Management spielen hier Softwarelizenzmanagement, Freigabe-Workflows und Self-Service Funktionen eine zentrale Rolle.
Noch gibt es nur vereinzelte M&A Aktivitäten
Trotz eines recht reifen Lösungsmarktes und einer Vielzahl von Anbietern seien derzeit keine breite Konsolidierungswellen bzw. M&A-Aktivitäten zu beobachten. Zumindest im Mobile Device Management Markt wäre dies aufgrund der Größe der meisten Anbieter und deren relativen Ertragskraft durchaus zu erwarten. Für Anwender bedeute dies, bei der Auswahl eines geeigneten Lösungspartners weiterhin genau den Markt auf mögliche zukünftige Übernahmen zu analysieren um einen möglichst sicheren Partner zu selektieren.
Der Eigenbetrieb ist noch weit verbreitet
Der Eigenbetrieb sei im Workspace-Bereich noch weit verbreitet. Wirtschaftlich dürfte dies in den seltensten Fällen wirklich vorteilhaft sein, jedoch halten komplexe Infrastrukturabhängigkeiten und Entwicklungen in den Randbereichen des Themas immer noch viele Anwender von einer Nutzung von Managed Services oder einem Komplett-Outsourcing ab.
Mit zunehmenden Anforderungen rund um die digitale Transformation bei gleichzeitig dünner werdenden Personaldecken werde aber auch dieser Bereich immer stärker unter Druck geraten und der Anteil der Eigenbetreiber langsam aber stetig sinken.