In Deutschland entsteht das erste Cyber Valley: Um die Forschung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz in Baden-Württemberg voranzutreiben, bündeln Unternehmen und Partner aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ihre Kräfte. Nach dem Vorbild des Silicon Valleys soll dies dazu beitragen, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in konkrete industrielle Anwendungen zu überführen.
„Das Cyber Valley soll ein Ort sein, an dem die technologischen Grundlagen für unsere digitale Zukunft gelegt werden“, sagt Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. „Wir wollen dabei nicht nur Magnet und Talentschmiede für den besten Nachwuchs sein, sondern auch Räume schaffen für den Dialog mit den Menschen. Denn die digitale Zukunft betrifft uns alle.“
Im Cyber Valley verstärken das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, das Land Baden-Württemberg, die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie die Unternehmen Bosch, Daimler, Porsche, BMW, ZF Friedrichshafen und Facebook die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Damit entstehe eine der größten Forschungskooperationen Europas im Bereich der künstlichen Intelligenz, in die das Land in den kommenden Jahren mehr als 50 Millionen Euro investieren wird.
Neue Forschungsgruppen und Professuren
In einem ersten Schritt werden neun und später weitere fünf Cyber Valley Forschungsgruppen eingerichtet, die durch das Land, die Kernpartner sowie durch ein Konsortium baden-württembergischer Stiftungen finanziert werden. Zehn Professuren an den Universitäten Stuttgart und Tübingen verleihen Cyber Valley im internationalen Vergleich zusätzliches Gewicht: Die Universitäten richten jeweils zwei Professuren als Brückenprofessuren zum Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme aus und leisten damit einen großen und langfristigen Beitrag.
Das Land wird diese Anstrengungen durch die Finanzierung jeweils zweier zusätzlicher Professuren ergänzen. Des Weiteren engagieren sich die Unternehmen mit insgesamt zwei Stiftungslehrstühlen in Stuttgart und Tübingen. Darüber hinaus wird im Sommer 2017 eine gemeinsame Graduiertenschule (International Max Planck Research School Intelligent Systems) des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme sowie der Universitäten Stuttgart und Tübingen eingerichtet werden. In einer zweiten Ausbaustufe wird das Land mit einer Sonderfinanzierung ein gemeinsames Neubauvorhaben als physisches Zentrum von Cyber Valley unterstützen.
„Die Universitäten Stuttgart und Tübingen bilden durch ihre verschiedenen Forschungsschwerpunkte die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ideal ab“, sagt Theresia Bauer, Ministerin des Landes Baden-Württemberg für Wissenschaft, Forschung und Kunst. „In der Kooperation mit dem Max-Planck-Institut stehen die Chancen, ein wissenschaftliches Leuchtfeuer in Baden-Württemberg im Bereich KI zu entfachen, ausgezeichnet.“
„Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz sind Schlüsselkompetenzen, um die vernetzte Welt zu gestalten“, sagte Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner anlässlich des Startschusses des Cyber Valley in Stuttgart. „Im internationalen Innovationswettbewerb sollte Deutschland bei diesem Know-how das Feld nicht allein den großen ausländischen IT-Unternehmen überlassen.“ Bosch unterstützt die Aktivitäten mit rund sieben Millionen Euro.
Stiftungslehrstuhl zur Förderung des Forschungsnachwuchses
Um die Forschung im Bereich des Maschinellen Lernens voranzutreiben, finanziert Bosch einen Stiftungslehrstuhl an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren fördert das Unternehmen den Lehrstuhl mit insgesamt 5,5 Millionen Euro. „Wir wollen in der Region die besten Köpfe. Weltklasse-Forschung macht Baden-Württemberg noch attraktiver für den internationalen Wissenschaftsnachwuchs“, so Denner, der bei Bosch auch Forschung und Vorausentwicklung verantwortet.
Stärkung der Gründerszene in der Region
Ziel des Cyber Valleys ist neben dem Ausbau der wissenschaftlichen Exzellenz und der Nachwuchsförderung auch die Stärkung der Gründerszene in Baden-Württemberg. Die im Cyber Valley arbeitenden Nachwuchsforscher werden ermutigt, eigene Unternehmen zu gründen, um so die wissenschaftlichen Erkenntnisse schnell in die Produkt- und Serviceentwicklung zu transferieren.
„Aus Künstlicher Intelligenz muss auch monetärer Nutzen werden. Eine lebendige Start-up-Szene als Teil des Cyber Valleys wird das unterstützen“, sagte Denner. Neben Bosch und fünf weiteren Unternehmen sind das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, das Land Baden-Württemberg, die Universität Tübingen und die Universität Stuttgart Gründungsmitglieder des Cyber Valley.
Zahlen, Daten und Fakten zum Cyber Valley
• Beteiligte Unternehmen: Bosch, ZF Friedrichshafen, Daimler, Porsche, BMW und Facebook
• Bosch finanziert Stiftungslehrstuhl an der Universität Tübingen zum Maschinellen Lernen mit 5,5 Millionen Euro in zehn Jahren
• Forschungsschwerpunkte Cyber Valley: Robotik, Maschinelles Lernen, Computer Vision
• Bau eines Forschungsgebäudes in Stuttgart bis zum Jahr 2022
• Im ersten Schritt werden neun Cyber Valley Forschungsgruppen eingerichtet
• Stiftungslehrstuhl an der Universität Stuttgart
• Einrichtung der International Max Planck Research School for Intelligent Systems (100 Doktorandinnen und Doktoranden in sechs Jahren)