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Digitalisierung in der Verwaltung: Geht nicht? – Geht doch!

Bildquelle: Pixabay

Die digitale Transformation macht auch vor dem Öffentlichen Sektor nicht Halt: Ab 2020 sind die Bundesbehörden zur elektronischen Ablage ihrer Akten verpflichtet, und der Bürger soll mit wenigen Internetklicks die Angebote nutzen können. Im Public Sector Parc auf der CeBIT können Entscheider von Bund, Ländern und Gemeinden innovative Konzepte und Anwendungen zu E-Government und dem Trendthema E-Participation kennenlernen – vom intelligenten Dokumentenmanagement über die E-Akte bis zum Bürgerservice per Smartphone-App.

Beim 21. Ministerialkongress der Management- und Technologieberatung Bearingpoint, die im September 2016 stattfand, wurde das Dilemma der Verwaltung deutlich: „Die Verwaltung tut sich schwer, disruptive Innovationen selber zu erzeugen und auszunutzen. Trotz der bestehenden Strategie zur Förderung der elektronischen Verwaltung der Bundesregierung schreitet die Digitalisierung in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Ländern deutlich schleppender voran. Das muss sich ändern, wenn Verwaltungsorganisationen zukunfts- und wettbewerbsfähig bleiben möchten. Sie müssen ihr Silodenken abstellen und wenigstens in der digitalen Welt Behörden-, Ressort- und ebenenübergreifende Strategien entwickeln und umsetzen anstatt an den traditionellen Strukturen und Prozessen festzuhalten“, erklärte Jon Abele, Partner bei BearingPoint.

Die Digitalisierung läuft

Und es ändert sich was – das beweisen die Anbieter auf der CeBIT. Hier erfahren die Fachbesucher im Public Sector Parc in Halle 7, wie die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung schnell und kostengünstig gelingen kann. Die Aussteller präsentieren eine umfassende Bandbreite an neuen IT-Konzepten und praxisnahen Anwendungen, die Bund, Ländern und Kommunen innovative Dienstleistungsangebote ermöglichen.

Dabei kann der Messebereich in diesem Jahr mit zahlreichen Neuerungen aufwarten. So ist die Infora Unternehmensgruppe neuer Partner der beiden Foren, und das Ausstellungsprogramm wird beträchtlich erweitert. Zum Angebot gehören nun auch die Digitalisierung Öffentlicher Infrastrukturen (Smart City) und diverse Showcases, die die Neuigkeiten erlebbar machen. Ein themenspezifisches Konferenzprogramm wird im Convention Center durchgeführt.

Auf dem Gemeinschaftsstand des IT-Planungsrats stellen Bund und Länder ihre aktuellen Projekte vor. Dazu zählen beispielsweise das Servicekonto Baden-Württemberg, das der sicheren Speicherung und Verwaltung digitaler Identitäten dient, das Haushaltsmanagement-System HAMASYS aus Thüringen zur Planung, Abrechnung und Kontrolle von Rechnungssystemen und die Maerker-App aus Brandenburg, die den Bürgern die Möglichkeit gibt, ihrer Kommune Missstände und Störungen per Smartphone zu melden. Zu sehen sind auch das rlp ServiceKonto aus Rheinland-Pfalz für Bürgerdienste im Netz und die Initiative der Hochschule Hannover, die ihren Studiengang Verwaltungsinformatik vorstellt.

E-Government für Deutschland: zentral oder dezentral?

Als zentraler Anlaufpunkt für Verantwortliche aus der Verwaltung will der Databund-Gemeinschaftsstand fungieren. Zu den Initiativen des IT-Planungsrates hat der Verband sieben Thesen formuliert, die am ersten Messetag im Forum Public Sector Parc vorgestellt werden. Die anschließende Podiumsdiskussion mit Vertretern aus dem Bundesinnenministerium, den kommunalen Spitzenverbänden und den Verbänden der Digitalwirtschaft steht unter dem Titel „Der Weg zu einem besseren E-Government für Deutschland: zentral oder dezentral?“ (Databund-Lounge, Stand B62).

Auf gut 300 Quadratmetern Fläche präsentiert sich auf der CeBIT das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Hier erfahren Interessierte Wissenswertes über das ehrgeizige Ziel, in Deutschland das modernste Highspeed-Netz der Welt aufzubauen, den Weg in die Gigabit-Gesellschaft, die neue 5G-Strategie der Bundesregierung und die enormen Chancen, die durch quelloffene Daten entstehen. Ein Showcase zum „digitalen Testfeld Autobahn“ rundet den Auftritt ab.

Public Sector Parc

Am Gemeinschaftsstand Digital Government stellen die Partner Bundesdruckerei, Mach AG und Materna ihre Vision eines durchgängig elektronischen Bestell- und Abrechnungsverfahrens als Showcase vor. Mit weiteren digitalen Schritten, etwa zur Authentifizierung, ist dieser Prozess automatisiert durch verschiedene Workflows umsetzbar. Darüber hinaus zeigen Materna und die Bundesdruckerei die qualifizierte Signatur per Smartphone am Beispiel eines bundeseinheitlichen elektronischen Antrags.

