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Die „analytische Wunderwaffe“: Hadoop bleibt auf dem Prüfstand

Mit den wachsenden Erfahrungswerten verliert Hadoop allmählich das Image der „analytischen Wunderwaffe“. Nutzen und konkrete Einsatzmöglichkeiten werden immer besser erkannt, die Sichtweise auf das Framework wird differenzierter. Allerdings herrscht nach wie vor deutlicher Aufklärungsbedarf.

Dies sind Ergebnisse der aktuellen Studie „Hadoop und Data Lakes – Use Cases, Nutzen und Grenzen“ des Business Application Research Center (BARC), die hier zum Gratis-Download zur Verfügung steht.

Der Analyse zufolge nimmt die Nutzung von Hadoop zu, wobei sich die Lager der Fürsprecher und Gegner immer deutlicher abzeichnen. 12 Prozent der weltweit befragten Studienteilnehmer haben Hadoop bereits im produktiven Einsatz. In Europa liegt der Wert bei 8 Prozent (2015: 4 %).

Gleichzeitig wachse aber auch der Anteil derjenigen Firmen, die Hadoop nicht nutzen und für die eine Initiative bis auf weiteres nicht in Frage kommt. Dieser liegt aktuell bei 27 Prozent weltweit, im deutschsprachigen Raum bei 33 Prozent (2015: 21%).

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Hauptziel des Use Case (n=148); Quelle: BARC-Studie „Hadoop und Data Lakes“

Klarer Fall für Hadoop: Customer Intelligence und Predictive Analytics

Laut Studie ist das Profil der Unternehmen, die Hadoop einsetzen, breit: Hadoop kommt unabhängig von Unternehmensgröße, Datenvolumen, Datentypen oder Aktualitätsanforderungen zum Einsatz. Customer In­telligence/Experience und Predictive Ana­lytics sind dabei die mit Abstand am häufigsten um­gesetzten Projekte. Mit 32 Prozent beziehungsweise 31 Prozent heben sie sich deutlich von anderen genannten Einsatzszenarien ab.

Diese Werte überraschen die Marktforscher nicht. Schon zu Beginn des Big Data Hypes standen Kunden im Fokus der Diskussion und es seien bereits vie­le Daten zu Kunden, Kundenverhalten und Kommunikationskanälen für Analysen verfügbar.

Zudem liegen in diesem Anwendungsbereich bereits einige Erfahrungswerte vor, beispielsweise durch den Einsatz von „Next best offer“ in Webportalen oder der Auswertung von POS-Daten. Predictive Analytics wiederum gelte als Vorzeigediszip­lin für „neuartige“, explorative Analysen und werde daher in Unternehmen häufig zuerst angegangen.

Analytischer Nutzen von Hadoop wird deutlich erkannt

59 Prozent der Befragten sehen in der übergreifenden Analysemöglichkeiten beziehungsweise verbesserte Datenintegration einen wichtigen Mehrwert von Hadoop. Auf Platz zwei liegt die Schaffung einer Plattform zur Vorhersage von Kundenverhalten und zur Verbesserung der Kundenbindung (53 %). Am dritthäufigsten wird die Steigerung der Flexibilität für die Analyse (47 %) als Nutzen genannt.

42 Prozent der Teilnehmer in den USA und 48Prozent in Europa sehen Hadoop zudem als Technologie zur Erhöhung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. In der länderspezifischen Betrachtung falle auf, dass die nordamerikanische Stichprobe Hadoop über Kundenvorhersagen hinaus stärker für die Vorher­sage von Produkt- und Vertriebserfolgen (42 %), für das Monitoring und Optimierung von IT-Systemen (38 %) sowie für die Effizienzerhöhung operativer Prozesse (35 %) nutzt. Hadoop nehme in den untersuchten Anwendungsfällen nicht mehr nur die Rolle des Dateisystems ein, son­dern fungiere als Plattform und Ablaufumge­bung mit den Kernfunktionen in Analyse und Predictive Analytics.

Fehlendes Know-how ist die größte Herausforderung

Fehlendes fachliches (50 %) und technisches Know-how (50 %) führen die Liste der Herausforderungen bei Hadoop-Initiativen an. Einem Drittel der befragten Unternehmen fehle es bisher an überzeugenden Einsatzszenarien, 27 Prozent sehen noch keinen klaren Nutzen im Einsatz des Frameworks.

Fehlende Sponsoren, mangelnde Benutzerfreundlichkeit, ein zu geringer Reifegrad des Systems oder hohe Schulungs- und Entwicklungskosten werden deutlich häufiger von US-Unternehmen als Hindernis bemängelt als von europäischen Firmen.

„Hadoop ist keine Allheilmittel für schwierige analytische Aufgaben, aber eine Technologie mit Potenzial“, so Timm Grosser, Analyst Business Intelligence und Datamanagement bei BARC. „Damit die Unsicherheit abnimmt und mehr Unternehmen profitieren können, muss das Profil von Hadoop weiter geschärft werden. Hierfür ist es wichtig, dass Einsatz und Nutzen durch Markterfahrungen und Best Practices transparenter und greifbarer werden.“

Informationen zur Studie: An der Anwenderbefragung „Hadoop und Data Lakes“ beteiligten sich 380 Personen, wovon 77 Prozent aus Europa und 18 Prozent aus den USA stammen. Dabei wurde eine breit gefächerte Verteilung der Branchen und der Unternehmensgrößenklassen erreicht. BARC befragte die Teilnehmer zum Status quo von Hadoop-Initiativen im Allgemeinen und ihren Erfahrungen aus Hadoop Use Cases im Speziellen. Neben Anwendungsszenarien und Nutzen wurde auch auf die treibende Kräfte hinter und Herausforderungen bei der Umsetzung der Initiativen sowie deren technologische Umsetzung eingegangen. Die Studie wurde von Cloudera, SAS und Teradata gesponsert.

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