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Workplace-Modernisierung in Europa: Deutsche Unternehmen hinken hinterher

Die im Zuge der Digitalisierung notwendige Modernisierung der Arbeitsplätze in den europäischen Unternehmen schreitet voran. Die Umsetzung von digitalen Workplaces im Sinne eines umfassenden Design- und Servicekonzepts allerdings steckt vielfach noch in den Kinderschuhen. Speziell die deutschen Unternehmen hinken hinterher: Während im Länderdurchschnitt die Workplace-Modernisierung in 38 Prozent der europäischen Unternehmen fortgeschritten ist, ist dies in Deutschland nur in 29 Prozent der Fall. 23 Prozent der Unternehmen stehen noch am Anfang, knapp die Hälfte hat mit der Realisierung schon begonnen.

Dies sind Ergebnisse der Studie „Digital Workplace in Europe“ von PAC. Drei Viertel der von PAC befragten IT- und HR-Manager in Europa und sogar 90 Prozent der in Deutschland Befragten weisen der Qualität der IT-Arbeitsumgebung große Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu. In jedem zweiten europäischen Unternehmen hat die Workplace-Modernisierung daher hohe Priorität. Ganz oben steht es derzeit bei sechs Prozent der Befragten.

Digital Workplace ist kein reines IT- oder HR-Projekt

Die Modernisierung von Arbeitsumgebungen im digitalen Zeitalter ist ein komplexes Vorhaben. Im Fokus stehe nicht mehr allein die Kostenoptimierung, sondern zahlreiche weitere Anforderungen seitens des Business und der Mitarbeiter. So nennen drei Viertel der Studienteilnehmer die Verbesserung der Anwenderzufriedenheit als wichtiges Ziel der Workplace-Modernisierung, mehr als 80 Prozent wollen auf diesem Weg die Zusammenarbeit im Unternehmen verbessern und dessen Innovationsfähigkeit erhöhen. Gleichzeitig stehen Sicherheit und Kostenkontrolle auch weiterhin ganz oben auf der Agenda.

Damit diese Ziele erreicht werden können, müsse das Thema fachbereichsübergreifend innerhalb der gesamten Organisation umgesetzt werden. „Der Digital Workplace wird sich nur erfolgreich umsetzen lassen, wenn er als ganzheitliches Design- und Servicekonzept realisiert wird“, so Dr. Andreas Stiehler, Principal Analyst – Digital Enterprise bei PAC.

„Zudem sollten die Unternehmen bereit sein, bei Strategie, Design, Management, Betrieb und Support neue Wege einzuschlagen. Während in die Anschaffung moderner Workplace-Technologien bereits kräftig investiert wird, steckt die Umsetzung des Digital Workplace als ganzheitliches Design- und Servicekonzept zumeist noch in den Kinderschuhen.“

Nachholbedarf bei den Grundlagen

Tatsächlich planen 63 Prozent der europäischen Unternehmen, in die Modernisierung von Workplace- Anwendungen zu investieren. Doch für viele Firmen gehe es hierbei zunächst darum, infrastrukturelle und organisatorische Grundlagen zu schaffen oder auszubauen. Entsprechend weit oben auf den Investment- Agenden stehen derzeit klassische Themen: 61 Prozent der Befragten planen Ausgaben für die Verbesserung der Qualität ihres HR-Supports, 60 Prozent werden in die Unified-Communication-and- Collaboration (UCC)-Integration investieren, 56 Prozent in die Verbesserung ihrer Netzwerk-Performance und 55 Prozent in die Konsolidierung ihrer Workplace-Infrastruktur.

Gleichzeitig zeigen die Unternehmen eine große Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Konzepten für Workplace-Betrieb, Management und Support. Zu den favorisierten Themen gehören hier die Implementierung von Unified-Endpoint- Management-Lösungen ebenso wie die Einführung von Plattformen für eine zentrale, Cloud-basierte Anwendungsbereitstellung oder die Umsetzung von Self-Service- und Analytics-basierten Konzepten für den Online-Support.

Frankreich und Belgien sind Vorreiter, Deutschland hinkt hinterher

Im Rahmen der Studie präsentiert PAC erstmals den Digital Workplace Index, mit dem auf Grundlage der Studienresultate die Unterschiede beim Stand der Arbeitsplatzmodernisierung nach Regionen und Branchen verdeutlicht werden. Der durchschnittliche Indexwert liegt bei 74, wobei die Ergebnisse für die einzelnen Unternehmen stark schwanken. Etwa zehn Prozent der Unternehmen in Europa sind demnach noch in einem sehr frühen Stadium (Index <60), 52 Prozent auf dem Weg (Index 60 bis 80) und etwa 38 Prozent bereits weiter fortgeschritten (>80).

Unternehmen aus Frankreich und Belgien präsentieren sich im regionalen Vergleich – insbesondere in puncto Mobilitätsunterstützung und Cloud-Einführung – als Vorreiter. Firmen aus Deutschland liegen vergleichsweise zurück. Sie zaudern vor allem bei der Einführung von Cloud-Lösungen und bei der Implementierung von flexiblen Nutzerkonzepten – zeigen aber gleichzeitig eine überdurchschnittliche Investitionsbereitschaft – was auf eine Auflösung des Investitionsstaus hindeutet.

Bei der Betrachtung nach Branchen zeigt sich, dass Digital Workplace nicht nur ein Top-Thema in vielen Dienstleistungsbranchen, sondern auch im Industriesektor ist, der mit dem Ausbau der Arbeitsumgebungen den Anforderungen von Industrie 4.0 Rechnung trägt.

„Business Transformation ist ein Inside-Out-Prozess, in dessen Mittelpunkt die Mitarbeiter stehen. Viele Unternehmen haben dies erkannt und bemühen sich, ihre eigenen Arbeitsplätze zu digitalisieren, bevor sie die Digitalisierung bei ihren Kunden umsetzen“, so Girish Ravindran, Vice President, Infrastructure Management Services-Europe bei Hexaware Technologies, einem Sponsor der Studie.

Methodik: Die Studie „Digital Workplace in Europe“ wurde im Multi-Client-Modell erstellt und von Hexaware, SCC, Matrix42, NGA Human Resources sowie Damovo unterstützt. Für die Studie wurden mehr als 180 IT- und HR-Verantwortliche in Belgien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien telefonisch (CATI) befragt. Die Stichprobe umfasst Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern aus verschiedenen Branchen. Auf der Website von Damovo steht die Untersuchung zum kostenlosen Download zur Verfügung.

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