Die Vertriebs- und Marketingabteilungen sind derzeit die hauptsächlichen Treiber der Digitalisierung in den Unternehmen, auch die Bereiche für Logistik und Materialwirtschaft setzen verstärkt auf moderne Technologien. Die meisten anderen Organisationsbereiche halten sich hingegen teilweise noch stark zurück. Zu diesem Ergebnis kommt eine Vergleichsstudie der d.velop-Gruppe unter mehr als 1.000 Unternehmen in zehn Wirtschaftssektoren.
Bei der Gegenüberstellung der verschiedenen Fachbereiche zeigen sich die Einkaufsabteilungen und die Produktion als Bremser bei den Digitalisierungsbestrebungen. Lediglich 29 Prozent haben sich jeweils dieses Thema aktuell strategisch auf die Fahnen geschrieben. Nur in der Produktentwicklung bestehe eine noch größere Zurückhaltung, mittels digitaler Technologien die Prozesse effizienter und schneller zu gestalten. Diese Organisationen planen nur zu einem Fünftel spezifische Digitalisierungsprojekte und haben dafür auch nur in Ausnahmefällen mehr Geld als im Vorjahr zur Verfügung.
Dagegen scheine der Nutzen einer stärkeren Digitalisierung für die Sales- und Marketingprozesse erkannt worden zu sein. 46 Prozent der Verantwortlichen setzen nach der vom digital intelligence institute (dii) realisierten Studie entsprechende Schwerpunkte und könnten dabei auch auf höhere Investitionsmittel zurückgreifen. „Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass man sich tatsächlich konkreten Projekten widmet und nicht auf Absichtserklärungen zur Digitalisierung beschränkt“, urteilt d.velop-Vorstand Mario Dönnebrink.
Die Budgets steigen
Ein ähnlich positives Bild gebe die Logistik und Materialwirtschaft ab. Hier gehören Digitalisierungsprojekte für 42 Prozent zu den strategischen Schwerpunkten, ähnlich viele können dafür auch höhere Budgets als zuletzt nutzen. Damit wurde offenbar auf den großen Handlungsbedarf reagiert. Denn eine letztjährige Studie der d.velop Gruppe zeigte, dass die logistischen Prozesse den größten digitalen Nachholbedarf haben. „Allein in den Fuhrparks bestehen erhebliche Optimierungsmöglichkeiten“, betont Dönnebrink. „Angesichts der jahrelangen Einsatzzeiten der Fahrzeuge sammelt sich eine Menge Papierdokumente an, auf die zum Beispiel bei einer digitalen Archivierung schnell per Mausklick zugegriffen werden kann statt sie mühsam aus Aktenordnern heraussuchen zu müssen.“
Eine mittlere Position beim Vergleich der Organisationsbereiche in den Unternehmen nehmen die Personalabteilungen ein. Aber auch sie wollen immerhin zu 37 Prozent mehr als im letzten Jahr in digital unterstützte Abläufe investieren, beispielsweise zur Einführung digitaler Personalakten oder um den Mitarbeitern über eine Cloud-basierte Lösung die Gehaltsmitteilungen elektronisch zukommen zu lassen.