Neue qualifzierte elektronische SiegelApps

Als erster Anbieter in Deutschland stellt die Bundesdruckerei eine Lösung für das neue qualifizierte elektronische Siegel vor, das den Ursprung und die Unversehrtheit von elektronischen Daten sicherstellt. Wenn eine Organisation ein digitales Dokument qualifiziert elektronisch siegelt, identifiziert sie sich eindeutig als Absender und schützt die Daten vor unbemerkten Veränderungen. Das Aufbringen des Siegels erfolgt über eine Siegelkarte und ein Lesegerät. Behörden können künftig Dokumente wie Steuer- und Rentenbescheide elektronisch ‚siegeln’ und digital versenden.

n-komm hat für die CeBIT einen Showcase zur ELO E-Akte angekündigt, die in den Vorgaben des E-Government-Gesetzes eine Schlüsselrolle spielen soll. Sie bildet das Bindeglied zwischen Papier und digitalen Informationen. Zudem hat das Unternehmen eine Erweiterung zur E-Akte entwickelt, die Schriftgutverwaltung, Serienmail- und Serienbrief-Funktionalitäten umfasst.

Disy Informationssysteme zeigt auf der Messe seine GIS- und Reporting-Plattform Cadenza für die Auswertung von Sachdaten in Verbindung mit raumbezogenen Daten (Spatial Analytics). Diese Anwendung verbindet die Vorteile der klassischen Datenanalyse mit der Geo-Analyse und hilft zum Beispiel bei der Planung von Verkehrsströmen oder der Beobachtung demografischer Veränderungen.

CycloMedia bietet der Verwaltung innovative Lösungen zur Realisierung von Smart City-Konzepten: 360-Grad-Panoramabilder werden zunehmend als wichtiges Element bei der fotorealistischen Digitalisierung von Städten wahrgenommen. Die GIS-genauen Cycloramas dienen als zusätzliche Informationsebene, beispielsweise bei der Planung von Neubauten.

Im Fokus des Messeauftritts von Axians Infoma steht die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. Der Module Rechnungsworkflow, eRechnung, elektronische Akte, ePayment-Manager und verschiedene Apps sind als praxisgerechte Lösungen für die künftige Kommunalverwaltung konzipiert.

Der gemeinnützige Verein buergerservice.org bietet die Möglichkeit, mit einer Fördermitgliedschaft die Aufstellung von Bürgerterminals an vielfrequentierten Plätzen zu unterstützen, um die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises bekannter zu machen. Entsprechende Beispielgeräte und Anwendungen werden am Stand von buergerservice.org zu sehen sein.

Vielfältiges Veranstaltungsprogramm liefert Anregungen und Antworten

Aber was wäre Deutschlands führende Plattform für den Öffentlichen Sektor ohne hochkarätige Diskussionsrunden zu aktuellen Topthemen? Gleich am Eröffnungstag (20. März) bringt die Deutsche Breitbandinitiative als gemeinsames Projekt der Initiative D21, des BMVI und des Bitkom einflussreiche Branchenakteure auf der CeBIT beim Breitbandgipfel zusammen. Unter dem Motto „Erfolgsfaktor Gigabit-Netze – Mittelstandsförderung durch Breitbandausbau“ beschäftigen sich zahlreiche Fachvorträge und Paneldiskussionen mit der Notwendigkeit digitaler Infrastrukturen. (Marktplatz Kommune, Beginn: 14 Uhr).

Zur gleichen Zeit geht es im Forum Public Sector Parc um die geplante Verknüpfung der Verwaltungsportale der Bundesländer: „Wozu braucht Deutschland den Portalverbund?“ An der Podiumsdiskussion nehmen teil: Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik, Katrin Lange, Vorsitzende des IT-Planungsrates und Staatssekretärin im Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, und Hartmut Beuß, Beauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für Informationstechnik.

Darüber hinaus bieten die beiden Foren für jeden Messetag ein attraktives Veranstaltungsprogramm:

  • Am 20. März steht im Public Sector Parc das Thema „E-Government national und international“ im Mittelpunkt,
  • am 21.3. sind echte „Mobilitätsvisionäre“ mit innovativen Ansätzen aus dem Verkehrs- und Mobilitätsbereich gefragt,
  • am 22.3. geht es um „supranationale Vorgaben für das E-Government“ und
  • am 23.3. um das Thema „Open Data/Open Government“ und den modernen Behördenarbeitsplatz.

Im Forum Marktplatz Kommune finden am 21.3. der „Kommunaltag Niedersachsen“ und eine Veranstaltung zum Thema „Kommune neu gedacht: digitale Verwaltungsprozesse“ statt. Der 22.3. steht im Zeichen des „Kommunaltages Schleswig-Holstein“ und der „E-Akte“, während am 23.3. Nordrhein-Westfalen zum Kommunaltag lädt und wichtige Fragen rund um die digitale Arbeit in der Kommunalverwaltung beantwortet werden.

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